Kapitel 34 ~ Die Kette

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Seit Hinos Beerdigung war nun eine Woche vergangen und Sunagakure schien immer noch still zu trauern, aber es war eine Art, bei der man wusste, dass alles wieder gut wird. Leider war nicht alles so rosig wie es scheint. Kankuro und Temari waren mit Unterstützung von Akusa auf einer langen Mission und Gaara hatte als Kazekage viel zu tun und kapselte sich halber von mir ab. Und ohne Akusa oder die zwei anderen Sand Siblings war ich ehrlich gesagt ziemlich alleine. Kun war in Konohagakure und Allani in Amegakure, dass heisst ich habe gar keinen, zumindest so lange bis Gaara wieder etwas Ruhe von der Arbeit als Kage hat. Aber ein weiterer Versuch war es wert. Also ging ich in Richtung des Kage-Turmes und klopfte an den die Tür.
„Komm rein."
Ich drückte die Tür auf und stellte mich in den Türrahmen. Gaara hatte die Ellbogen auf den Tisch gestemmt und den Kopf in die Hände gelegt. Seine Haare waren etwas länger geworden und verstrubbelt, die Blätter lagen teilweise auf dem Boden und das Fenster war offen.
„Hey Gaara."
Er sah sofort auf. Mit einem leichten Lächeln blickte ich ihm ins Gesicht und bemerkte, wie sein ganzes Gesicht sich aufhellte. Ich lief zu seinem Pult und strich ihm mit einem Finger über die Wange.
„Lange nicht gesehen. Du hast ziemlich viel zu tun, und naja, alle anderen sind anderswo beschäftigt."
In Gaaras Augen spiegelte sich Erkenntnis und er umfasste meine Hand.
„Es tut mir leid. Du warst einsam, und ich nicht für dich da. Ich bin einfach zu gestresst, aber ich verspreche dir, dass ich ab jetzt mehr Zeit für dich nehme."
Er hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, dann machte er sich an die Blätter, die verstreut auf dem Boden lagen. Er hob sie auf und stapelte die ordentlich auf seinem Pult, setzte sich wieder hin und begann auf einem der Stifte herumzukauen. Ich zog ihn Gaara aus der Hand und legte ihn neben das Blatt.
„Kannst du heute früher aus diesem Raum kommen? Wir könnten... einkaufen gehen. Oder so."
Das war peinlich. Warum sollte Gaara einkaufen gehen? Bin ich komplett behindert? Doch mein Freund kicherte nur und klappte die Mappe zu.
„Na klar. Lass uns gehen. Ich muss aber in einer Stunde Allani empfangen. Er kommt heute von seiner Mission in Amegakure zurück."
Ich umschloss seine Hand und zog ihn nach draussen. Gemeinsam sprangen wir über Dächer, bis wir bei meinem Haus ankamen. Ich liess mich träge auf mein weiches Bett fallen und spielte an einer Haarsträhne herum.
„Ich habe mir was überlegt, Kani."
„Was denn?"
Gaara lief in meinem Zimmer hin und her, dass hörte ich, und irgendwie schien er... nervös?
„Naja, es ist nur eine Frage, oder eher ein Vorschlag, du musst auch nicht zusagen, das verstehe ich wirklich. Ich habe mir eine kleine Sache überlegt, wenn es für dich akzeptabel wäre und wenn du nicht willst dann-"
Ich setzte mich kerzengerade hin und starrte Gaara belustig an.
„Rede nicht um den heissen Brei herum."
Er blieb stehen und starrte auf den Boden.
„Möchtest du bei mir einziehen?"
Ich bemerkte, wie seine Ohren knallrot wurden. Aber die Frage lenkte mich zu sehr von den Tatsachen ab. War es denn eine gute Idee? Ich liebte Gaara, kein Zweifel, aber was geschieht mit meiner Mutter? Sollte ich sie denn ganz alleine lassen?
„Nun ja. Ähm...", obwohl, was habe ich zu verlieren? Gaara ist das beste was mir jemals passiert ist, und er würde mir niemals wehtun.
„Ja!"
Gaaras Blick von sich vom Boden auf mich, und lächelte erleichtert. Ich stand auf und drückte ihn fest.
„Wolltest du nicht Allani abholen?"
„Ja. Am besten gehen wir. Du weisst doch wie ungeduldig er ist."
Gemeinsam gingen wir zur Mauer, bei dessen Eingang Allani schon auf uns wartete. Genervt blickte er schon von weitem auf unsere sich ihm nähernden Gestalten, und drückte Gaara sofort die Papiere in die Hand.
„Hat ja lange genug gedauert. Das letzte Blatt gehört nicht zur Mission. Habe ich von jemand komischen bekommen. Soll Informationen über Akatsuki beinhalten. Ich weiss nicht ob er nur Schwachsinn erzählt hat, oder ob auf dem Fetzen wirklich nützliches Gekrakel steht. Schaust du dir am besten einmal an. Wir sehen uns."
Und Allani verschwand. Gaara liess die Blätter zu Sand zerfallen und ich schaute Allani hinterher. Auch dieser hatte sich seit Yukos Nukenin-Wechsel und nun auch noch Hinos Tod verändert. Seine früher so aufgelockerte, fröhliche Art hatte sich zum düsteren gewendet. Die Sonne ging unter. Wie schnell die Tage vergingen, wenn man nicht aufpasst. Jemand umarmte mich von hinten.
„Gehen wir nach Hause."
Murmelte Gaara in meine blonden Haare. Ich schmiegte mich an ihn, bevor wir uns auf den Weg zu seinem Haus machten. Er wohnte abseits der Hauptstrasse, in einem ruhigen, gemütlichen Viertel, und ich liebte sein Haus. Es war so einfach eingerichtet und lud ein, sich auf die Couch zu werfen und alle Sorgen zu vergessen. Mit einer Handbewegung öffnete mein Freund die Tür und gemeinsam gingen wir ins Haus. Gaara zog sich den weissen Kazekagen-Mantel ab und trug nun wieder sein weinrotes Trainingsgewand.
„Gaara?"
Er streckte sich, setzte sich auf einen der Stühle, die um den Tisch standen und durchlöcherte mich mit seinen blauen Augen.
„Denkst du Yuko kommt irgendwann zurück?"
Gaara legte den Kopf auf die Seite. Die Frage beschäftigt mich. Der Ausdruck von Schuld und Reue in seinen Augen, als er Hino umgebracht hatte, liess mich an seiner Entscheidung, die er als richtig empfand, zweifeln.
„Yukos Weg liegt nicht mehr unter meinem Schutz, auch nicht mehr unter meiner Freundschaftlichen Interesse, aber so lange wie ich ihn kannte, glaube ich ihm nicht, dass er sich so schnell verändern konnte. Auch wenn es passiert ist, irgendwo gibt es noch den alten Yuko. Die Frage, ob wir diesen wieder zu Gesicht bekommen werden, kann dir niemand anderes als Yuko beantworten."
„Du hast Recht..."
Ich sollte Yuko wirklich langsam hinter mir lassen. Auch wenn er mein ganzes Leben, oder zumindest so lange wie ich mich erinnern konnte, mein bester Freund war, er hat klar ausgedrückt was sein neues Ziel ist. Nur noch Rache und Mord, und Mourinu.
„Mach dir nicht zu viele Sorgen um Yuko. Auch wenn wir ihn nicht sehen, bin ich mir sicher, dass es ihm gut geht."
Ich setzte mich auf Gaaras Schoss und legte den Kopf an seine Brust. Der ruhige Atem und die Wärme von ihm beruhigte mich. Plötzlich hielt mir Gaara etwas vor die Nase. Ich richtete mich einigermassen auf und nahm das kleine, rote, samtige Kästchen in die Hände. Dann löste ich die weisse Schleife und klappte den Deckel mit einem leisen Klick auf. Auf einem schwarzen Kissen lag eine silberne Kette. Sie war schlicht, und der Anhänger zeigte ein Auge. Im schwachen Licht glänzte sie matt.
„Sie ist... wunderschön..."
Hauchte ich. Gaara hob sie vorsichtig aus dem Kissen und öffnete den Verschluss. Dann legte er mir sie um.
„Mit dieser Kette werde ich für immer bei dir bleiben, egal wo du gerade bist, sie wird dich schützen, in jeder Situation."
Er küsste meinen Hals, dann beschlossen wir, schlafen zu gehen. Gaara zog sich um und gemeinsam legten wir uns ins Bett. Bald darauf hörte ich den gleichmässigen Atem des rothaarigen, doch ich fand keine Ruhe. Ging es Yuko denn wirklich gut? Akatsuki war doch eine Organisation voller S-Rang Nukenin, was wenn sie ihm wehtaten.
Vergiss Yuko endlich, Kani, er ist es nicht mehr wert, ausserdem nerven mich deine Gedankensorgen um ihn.
Ich gab Mourinu recht. Yuko war es nicht mehr wert. Er hatte Hino umgebracht und wollte mich auch umbringen. Und doch... ich konnte ihn nicht vergessen. Er hatte einfach einen zu wichtigen Platz in meinem Herzen...

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Tut mir so leid dass so lange kein Kapitel hoch gekommen ist.

Im Moment muss ich alles ganz genau und sorgfältig planen, damit keine Lücke entsteht, bevor ich den Finalen Kampf schreiben kann.

Deshalb geht es so lange. Tut mir wirklich leid😅

Tschau
•~{ Demon_Gaara

Can you Love a Demon?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt