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Es war bereits seit einigen Stunden dunkel, als Prijan und ich uns in der Eingangshalle trafen

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Es war bereits seit einigen Stunden dunkel, als Prijan und ich uns in der Eingangshalle trafen. Die meisten waren schon im Bett und schliefen hoffentlich tief und fest. Jedenfalls war ich noch keinem begegnet auf dem Weg nach unten und das war schon mal ein gutes Zeichen.

„Bereit?", lautete Prijans knappe Begrüßung, als ich neben ihm stehenblieb und daraufhin den letzten Knopf meines schwarzen Mantels verschloss. Ich hatte beschlossen, meine Kleidung so unauffällig wie möglich zu halten. Dunkle Farben, nichts Grelles, am besten auch nichts Enganliegendes, damit man im Fall der Fälle nicht sofort vermuten würde, dass es sich bei meiner Person um eine Frau handelte. Außerdem hatte der Mantel eine Kapuze, um auch mein Gesicht in Schatten hüllen zu können. Was mein äußeres Erscheinungsbild betraf, war ich also bestens vorbereitet.

Die Nervosität und mein rasendes Herz hingegen ignorierte ich gekonnt.

„So bereit, wie man eben sein kann", flüsterte ich und zuckte mit den Schultern. „Hast du alles bekommen, was wir brauchen? Hat Narah noch irgendetwas Beunruhigendes gesagt?", fragte ich direkt drauflos.

„Du meinst, ob sie noch einmal gedroht hat, uns zu verpfeifen? Nein, das würde sie nicht wagen. Und ja, wir haben den Uratonnebel und die Schlüssel konnte ich auch besorgen."

„Was hast du gegen sie in der Hand?", hakte ich nun doch nach. Ich hatte es gestern vermieden, dieses Thema noch einmal aufzugreifen, aber ich war einfach zu neugierig.

„Das bleibt weiterhin Narahs und mein Geheimnis. Sagen wir ... sie liebt Nescan anscheinend so sehr, dass sie bereit ist, Mittäterin bei einer Befreiung zu werden." Er wirkte, als würde er am liebsten die Augen verdrehen.

Ich runzelte die Stirn darüber, dass er unerwartet meinen Bruder ins Spiel gebracht hatte. Was auch immer geschehen war, hatte also in irgendeiner Weise mit Nescan zu tun. Bevor ich jedoch eine weitere Frage dazu stellen konnte, kam Prijan mir zuvor.

„Den Umhang hast du dabei?"

Ich hielt den dunklen Stoffumhang in die Höhe, den ich für Kirani mitgenommen hatte. Ihr Aussehen war zu auffällig, deswegen würden wir sie tarnen müssen.

„Sehr gut. Dann können wir jetzt los." Er atmete tief durch. „Wenn ich daran denke, was uns erwartet, sollten wir erwischt werden, wird mir schlecht. Deswegen denke ich lieber nicht daran."

Ich schenkte ihm ein Lächeln und nickte zustimmend. Genauso machte ich das auch. Jetzt würden wir es sowieso schon durchziehen, es hatte keinen Sinn, sich die Horrorszenarien immer und immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wenn wir uns stattdessen auf unseren Plan konzentrieren sollten.

„Hat Kirani die Nachricht erhalten?"

„Ich hoffe es. Ich musste dafür den letzten Gefallen einfordern, den mir eine der Wachen noch geschuldet hat! Wehe der Typ hat es vermasselt", erzählte Prijan, während wir uns der Tür zum Treppenhaus näherten. Ich hatte bei unserer Planung zwar vorgeschlagen, einen anderen - unauffälligeren - Weg ins Verlies zu wählen, aber das Problem daran war ziemlich schlicht: Es gab keinen.

Riscéa - Schuld und LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt