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Das Erste, was ich sah, war der riesige Schreibtisch auf der linken Seite des Raums

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Das Erste, was ich sah, war der riesige Schreibtisch auf der linken Seite des Raums. Dann betrachtete ich das große Bett mit den schwarzen Laken, das aussah, als hätte man es noch nie benutzt. Und als allerletztes fiel mein Blick auf den Mann, der es sich in der rechten Hälfte des Zimmers auf einem der zwei dunkelgrünen Sessel in der Nähe der Fenster gemütlich gemacht hatte und mich mit einem Lächeln betrachtete, das mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

Mein Herz pochte viel zu laut in meiner Brust. Ich hatte ihn schon mal gesehen. Vor vielleicht zehn Minuten.

Und ich steckte so dermaßen in der Scheiße.

„Komm ruhig rein. Wenn du schon so gekonnt in mein Zimmer einbrichst, mach es dir wenigstens gemütlich." Ich hatte nicht erwartet, dass seine Stimme so sein würde, wie sie war. So seidig, tief und... mächtig. So verdammt männlich. Da war Thoans Stimme, die ich einst als beeindruckend empfunden hatte, gar nichts dagegen.

Als ich den Mann neben Jiva gesehen hatte, hatte ich sofort den Eindruck gewonnen, dass er nicht einfach irgendjemand war. Und Sacros' Reaktion nach zu urteilen, hatte ich recht.

Ich rührte mich nicht vom Fleck.

„Na gut. Dann sag mir wenigstens, wie ich dir helfen kann. Hat wahrscheinlich einen Grund, dass du hier bist", fuhr er fort, als keine Antwort von mir kam. Seine dunklen Brauen hoben sich belustigt, während er mich nicht für einen Moment aus seinen grauen Augen ließ, die mich an einen tosenden Sturm erinnerten. Es war mir ebenfalls nicht entgangen, wie er mich akribisch gemustert hatte. Jeden Zentimeter meiner Person.

Machte er sich über mich lustig?

„Es hat etwas Unheimliches", rutschte es mir dann plötzlich heraus und am liebsten hätte ich mir eine verpasst. Warum konnte ich nicht einfach den Mund halten?

Nun wuchs das Interesse in seinem Blick natürlich weiter an. „Was genau?"

Ich schluckte. Jetzt machte es auch keinen Unterschied mehr...

„Erwachsene Männer, die sich während einer Feier alleine in ihrem dunklen Zimmer verkriechen und dann tatenlos und hellwach in einem Sessel sitzen." Dann fügte ich noch schnell hinzu: „Aber nehmen Sie das nicht persönlich."

Zu meiner Überraschung verformte sich sein Lächeln zu einem Grinsen. „Aber nein, würde mir nicht im Traum einfallen." Er erhob sich so geschickt und elegant aus dem Sessel, wie es mir nie im Leben möglich gewesen wäre. Als er zwei Schritte auf mich zu machte, ermahnte ich mich, nicht zurückzuweichen. Ich steckte zwar in der Klemme, aber ich musste ihm nicht auch noch zeigen, dass er mich einschüchterte.

Verwirrt stellte ich fest, dass es tatsächlich das Einzige war, was ich empfand: Ich war zwar eingeschüchtert, aber ich hatte keine Angst. Ich fürchtete diesen Mann nicht. Und ich war mir sicher, dass das äußerst dumm war.

Riscéa - Schuld und LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt