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Völlig überrumpelt stützte ich mich am Türrahmen ab

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Völlig überrumpelt stützte ich mich am Türrahmen ab. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet, aber offensichtlich hatte dieser Abend nicht vor, besser zu werden. Was war das bloß gewesen? Hatte man irgendetwas in die Luft gejagt? War das, was auch immer da vor sich ging, vielleicht der Grund dafür, dass Sacros und Thoan noch nicht nach mir gesucht hatten?

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich zu konzentrieren. Eins nach dem anderen. Zuerst würde ich das Buch sicher in meiner Tasche verstauen, dann würde ich mich um den Rest kümmern und mich dem stellen, was mich unten erwartete. Was auch immer das sein mochte.

Ich schloss die Tür hinter mir, eilte die letzten Schritte zu meiner kleinen Tasche, die ich hierher mitgenommen hatte, und schob die Kleidung darin zur Seite, um dem Buch Platz zu machen. Am liebsten hätte ich sofort reingeschaut, gelesen und meine Neugier besänftigt. Denn natürlich wollte ich wissen, was dort drinstand. Was es war, das dieses Buch so wertvoll machte. Doch das musste warten.

Gerade als ich die Tasche wieder hinter einem der Sessel abstellen und so ein wenig verbergen wollte, hörte ich mit einem Mal den Tumult, der im Erdgeschoss vor sich ging. Schnelle, laute Schritte, vereinzelt Schreie und Befehle, die durcheinander gerufen wurden. Es musste schrecklich laut sein dort unten, dass selbst ich die Aufregung einen Stock darüber mitbekam.

Ich stockte. War es dann wirklich eine gute Idee, runter zu gehen? Wer wusste schon, was da los war und ob es nicht sicherer wäre, mich in meinem Zimmer zu verkriechen und abzuwarten, bis Thoan oder einer der anderen mich holte? Aber...was, wenn sie es nicht taten? Was, wenn ihnen etwas zustieß? Dieser Gedanke bereitete mir überraschenderweise große Sorgen. Ich wollte nicht, dass einem von ihnen etwas passierte. Weder Thoan noch Jerasq oder Sacros. So wütend ich manchmal auch auf ihre Geheimniskrämerei war, konnte ich dennoch nicht abstreiten, dass sie mir nicht gleichgültig waren.

Was also sollte ich tun? Hin- und hergerissen blickte ich zur Tür und wieder zu der Tasche in meinen Händen. Und gerade als ich mich entschloss, wenigstens nachzusehen, wie die Situation unten war, ertönte ein weiterer, heftiger Knall. Verständnislos zog ich die Augenbrauen zusammen, während mein Herz anfing, viel zu laut zu pochen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das ein Teil des Abendprogramms sein sollte. Irgendetwas lief da schief. Und ich musste wissen was. Anderenfalls würde ich nicht einschätzen können, wie weiter zu handeln war.

Aber ich würde die Tasche mitnehmen. Ich fühlte mich nicht gut dabei, sie hier zu lassen. Momentan war ich mir nicht sicher, wer alles mein Zimmer betreten würde. Schließlich hatte ich dem Astóric versprochen, ihm sein Buch eines Tages wiederzugeben. Und ich hatte vor, dieses Versprechen zu halten.

Kurzerhand warf ich mir die Tasche über die Schulter und tauschte die hohen Schuhe, die ich trug, gegen meine Stiefel aus, die weitaus angenehmer zu tragen waren. Außerdem konnte ich darin auch viel schneller rennen. Und das erschien mir unter den gegebenen Umständen als herausragender Vorteil. So, wie sich das nämlich anhörte, würde sowieso keiner mehr darauf achten, was ich trug.

Riscéa - Schuld und LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt