Kapitel 12

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"Seebeine? Fischer hier aus der Gegend haben davon erzählt, aber ich wusste nicht, dass es wirklich stimmt." Sagte Miss Cuthbert. Die sechs sassen am Esstisch, Mr. Cuthbert und Sebastian an den Enden, Anne und Marie auf der einen und Gilbert und Miss Cuthbert auf der anderen Seite. Gilbert und Sebastian sprachen von ihren gemeinsamen Reisen auf dem Dampfschiff und in Trinidad.

"Oh doch, es stimmt. Und Bash hatte seine Freude daran es mir zu beweisen." Sagte Gilbert und warf Sebastian einen kurzen Blick zu. 

"Ihr hättet ihn Mal sehen sollen." Sebastian kicherte. 

"Habt ihr viele exotische Häfen angelaufen? Bitte erzähl es uns." Bettelte Anne.

"New York, Boston, Maine, Jamaica, kanarische Inseln." Listete Sebastian auf.

"Wo warst du am liebsten?" Fragte Marie und schloss sich dem Gespräch an.

"Auf meiner Insel natürlich." Sagte Sebastian.

"Das kann ich verstehen." Anne grinste genauso wie Sebastian, ihre Aufregung brachte ein Lächeln auf Gilberts und Maries Gesichter. "Übrigens, das Weihnachtsmärchen handelt von unserer magischen Insel."

"Märchen?" Fragte Sebastian und verstand die Bedeutung des Wortes nicht.

"Theaterstück." Erklärte Gilbert "Das Stück bei dem ich und Marie geholfen haben."

"Ich habe geholfen?" Fragte Marie und runzelte verwirrt die Brauen. Ihre Nase kräuselte sich leicht.

"Nein, du hast mich nur abgelenkt." Gilbert grinste und zwinkerte Marie zu, als sie rot wurde.

"Es wird wundervoll." Sagte Anne, als sie über alles nachdachte, was getan worden war. "Und die Kostüme werden fantastisch, danke Marilla."

"Oh, nicht doch." Miss Cuthbert lächelte über das Kompliment.

"Klingt wie Karneval." Teilte Sebastian mit. "Warum hast du mir nicht mehr darüber erzählt?"

"Weil du gesagt hast, du verlässt das Haus erst wieder im Frühling!" Schoss Gilbert zurück. "Aber... jetzt, wo du es erwähnst, du könntest mir beim aufbau helfen, ohne Marie die mich ablenkt. Was denkst du?"

"Warum nicht?" Sebastian kicherte. "Ich möchte mehr über diese magische Insel wissen.

"Auf die Insel." Sagte Anne und stiess mit Sebastian an. 

"Auf die Insel."

"Fröhliche Weihnachten." Sagte Gilbert und hielt sein Glas in die Mitte, um Weihnachten zu feiern. 

"Fröhliche Weihnachten." Sagten alle und stiessen an.

...

"Vielen Dank fürs einladen. Es war wunderschön Weihnachten mit anderen zu verbringen." Dankte Gilbert den Cuthberts, als er Marie half, ihren Mantel anzuziehen. Anne packte Maries Handgelenk und zog sie von den anderen weg.

"Du und Gilbert ihr seit so bezaubernd und romantisch." Trällerte sie.

"Merci." Marie lächelte. "Wir hätten uns heute fast geküsst. Bash ist hereingekommen, bevor wir es konnten."

"Das ist grossartig!" Quietschte Anne. "Ich freue mich so für dich!"

"Merci, Anne. Aber bitte sag es niemandem."

"Werde ich nicht."

"Marie, kommst du?" Rief Gilbert dem schwarzhaarigen Mädchen zu. Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen, nickte mit dem Kopf und folgte ihm aus dem Haus. Marie winkte der Familie zum Abschied und seufzte, als sie durch den dichten Schnee ging. 

"Ich kann es kaum erwarten, ins Bett zu gehen. Die warmen Laken, das warme Zimmer, die warmen Decken." Sagte Sebastian verträumt und stellte sich alles warme vor, was ihm in den Kopf kam.

"Bett klingt furchtbar herrlich. Ich bin sehr müde." Marie gähnte, ihre Hand schoss vor ihren Mund.

Die drei liefen still nach Hause. Gilbert hatte seinen Arm um Marie geschlungen, der sie warm hielt und davon abhielt, hinzufallen. Sebastian lief ein Stückchen voraus und wollte unbedingt nach Hause kommen und sich aufwärmen. Das kleine Haus kam schnell in Sicht und das Trio beschleunigte.

"Wärme." Sebastian stiess einen tiefen Seufzer aus, bevor er Mantel und Schal aufhängte und nach oben in sein Zimmer lief.

"Dieser Abend war exquisit." Marie kicherte und zog Mantel, Schal, Handschuhe und Stiefel aus. "Ich liebe es immer, Zeit mit Anne zu verbringen."

"Ihr zwei scheint euch nahe zu stehen." Sagte Gilbert als Antwort. Marie ging zum Wasserkocher und begann etwas Wasser zu kochen, der Wunsch nach Tee wurde überwältigend.

"Möchtest du etwas Tee?" Marie wirbelte herum und schnappte nach Luft, als sie bemerkte, wie nahe Gilbert ihr war. "Gilbert?"

"Ja bitte." Bevor Marie wieder Tee kochen konnte, packte Gilbert sie an der Taille und legte seine Lippen auf ihre. Marie akzeptierte glücklich den Kuss und schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn näher. Sie öffnete leicht den Mund, als sie spürte, wie seine Zunge über ihre Unterlippe fuhr. Die beiden kämpften um die Dominanz, aber Gilbert gewann leicht. Seine Zunge erkundete ihren Mund, während seine Hände ihren Körper hinunterfuhren und ihren Oberschenkel packte und ihn über seine Hüfte legte.

Die beiden lösten sich schliesslich, als sie von dem Bedürfnis nach Luft überwältigt wurden. Beide schnappten nach Luft, die ihre Lungen füllten und sich tief in die Augen sahen.

"Mon Dieu." Marie atmete aus, ihre Finger waren immer noch in seinen Haaren und ihr Bein war immer noch um ihn geschlungen.

"Ich stimme dir zu." Gilbert grinste, beugte sich vor und küsste sie leicht am Hals.

"Gilbert." Stöhnte Marie. "Wir sollten jetzt besser aufhören, bevor wir es nicht mehr können."

"Ja, sollten wir." Gilbert küsste sie schnell auf die Lippen, bevor er zurücktrat und sie sich wieder aufrichtete. "Ich werde mich fürs Bett fertig machen."

"Okay." Ihre braunen Augen sahen zu, wie er die Küche verliess, die Treppe hinauf rannte und sie in einem Chaos neben dem Ofen zurückliess. "Ich nehme besser den Kessel weg."

Marie liess den Wasserkocher, damit er sich abkühlen konnte und folgte Gilbert Minuten später die Treppe hinauf, in der Hoffnung, dass er schon fertig war. Sie spähte in den Raum und sah, dass er leer war, also zog sie sich schnell aus und warf ihr weisses Nachthemd über den Kopf. 

"Ist es sicher einzutreten?" Fragte Gilbert von der anderen Seite der geschlossenen Tür.

"Oui." Gilbert betrat den Raum in seiner Nachtwäsche und lächelte, als er sah, dass sie unbeholfen da stand und mit den Perlen an den Ärmeln spielte.

"Bett?"

"Oui." Gilbert liess sich auf seine Bettseite fallen und lag auf dem Rücken, die Arme hinter dem Kopf. Marie legte sich auf den Rücken, bevor sie den Mut aufbaute und sich auf eine Seite rollte, so dass ihr Kopf auf Gilberts Brust ruhte und ihre Beine mit seinen verschlungen waren. Ihre Handfläche war gegen seine Brust gedrückt und spürte seinen Herzschlag unter ihren Fingern. Er schlang einen Arm um sie und zog sie näher an sich, während seine andere Hand auf ihrem bekleideten Oberschenkel ruhte und Kreise zeichnete.

"Bonne nuit."

"Gute Nacht."

Snowy Days ∆ Gilbert Blythe  german translationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt