Kapitel 16 ~ Naruto Uzumaki

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Es waren ein paar Monate seit der Chunin-Auswahlprüfung vergangen und Akusa, Yuko und ich hatten Konohagakure beinahe ganz vergessen, bis angekündigt wurde, man hätte den Kazekagen ermordet aufgefunden. Hino überbrachte uns die Nachricht.
„Der Kazekage ist tot?"
Unser Team war sprachlos. Wir konnten es nicht glauben, wie soll Sunagakure denn ohne ihn klar kommen?
„Die anderen Kage und Suna werden Zeit brauchen um den neuen Kazekagen auszuwählen, und bis dann müsst ihr immer bereit sein, falls es zu einem unangekündigten Angriff kommt. Wir vermuten es eher weniger aber man weiss nie was unsere Nachbarn planen."
In Schock liess uns Hino zurück. Akusa war der erste der seine Stimme wieder fand.
„Wie konnte es so weit kommen? Ich weiss nicht ob es euch aufgefallen ist aber seit wir von der Chunin Auswahlprüfung zurück sind scheint ganz Sunagakure angespannt."
„Du hast Recht Akusa. Es liegt etwas in der Luft. Wir müssen mehr über den Monat, den wir nicht mitgekriegt haben, erfahren."
Ihre Blicke wanderten zu mir.
„Was schaut ihr mich denn so an?"
Fragte ich doch wusste die Antwort schon.
„Du bist doch mit allen aus Bakis Team, Naja vielleicht bis auf Gaara, gut befreundet. Könntest du sie nicht etwas ausfragen?"
Ich schüttelte den Kopf. Das war deren Ernst?
„Nein, ich würde es machen aber ich brauche erst einmal Zeit um das Ganze zu verarbeiten."
Sagte ich angespannt und lief weg von meinem beiden besten Freunden. Zuhause empfing mich meine Mutter und wir assen still etwas.
„Ma, hast du schon gehört dass der Kazekage-."
„Tot ist, ja das habe ich."
Beendete sie meinen Satz. Auf ihrem Gesicht war keine Trauer, was ich verstand. Die fand den Kazekagen unverantwortlich. Ich stand auf.
„Ich gehe in mein Zimmer. Hino hat uns eine Aufgabe zu lösen gegeben."
Bevor meine Mutter mich über die sogenannte Aufgabe, die es nicht gibt, ausfragen konnte, lief ich nach oben und schloss die Tür. Es war Abend. Ich öffnete ein Fenster, setzte mich an den Schreibtisch und zog mein Skizzenbuch heraus. Ich zeichnete gerne Menschen, die mir im Kopf herumspukten, oder einfach wirres Zeug wie Tiere, Fingerzeichen oder Landschaften. Ich begann einfach darauf loszuzeichnen, dachte nicht einmal darüber nach was oder wen ich zeichne sondern liess meinen Stift über die leere Seite wandern. Die Haare waren lang und fielen über die Stirn, der Mensch war normal gross, hatte braune Hosen und ein rotes Shirt und ein weisses Tuch fiel ihm über die Schulter. Seine Augen waren Ausdruckslos und sein Mund zu einem leichten Lächeln gebogen. Etwas schwebte um ihn herum. Als ich mir das vollendete Bild ansah, realisierte ich erst spät, wen ich gezeichnet hatte. Es war Gaara.

Gaara... wie lange hatte ich ihn schon nicht mehr gesehen? Ziemlich lange... seit der Prüfung nur ein bis zwei Mal auf der Strasse. Er sah anders aus, seine Haare waren länger geworden und er träuf nicht mehr sein Braun-Schwarzes Outfit. Auch sein Gesicht schien... aufgeleuchtet. Ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll. Ich packte das Skizzenbuch in meine Bauchtasche und huschte vom Balkon aus auf mein Dach. Ich sprang leichtfüssig und mit Elan über die Dächer bis ich stehen blieb. Ich drehte mich um. Eine Person stand zwei Häuser weiter und beobachtete mich. Ich atmete tief ein und ging langsam zu ihm. Er sah misstrauisch zu mir, und als ich etwa fünfzehn Fuss von ihm entfernt war, konnte ich nicht mehr weitergehen. Ich sah hinunter auf meine Füsse. Sandseile waren um meine Fussknöchel geschlungen.
„Was tust du hier Kani?"
Fragte Gaara. Ich sah wieder zu ihm und zwang mich zu einem Lächeln. Unsere letzte Begegnung, bei der wir wirklich geredet haben, habe ich ihm ein falsches Geständnis gegeben und somit unsere Verbindung abgebrochen, die ich sorgfältig aufgebaut hatte.
„Ich wollte eigentlich nur ein bisschen spazieren gehen."
Flüsterte ich. Als die Sandseile meine Knöchel losliessen, fühlte ich das Blut zurück in meine Füsse schiessen.
„Dann geh."
Er wandte sich ab.
„Gaara, wie wärs wenn du mitkommst?"
„Nein."
Das Wort war kurz aber hart. Verstand er denn immer noch nicht dass das alles nur eine Lüge war?
„Bitte. Ich muss mit dir reden."
Er drehte seinen Kopf leicht zu mir. Dann seinen halben Körper und schliesslich stand er mir wieder gegenüber.
„Ist das wieder ein Auftrag?"
Zischte er.
„Der Kazekage ist tot Gaara, schon vergessen?"
Er schloss seinen Mund. Hatte er es wirklich vergessen?
„Er ist... tot?"
Er weiss es noch gar nicht?
„Er wurde von ein paar Chunin aus Sunagakure gestern tot aufgefunden, so wie seine drei Begleiter. Er soll schon da gelegen haben seit etwa fünf Monaten, also seit die Chunin Prüfung war."
Gaaras Gesichtsausdruck wurde plötzlich etwas verständlicher. Er lief an mit vorbei.
„Was ist? Kommst du?"
Ich sah zu ihm. Dann machte ich mich daran, ihm zu folgen. Gemeinsam schlugen wir den Weg zum Tor Sunas ein. Wir liefen hindurch und dann über die Wüste. Auf einer besonders hohen Düne liessen wir uns nieder.
„Was ist bei der Chunin Prüfung eigentlich passiert?"
Begann ich das Gespräch.
„Es ist... kompliziert."
Erwiderte Gaara leise. Vielleicht wollte er nicht über Shukaku reden oder was auch immer Temari damit meinte, als sie den Bijuu Gaaras erwähnte.
„Ich habe Zeit."
Gaara holte Luft und begann zu erzählen.
„Als die zweite Prüfung vorbei war, hat Baki mir, Temari und Kankuro mitgeteilt, dass Sunagakure zusammen mit Otogakure einen Angriff auf Konoha plant. Und zwar sobald mein Kampf mit Sasuke beginnt. Natürlich wollten Temari und Kankuro erst nicht mitmachen, aber wir wurden schliesslich gezwungen."
„Wie gezwungen?"
Fragte ich nach.
„Baki hat gedroht, ihre Familien zu töten."
Das ist schrecklich!
„Da es mich damals nicht sonderlich interessiert hat, was ich tue und wen ich töte, sagte ich gar nichts. Doch mein Kampf mit Sasuke wurde verschoben, da der Ushiha Junge nicht aufgetaucht ist. Als er endlich da war, begannen wir unseren Kampf. Er hat mich mehr herausgefordert als ich dachte. Ein paar Tage vor der Final-Prüfung habe ich ihn mit seinem Sensei trainieren sehen und ein Jutsu Namens Chidori - tausend Vögel kennengelernt. Sasuke hat es trainiert. Sasuke Ushiha hat mit dem Sharingan die Tai-Jutsu Künste von Rock Lee aus Konohagakure kopiert und sie gegen mich angewendet. Als ich gemerkt habe, dass ich es mit meinem gewöhnlichem Sandschild nicht schaffe, habe ich eine Menge meines Chakras dafür aufgebraucht, ein stärkeres und dichteres Schild, dass sich wie eine Kugel um mich schliesst, aus dem Sand herzustellen. Sasuke kam mit seinem Tai-Jutsu nicht hindurch und so hat er Chidori - tausend Vögel angewendet. Er hat mein Schild durchbrochen."
Sasuke Ushiha hat Gaaras Sandschild durchbrochen? Aber das hat noch niemand geschafft!
„Sobald Sasuke mein spezielles Schild durchbrochen hatte, wurde ich instabil und für einen kurzen Moment hatte Shukaku Kontrolle und hat Sasuke angegriffen. Sobald der Sand hinunterfiel gelang es mir aber, ihn zurückzudrängen. Der Angriff auf Konoha ging los, und Baki Zwang Kankuro und Temari, mich erst einmal wegzubringen, da ich mein Chakra fast ganz aufgebraucht hatte. Ich bekam nicht alles mit, nur das Kankuro zurück blieb um gegen Sasuke zu kämpfen. Als ich und Temari auf einem der Äste landeten, tauchte Sasuke hinter uns auf. Ich weiss nicht genau weshalb, aber meine Fassade fiel."
„Fassade?"
Das ganze war unglaublich. Die Geschichte zog mich in Gaaras Bann und trotzdem... es war seltsam dass er so offen sprach.
„Shukaku. Kurz bevor ich Sasuke umbringen konnte, kam sein Freund, Naruto Uzumaki und war somit mein neuer Gegner. Er liess mich nicht zu Sasuke durch. Tatsächlich hatte er gute Chancen. Irgendwann hatte Shukaku genug und verdränge mich. Er hatte die volle Kontrolle über meinen Körper, zumindest beinahe. Und ich war nicht mehr ich. Als Naruto das Jutsu des vertrauten Geistes anwandte und Gamabunta heraufbeschwor, wandte ich das ein Jutsu an, dass mich in einen falschen Schlaf fallen liess."
Ich erinnerte mich daran was Gaara mir erzählt hatte.
„Als ich ein Kind war, hat Shukaku mir gedroht das, wenn ich einschlafe, er die Kontrolle über meinen Körper übernimmt und ganz Sunagakure tötet."
„Das nächste was ich mitbekam war, dass Naruto mein Jutsu auflöste. Er hat es geschafft, Shukaku aufzuhalten. Ich war wieder ich und vollkommen am Ende. Naruto und ich lagen beide am Boden, aber Naruto spürte wieder Kraft in sich. Er kam auf mich zu. Als ich ihn fragte, wie er so stark sein konnte, hat er mir geantwortet:
„Ich kämpfe für meine Freunde. Ich lasse sie nicht im Stich, denn sie sind das wichtigste für mich. Sie würden das gleiche für mich tun und deshalb gebe ich nicht auf! Egal wir schwach ich bin."
In diesem Moment habe ich verstanden, dass ich nie etwas versucht habe. Ich habe nie etwas versucht, um nicht mehr allein zu sein, um die Einsamkeit zu vertreiben. Ich habe nie etwas versucht um..."
Er verstummt und starrte in den Himmel. Schliesslich formte er vier Worte.
„herauszufinden was Liebe ist..."
Ich legte eine Hand auf seine Schulter.
„Gaara, ich muss dir auch etwas gestehen."
Er sah zu mir. Da war er wieder. Dieser Ausdruck, als ob sein Gesicht leuchtet.
„Dass was ich dir damals nach der zweiten Prüfung auf dem Dach in Konoha an den Kopf geworfen habe, war alles eine Lüge. Ich hatte einfach... ich weiss es selbst nicht..."
„Du wolltest weg von mir."
Ich senkte den Kopf. Traurigerweise hatte er Recht. Gaara stand auf.
„Kani, ich weiss vielleicht wie ich es schaffe, dass man mich nicht mehr hasst, dass ich vielleicht nicht mehr als Monster angesehen werde."
„Ehrlich? Das ist toll! Wie denn?"
„Ich will meine Heimat und meine Freunde beschützen und das kann ich am besten wenn ich... der neue Kazekage werde."
Ich stutzte. Gaara als Kazekage? Obwohl vielleicht war das wirklich seine Chance.
„Es wäre das beste wenn du jetzt schlafen gehst, Kani. Es ist spät."
Ich stand auf und lief ohne ein Wort zurück nach Suna. Zuhause setzte ich mich auf mein Bett und starrte in den Spiegel.
Naruto Uzumaki hu?
Ich grinste breit.
Wie auch immer er das geschafft hat, er hat Gaara verändert. Und dafür danke ich ihm...

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