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Die nächsten Tage verbrachte ich entweder mit Nescan oder mit Eath

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Die nächsten Tage verbrachte ich entweder mit Nescan oder mit Eath. Abends und früh morgens, wenn ich wieder alleine in meinem Zimmer war und niemand mehr da war, der mich mit wachsamen Augen beobachtete, las ich im Buch von Terhás. Ich erfuhr mehr über das, was Crave und mich angeblich verband, fand Bestätigung für das, was Nescan mir erzählt hatte, und auch Riscéas und Ceraes' Geschichte wurde im Verlauf des Buches noch einmal aufgegriffen. Je mehr ich darüber in Erfahrung brachte, desto mehr fragte ich mich, was wohl Crave über die ganze Sache dachte. Was er wirklich dachte. Aber ich würde nicht fragen, dieses Thema nicht ansprechen, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass ich auf keinen Fall den Eindruck erwecken wollte, ich würde dem Ganzen mehr Aufmerksamkeit schenken als nötig.

Außerdem wurde mir schließlich auch die Bedeutung des Namens des Buches klar, wenn auch erst ganz am Ende.

All diese Worte, diese Wahrheit, habe ich nicht niedergeschrieben, um die künftigen Erben meiner Vorfahren zu warnen. Ich habe diese Geschichte zu Papier gebracht, um ihnen zu zeigen, dass Stärke und Mut sich nicht immer durch Beherrschung äußert.

Liebe ist Stärke. Liebe ist Mut.

Und denk daran: Dieses Buch kann nicht lügen.

Terhás von Herakor

Ich las mir diese wenigen Sätze mehrere Male durch. Ließ jedes Wort langsam zu mir durchdringen und konnte nicht anders, als mir einen alten, bärtigen Mann vorzustellen, der an seinem Schreibtisch saß und die Schlussworte für das Buch verfasste. Nur was der letzte Satz mir sagen wollte, hatte ich noch nicht ganz verstanden.

Seufzend blätterte ich ein letztes Mal um und wollte das Buch daraufhin auch schon zuklappen, als auf der allerletzten Seite, die – da war ich mir sicher – vor einer Sekunde noch leer gewesen war, Buchstaben auftauchten. Stirnrunzelnd hielt ich inne und beobachtete die Magie, die direkt vor meinen Augen stattfand. Mir stockte der Atem, als aus den Buchstaben Worte und schließlich ganze Sätze wurden. Erst als sich nichts mehr tat, wagte ich es, das Geschriebene wirklich zu lesen.

Allyra von Velidra,

du bist das Licht, du bist die Dämmerung, du bist der Anfang und du wirst das Ende sein.

Die Krone auf deinem Haupt wird drei Leben kosten und genauso viele retten.

Lüge und Wahrheit liegen oft nah beieinander. Stelle die richtigen Fragen und beides wird sich dir offenbaren.

So schnell wie die Zeilen aufgetaucht waren, verschwanden sie auch wieder. Gehetzt sprang ich vom Bett und lief zu dem Schreibtisch, auf dem glücklicherweise ein Stapel unbeschriebenes Papier und zwei Stifte lagen. Sofort griff ich danach und schrieb die Worte, die ich laut vor mich hin sagte, um sie nicht zu vergessen, nieder. Dann las ich sie ein weiteres Mal.

Riscéa - Schuld und LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt