Kapitel 33 ~ Hinos Beerdigung

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„Du wirst diesen Moment noch 500'000 Mal erleben, sodass du endlich die wahren Schmerzen erlebst..."

Ich öffnete die Augen. Ich stand neben Akusa. Ganz Sunagakure war hinter uns, Alle in schwarz gekleidet, die Blicke traurig nach vorne gerichtet. Den Schmerz konnte man fühlen, der vom Dorf ausging. Vor uns war ein grosser Altar, auf dem ein Bild von meinem früheren Sensei stand. Der Tisch war von einem schwarzen Tuch umfasst und darüber war ein Dach. Plötzlich landete ein Regentropfen auf meiner Schulter. Ich sah nach oben. Es begann immer stärker zu regnen. Gaara stellte sich neben mich.
„Können wir anfangen?"
Ich nickte. Akusa und ich liefen beide nach vorne. Wir hatten beide eine schwarze Rose in der Hand. Gleichzeitig stellten wir sie in die Vase, die neben Hinos Bild stand. Alle Bewohner kamen nach uns und legten weisse Blumen aller Art neben und vor das Bild. Gaara streckte schlaff seinen Arm aus und in der Vase formte sich eine Rose aus Sand. Der Regen ist immer stärker geworden und meine Haare klebten mir im Gesicht. Alle sahen nach vorne und man hörte wie viele Leute weinten.
„Warum ist Onkel Hino Gestorben?"
Ich sah nach hinten. Ein kleines Kind, dessen Tränen vom Regen weggewischt wurden, zupfte an Temaris Ärmel. Die Blonde sah mitleidig auf das Junge Kind herab. Dann legte sie ihm die Hand auf die Schulter und ging hinunter, sodass ihre Gesichter auf der gleichen Höhe sind.
„Dein Onkel war sehr mutig und hat jemanden, den er sehr gerne hat, beschützt."
„Aber warum hat er das getan?"
Temari sah zu mir.
„Weisst du, wenn man Personen sehr gerne hat, dann Tut man alles in der Macht stehende, um diese vor Verletzungen und Schmerzen zu beschützen. Man opfert sich sogar auf, und stirbt, sodass sie weiterleben können. Man kennt es unter Liebe, liebe unter Freunden oder Liebe, die mehr als nur Freundschaft beinhaltet. Dein Onkel hat viele Personen geliebt, aber vorallem, und das mehr als alles andere, seine Schüler, und sicherlich auch dich. Also wenn du in Gefahr gewesen wärst, dann hätte dein Onkel sich vor jeden Angriff gestellt, um dich zu beschützen. Und selbst wenn er dann Gestorben wäre, das wäre er mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Weisst du warum?", das Kind schüttelte den Kopf, als Temari eine Pause machte,
„Weil Er wüsste, dass du dann in Sicherheit wärst. Und dass du ihn nie vergisst. Niemand wird deinen Onkel je vergessen, glaub mir das. Er war einer der aufrichtigsten und loyalsten Senseis die ich je kannte. Und das ganze Dorf hat ihn geliebt. Siehst du, jeder der hier steht, trauert um ihn. Um seine Stärke und um seinen Mut. Jeder wird ihn vermissen, und du auch."
Das Kind schniefte und Temari schloss es in eine leichte, aber tröstende Umarmung. Hino... ich sah hinauf in den Himmel...
Du hast dich vor mich gestellt und mich so vor dem Tod geschützt. Dafür bin ich dir dankbar, denn deshalb kann ich dich nun Rächen. Ich kann Yuko das verderben bringen, denn er war derjenige der alle betrogen hat, dich, mich, Sunagakure und dafür wird er büssen. Das verspreche ich dir...
Da öffnete sich der Himmel. Die Sonne schien durch die Wolken hindurch und brachte Licht auf den Altar und die umstehenden Menschen. Alle blickten hoch in den Himmel. Sie bewunderten das Schauspiel. Die Sonnenstrahlen verschmelzen mit dem Regen und die Farben scheinen herauszuspringen. Rot, orange, gelb, grün, blau und violett... und ob es Einbildung oder nicht war, ich dachte tatsächlich, Hino zu Sehen wie er lächelnd auf uns hinabsah. Er hat sich nicht umsonst geopfert... er hat mich wirklich geliebt... und Yuko. Er wollte nicht dass mein Freund sich für immer zerstört. Er hat uns beide vor dem Ende bewahrt. Aber was soll ich tun?
Hino... was soll ich tun...?
Der Sonnenstrahl bewegte sich und leuchtete die Vase mit den Rosen an. Zwei waren beieinander, die andere etwas abseits. Es war die Rose von mir, und die aus Sand. Ich sah neben mich. Auch Gaara schien den Hinweis zu sehen. Ich spürte wie seine Hand meine nahm. Er drückte sie leicht zusammen. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. Dann erinnerte ich mich an den Satz, den mir Hino vor langer Zeit einmal gesagt hat:

Hino und ich liefen gemeinsam durch Sunagakure. Wir kamen an einer Ecke an. Eine weisse Tulpe war da, doch ihre Blätter waren verdorrt und sie kämpfte hinunter. Ich blieb stehen und sah auf die Blüte hinab.
„Wie schade... es war eine schöne Blume. So eine, wie ich in Sunagakure bis jetzt noch nicht gesehen habe..."
Hino legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Kani, erinnere dich immer an das, was ich dir jetzt sage."
Ich sah zu Hino auf. Er sah lächelnd auf die Pflanze.
„Alles was endet, gibt etwas anderem die Möglichkeit anzufangen. Wenn ein alter Mann oder eine Alte Frau stirbt, dann verlieren wir einen geliebten Menschen, aber irgendwo gebärt jemand gerade einen ebenso wichtigen Menschen. Wenn jemand im Krieg stirbt, dann ermöglicht dass die Chance, den Krieg zu stoppen. Oder, wenn so eine kleine Pflanze stirbt, dann ermöglicht dass ihren Knospen weiterzuwachsen sieh dich nur."
Er deutete auf eine Ecke weiter. Drei Knospen der gleichen Pflanze blühten gerade langsam auf.
„Ich werde mich daran erinnern Hino."
Der braunhaarige Jonin nickte und sah vage lächelnd in den Himmel.

Über was er wohl damals nachgedacht hat... doch seine Lehre werde ich nie vergessen... Jedes Ende ermöglicht auch einen Anfang. Etwas Neues, etwas vielleicht sogar schöneres und besseres. Für mich ist es ein neuer Anfang. Ein vielleicht schwerer und schmerzhafter Anfang, aber es ist einer. Für jeden hier. Ich lächelte und sah nach oben.
Danke Hino. Ich werde dich nicht enttäuschen! Das verspreche ich dir.
Ich machte wieder einen Schritt auf Hinos Grab zu.
Wenn ich dir etwas versprechen kann... dann dass ich all deine Wünsche erfüllen werde. Dass ich den Frieden bringen werde. Und dass ich Yuko zurück nach Sunagakure bringen werde... denn ich weiss dass es auch ihm wehtut...
„Kani..."
„Ja?"
Sagte ich. Gaara legte eine Hand an meine Wange.
„Geht es dir gut?"
„Ja... ja ich glaube schon, Gaara."
„Denkst du an ihn?"
„Ja... aber ich denke nicht an die Vergangenheit mit ihm, sondern an die Zukunft ohne ihn. Wir können doch neue Wege beschreiten, und Hino hätte nicht gewollt dass wir nur hier stehen und trauern. Er hätte gewollt, dass wir das tun, was er nicht mehr tun konnte. Und das werde ich", ich sah zu Gaara, der mich bewundernd ansah.
„Hilfst du mir?"
Fragte ich ihn leise. Wir standen voreinander, und ich wusste, dass die ganze Stadt zusah, aber mir war es egal.
„Natürlich..."
Ich umfasste Gaaras Gesicht mit meinen Händen und zog ihn zu mir. Ganz Sunagakure schnappte zuerst nach Luft, bevor die meisten anfingen zu klatschen. Gaara grinste in den Kuss hinein. Dann lösten wir uns voneinander. Ich lächelte ihn an.
„Danke, Gaara."
Dann drehte ich mich zu Sunagakure um. Alle sahen zu uns. Ich schloss die Augen, senkte den Kopf und stellte mir Hino vor. Was er jetzt sagen würde?
„Du überraschst mich immer wieder auf neue, Kani. Aber das gefällt mir so an dir. Das bist du als Ninja..."

Can you Love a Demon?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt