„Guten Morgen Kani."
Ich öffnete müde ein Auge und sah ins lächelnde Gesicht meiner Mutter. Ist es schon morgen? Es fühlt sich so an als ob ich gar nicht geschlafen habe. Ach ja, ich war ja mitten in der Nacht auf einem Ausflug.
„Was ist für Zeit?"
„Acht Uhr. Du solltest dich bereit und dann auf den Weg zu deiner Mission machen."
Meine Ma stand auf und schloss die Tür hinter sich. Müde rollte ich mich auf die andere Seite und starrte aus dem Fenster. Plötzlich kam ein Kopf hinunter und schnitt eine Grimasse. Ich schrie und fiel rücklings aus dem Bett.
„Holy Shit Sorry Kani."
Prustete Yuko los. Er schwang sich in mein Zimmer.
„Erschreck mich doch nicht so du Walnuss."
Wenn mir Yuko auf den Wecker ging, nannte ich ihn immer Walnuss, was eine Anspielung auf seinen Walnussformigen Kopf sein soll, und Yuko konnte das gar nicht ab.
„Ich sagte nenn mich nicht so!"
Schrie er und ich kicherte nur unschuldig. Ich verschwand im Bad und zog mich nach einer kurzen Dusche an.
„Mann ich habe keine Lust auf die Mission. Warum kann Bakis Team das nicht alleine, offenbar soll es sich da ja um so Supertalente handeln."
Grummelte Yuko von der anderen Seite der Tür.
„Es geht ja nicht lange. Meine Güte wir müssen nur eine Familie vor ihren Verfolgern beschützen, und die sollen offenbar drei Abtrünnige Ninjas sein, gegen sechs wie uns haben sie keine Chance, wir haben die Mission im Handumdrehen fertig."
Seufzte ich und bürstete meine Haare durch. Dann band ich mir das Stirnband um und kam aus dem Badezimmer.
„Da bist du ja endlich, schön wie immer."
Säuselte Yuko falsch und kam mir nahe.
„Hau ab, ich küsse keine Nuss."
Sagte ich und lachte wieder los. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es angefangen hat zu regnen. Yuko schien es auch erst jetzt bemerkt zu haben und sein Geischtsausdruck wurde noch finsterer.
„Verdammt, aber was soll man machen."
Ich zog mir meinen Mantel
gleichzeitig wie Yuko über. Die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen liefen wir zum Tor Sunas. Kankuro und Temari hatten ebenfalls ihre Kapuzen über dem Kopf, während Gaara an der Wand angelehnt dastand, das nasse Haar ihm im Gesicht klebte und somit das Zeichen ( 愛 ~> Ai, Liebe ) auf seiner Stirn verdeckte. Warum wohl ausgerechnet Liebe... Wohl auch ein Rätsel dass ich nicht lösen werde. Als Akusa gemeinsam mit Hino und Baki kam, stellten wir uns zusammen. Baki erhob das Wort.
„Die Mission wurde erhöht. Es ist nun eine B Mission. Offenbar haben wir es doch mit mehr Verfolgern zu tun, vielleicht sogar ein paar Jonin."
Yuko, Akusa und ich wechselten einen besorgten Blick, Bakis Team blieb ruhig.
„Trotzdem werden wir sie übernehmen. Wir werden schnell laufen und wenn möglich keine Pause machen. Los geht's. Die Familie wartete im Schatten des dritten Baumes auf der linken Seite."
Wir liefen los. Hino lief zuvorderst. Dahinter kamen Akusa und Yuko. Temari lief hinter ihnen, Kankuro und Gaara vor mir und den Schluss machte Baki hinter mir. Kankuro flüsterte Gaara aufgeregt etwas zu, doch der rothaarige blitzte ab. Irgendwann schien es ihn zu nerven und er lief langsamer, bis er neben mir weiter lief. Wir beide blieben stumm, denn ich wusste dass er nur bei mir war, um weg von Kankuro, der mittlerweile neben Temari lief, zu kommen. Irgendwann, kurz vor Einbruch der Nacht, bat die Familie um eine Pause. Baki und Hino berieten sich kurz und kamen dann zum Schluss, dass wir die Nacht über in einer Höhle schlafen werden, die sie vor ein paar Metern gesehen haben. Wir richteten uns ein und während Temari noch mit Baki redete, schlief ich ein...Ich rannte um die Ecke und sah ein grosses, blau gestrichenes Haus. Die Tür war aus den Angeln gesprengt. Der Schweiss lief mir von der Stirn als ich so leise wie möglich durch das zerstörte Haus lief. Die Scheiben waren zerbrochen, Teller, Schalen und Schüsseln ebenfalls. Der Tisch war in der Mitte durchgetrennt und die Wand eingeschlagen und bröckelig. Mein nackter Fuss trat auf etwas hartes und schnitt ein. Als ich ihn hob und hinunter sah, erkannte ich ein Bild. Ich kniete hinunter und hob es auf. Drei Personen waren darauf zu sehen. Eine junge Frau, nicht älter als zweiundzwanzig mit blonden, langen Haaren und moosgrünen Augen, ein Mann mit caramellfarbenen, an den Spitzen grünen Haaren, hellgrauen Augen und einer Narbe auf der Stirn. Und ein kleines Mädchen, nicht älter als fünf. Es hatte die grauen Augen ihres Vaters und die langen, blonden Haare ihrer Mutter geerbt. Sie lächelte breit, wie die restlichen Familienmitglieder. Das war ich, Kani Shakadire. Alles sah friedlich aus, und eine Träne vom heutigen ich, zwei Monate nachdem das Foto aufgenommen wurde, tropfte auf den Schnappschuss. Ein Schrei kam von oben, und ich sprang auf. Schnell stolperte ich Treppe hinauf und schlug die Tür auf. Meine Mutter stand, von einem grossen Mann in die Ecke getrieben, mit den Händen schützend vor dem Kopf gehalten, zitternd und weinend da. Mein Blick fiel auf eine Blutlache, die zu einem Mann führte. Er lag, den Arm und den Kopf seltsam verdreht, da, den Mund leicht offen und die Seite aufgeschlitzt. Mein Mund fiel auf und ein Schluchzer kam hinaus. Der Mann drehte sich um und violette Augen blitzten auf.
Ich schrak aus dem Traum auf. Schwer atmend sass ich da, bevor ich mich selbst zwang, mich zu beruhigen. Ich sah mich um und horchte. Niemand von den anderen schien wach zu sein. Ich zog mich leise an und huschte aus der Höhle. Ich sah auf und entdeckte eine Silhouette, die auf den Felsen sass. Auch wenn ich wegen dem schwachen Mondlicht nicht genau erkennen kann, wer da sass, wusste ich es. Ich sprang nach oben auf den Felsen und landete leichtfüssig. Dann schlenderte ich auf den Jungen zu und liess mich neben ihn nieder. Seine Füsse baumelten über dem Abgrund und seine Augen waren geschlossen
„Kannst du schon wieder nicht schlafen?"
Fragte er ohne seine Augen zu öffnen.
„Nein. Ich habe geschlafen, aber ich bin aufgewacht."
„Ach echt? Ist irgendwer laut oder so?"
Sagte Gaara desinteressiert.
„Nein... ich hatte nur einen schlechten Traum."
Das schien seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
„Was denn?"
Flüsterte er und öffnete eines seiner Augen.
„Es ist... unwichtig."
Gemeinsam starrten wir noch auf den Mond am Horizont, bevor ich wieder zu Gaara blickte. Er wirkte besorgt.
„Alles okay bei dir?"
„Ja..."
Wieder eine knappe Antwort, aber irgendwie... unsicher.
„Ich habe es nie verstanden."
Fing ich an. Ich musste verdammt nochmal endlich im Klaren über den Jungen neben mir sein.
„Was?"
„Warum jeder Angst vor dir hat."
Er sah auf den Boden.
„Mein Vater hat mich schon als ich ein Kind war mit seinem Nin-Jutsu in Berührung gebracht. Mein Vater konnte Gold und dessen Staub so wie ich mit meinem Sand gebrauchen, um sich zu schützen und anzugreifen. Als Kind hatte ich nicht die geringste Ahnung darüber und konnte es nicht kontrollieren. Ich war das Kind des Kazekagen und war ein Monster. Und ich bin es immer noch..."
Plötzlich tat mir Gaara etwas leid.
„Hey", ich packte ihn an der Schulter und zwang ihn somit mich anzusehen,
„nur weil andere Leute sagen, dass du ein Monster bist, musst du nicht zu einem werden und es dir selbst einreden."
Ich lächelte und Gaara schien etwas verdutzt. Dann stand ich auf.
„Ich gehe wieder schlafen. Bis morgen, Gaara."
Gerade als ich unter Gaara in der Höhle wollte, rief er mich.
„Kani!"
Ich sah auf.
„Danke."
Es war ein leises Danke, doch ich konnte es hören. Und dann sah ich etwas, was ich nie geglaubt habe jemals zu sehen. Gaara Mundwinkel zuckten nach oben, und formten ein kleines, kaum sehbares Lächeln.
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Can you Love a Demon?
FanfictionKani wohnt, seit ihr Vater gestorben ist, in Sunagakure. Sie ist mit ihrem besten Freund Yuko, ihrem guten Freund Akusa und mit ihrem Sensei Hino in Team 13. Doch plötzlich scheint alles den Bach hinunter zu gehen. Erst als sie und Gaara sich wirkli...