Kapitel 9

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Das Haus war friedlich, Sebastian trank in der Küche am Tisch Tee, Marie backte Kekse und Gilbert lernte im Obergeschoss. Ein klopfen an der Tür störte die Ruhe im Haus und brachte Marie und Sebastian dazu, sich verwirrt anzusehen.

"Kannst du bitte die Tür öffnen?" Marie beugte sich vor, öffnete den Ofen, nahm die Kekse hinaus und stellte sie auf den Ofen, um sie abkühlen zu lassen.

"Guten Tag, Ma'am." Sebastian begrüsste die Frau an der Tür. Marie verdrehte die Augen und wusste genau, welche Reaktion sie ihm geben würden

"Oh, Hallo", antwortete die Frau. "Ich... sind Sie?" 

"Mein Name ist Sebastian. Ich bin Gilbert Blythe's Freund", stellte Sebastian sich der Frau vor.

"Sein Freund?"

"Ja. Ich lebe jetzt hier. Wir kennen uns von der Arbeit auf dem Schiff, auf dem Weg nach Trinidad", erklärte Sebastian.

"Oh, verstehe." Marie entfernte sich von dem Ofen und ging zur Tür.

"Sebastian, es ist kalt draussen. Lass unseren Gast in die Wärme." Marie warf einen Blick auf den Gast und keuchte geschockt, als sie Ms. Cuthbert sah.

"Marie?" Ms. Cuthbert starrte das Mädchen überrascht an. "Ist Gilbert zuhause?"

"Aber sicher." Sebastian lächelte die Frau an. "Blythe! Hier will dich eine sehr überraschte Lady sprechen."

"Ms.Cuthbert! Was für eine angenehme überraschung." Marie trat zurück und liess Gilbert den Gast an der Tür begrüssen.

"Hallo Gilbert. Willkommen zuhause." Ms. Cuthbert lächelte den Jungen an.

"Danke." Marie legte beide Hände auf Gilberts Schultern und sah zu Ms. Cuthbert hinüber. Gilberts Wangen färbten sich bei der plötzlichen Berührung rot, aber er hustete es weg und sah zu der Frau an seiner Tür. "Ich sehe, Sie haben Sebastian und Marie bereits getroffen. Kommen Sie doch rein."

"Oh, danke, ich wollte nur Fragen, ob du zu uns zum Weihnachts-Dinner nach Green Gables kommen möchtest", bot Ms. Cuthbert an.

"Das ist... ein sehr freundliches Angebot." Gilbert sah Sebastian und Marie aus dem Augenwinkel an.

"Und selbstverständlich seit ihr uns auch willkommen... Sebastian und Marie." Ms. Cuthbert lächelte den Mann an. 

"Ich würde mich sehr freuen", antwortete Sebastian.

"Dann gilt es also."

"Guten Tag." Marie winkte der Frau zum Abschied zu, als sie ging. Sebastian schloss die Tür hinter sich, als Gilbert Maries Hand nahm und sie in das alte Zimmer seines Vaters brachte.

"Gilbert?" fragte Marie verwirrt und erlaubte dem Jungen, sie in den Raum zu ziehen. Er liess ihre Hand los und suchte etwas in der Kiste am Ende des Bettes. Er nahm eine alte Schmuckschatulle heraus und lächelte sie an.

"Ich habe ein Weihnachtsgeschenk für dich." Er grinste und zeigte ihr einen kleinen silbernen Diamantring. "Er gehörte meiner Mutter. Sie würde wollen, dass du ihn hast."

"Gilbert..." Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. Gilbert nahm ihre linke Hand und zog den Ring an ihrem vierten Finger an, er passte perfekt.

"Jetzt ist es offiziell." Er lächelte, während er immer noch ihre Hand hielt. Sie sprang vorwärts, schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn fest an sich. Gilbert kicherte vor sich hin und schlang seine Arme um ihre Taille. "Viele Dank." 

"Ich weiss nicht, wie wir unseren Freunden die Neuigkeiten überbringen sollen." Gilbert lachte und legte sein Kinn auf ihren Kopf.

"Wir sagen nur, dass unsere Väter uns zu dieser arrangierten Ehe gezwungen haben, und wir haben beide unsere Zukunft akzeptiert." Marie zuckte sie Achseln und seufte sanft, als Gilbert sie näher an sich drückte.

"Es hört sich so an, als ob du mich garnicht heiraten willst." Gilbert schnappte gespielt nach Luft und liess das kichernde Französische Mädchen in seinen Armen los.

"Nun, wir sind jung." Sie seufzte und sah auf den Boden.

"Ich weiss, aber wir werden es schaffen." Gilbert starrte sie entschlossen an.

"Je l'espère bien." Marie schenkte Gilbert ein zahnloses Lächeln, bevor sie grinste und den Raum verliess, um Sebastian den Ring zu zeigen.

...

"Gilbert, kommst du, um dich auf die Weihnachtsvorstellug vorzubereiten?" fragte Marie von oben, die anderen Mitglieder des Haushaltes waren unten und assen Frühstück. Sie schnürte schnell ihr Kleid und schlenderte die Treppe hinunter, wobei ihre Finger unbewusst den Ring an ihrem Finger drehten.

"Ja. Bist du bereit zu gehen?" Fragte er, als er an der Tür stand und seine Jacke anzog.

"Ich brauche nur meine Jacke", antwortete Marie. Gilbert nahm ihren Mantel vom Haken und half ihr, ihn anzuziehen. "Vielen Dank."

"Seid brav." Sebastian winkte ihnen.

"Das sollten wir dir sagen." Marie lachte, trat auf den gefrorenen Boden und zog ihren Mantel enger an sich. Gilbert verdrehte die Augen und schloss die Tür hinter sich, bevor er seinen Arm mit Maries verhakte und ihr half, durch den Schnee zu laufen.

Snowy Days ∆ Gilbert Blythe  german translationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt