Kapitel 3

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Die Mädchen lachten vor Freude, als sie den schneebedeckten Hügel mit ihren Tücher im Wind hinunter rannten. Anne und Diana hielten je eine Ecke der Decke fest, die hinter ihnen wie ein Zauberteppich im Wind schwebte. Marie rannte neben Diana und kicherte vor Glück. Jane und Ruby waren hinter ihnen und jagten die marineblaue Decke.

"Ist es nicht herrlich, wenn die Luft so frostig ist?" keuchte Anne vor Freude und atmete die frische Winterluft ein. "Jeder Atemzug ist wie ein neues Leben!"

"Der perfekte Tag für eine tragische Liebe!" lachte Marie und versuchte zu atmen, während sie sich im Kreis drehte.

"Lord Tennyson würde zustimmen!" sagte Diana und brachte sie damit zum lachen. Nachdem sie alle wieder normal atmeten, liefen sie weiter zum See, die Vögel waren längst verschwunden und Blätter treiben an der Oberfläche.

"Wer immer Elaine spielt, liegt in diesem Kaan und treibt nach Camelot derweil betrauern die anderen ihren Tod zu tiefst betrübt." Verkündete Anne, als die fünf um ein altes Ruderboot herumstanden. "Es ist hilfreich an etwas trauriges aus dem eigenen Leben zu denken."

"Selbstverständlich spielst du Elaine, Anne." Sagte Diana und Marie nickte zustimmend.

"Eine rothaarige Elaine wäre lächerlich." Anne lachte über die Idee. "Es kann nur Ruby sein. Sie hat herrlich goldenes Haar und Elaine liess ihr volles blond Haar offen fallen."

"Oh, das könnte ich nicht." Lehnte Ruby ab. "Da zu liegen und zu spielen ich sei tot, ich würde vor angst sterben! Es war alles deine Idee, Anne."

"Du bist besessen von Elaine." Fügte Jane hinzu.

"Ja, das ist wahr. und wenn ich das Gedicht lese überfällt mich stille trauer nicht auf Camelot geboren zu sein. Die Zeit war romantischer als die Gegenwart." Anne summte veträumt. "Ich spiele die Elaine dann."

"Ruby, du bist König Arthur. Jane, Guinevere und Diana muss Lancelot sein." Ernannte Anne die Rollen. "Marie, du bist Merlin."

"Du brauchst eine Blume." Marie schnappte nach Luft und suchte nach lebenden Pflanzen. 

Anne lag friedlich im Boot, mit einem abgestorbenem Blumenstrauss in der Hand, die anderen vier Mädchen standen um sie herum.

"Sie sieht aus, als wäre sie richtig tot." murmelte Ruby zu Diana. Marie kicherte, als sie dies hörte. "Meine Mutter sagt, die Schauspielerei ist abscheulich und krank."

"Ruby, bitte sprich nicht von deiner Mutter, dass verdirbt die Stimmung." Sagte Anne und liess ihre Augen geschlossen. "Denn das spielt Jahrhunderte vor der Geburt deiner Mutter." 

"Wir küssen ihre stummen Brauen." Jane beugte sich vor und drückte Anne einen sanften Kuss auf die Stirn.

"Schwester... leb wohl in Ewigkeit." Diana kniete sich neben Anne hin und küsste sie auf die Stirn.

"Jetzt ist sie bereit. Leb wohl Elaine, du liebreizende." Marie seufzte friedlich und die vier Mädchen machten sich bereit, Anne wegzuschieben.

"Diana!" Schrie Mrs. Barry und rannte den Hügel hinunter zu ihrer Tochter.

"Mutter." Diana keuchte vor Angst.

"Kind, du kommst sofort da raus." Anne setzte sich auf und stieg aus dem Boot. Diana nahm die Decke, als die ältere Frau sie belehrte.

"Ich habe gerufen. Du solltest lese stunde haben anstatt dessen, finde ich dich hier bei gefährlichem unsinnigem... was immer das ist!" platzte es aus Mrs. Barry heraus.

"Lese stunden waren es schon auf eine art." Anne lächelte die Frau an.

"Wir besprechen das Gedicht 'Lancelot und Elaine' in der Schule und wollten es nachspielen-" fügte Diana hinzu.

"Ab nach hause! Sofort!" kommandierte ihre Mutter. "Die übrigen ebenfalls, sonst holt ihr euch den Tod."

"Aber sie sind gerade erst gekommen und wir wollten nur-" versuchte Diana zu argumentieren, aber ihre Mutter schnitt sie ab.

"Sofort! Du wirst gehorchen!" Mrs. Barry erhob ihre Stimme. Marie hatte Angst vor der Situation und versteckte sich etwas hinter Jane.

"Anne, beweg dich bitte." Mrs. Barry begann zu laufen, hinter ihr Diana, Ruby und Jane. "Diana, wir gehen. Kommt Mädels."

"Soviel zur tragischen Liebe." Anne seufzte vor sich hin.

"Keine Sorge, Anne. Wir können es ein anderes Mal nachspielen." Marie beruhigte den Rotschopf, ergriff ihre Hand und drückte sie leicht.

"Wir gehen lieber, bevor wir uns den Tod holen." Anne seufzte, liess Marie's Hand los und wanderte den schneebedeckten Hügel hinauf.

"Oui, das tuen wir besser." flüstert Marie zu sich selbst, sie beobachtet die kleine Wellen des Sees, bevor sie Anne den Hügel hinauf folgte und zurück zum Blythe-Haus ging. Niemand wusste, dass sie gerade dort alleine lebte.

Snowy Days ∆ Gilbert Blythe  german translationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt