"Wie findest du es?" Marie starrte mit weit aufgerissenen Augen auf Anne's Frisur, Verwirrung trübte ihren Verstand.
"Nun..." Diana fühlte sich genauso, sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. "Du hällst deinen Kopf so würdevoll."
"Hör zu. Wenn ich darf, führe ich ein oder zwei Korrekturen durch. Verbesserungen. Okay?" Cole setzt sich neben Anne und frisiert gekonnt ihre Haare.
"Oh, das sieht göttlich aus, Anne." Diana bewunderte Cole's Frisurenwahl.
"Ähm, Diana, würdest du...?" Diana und Cole nahmen die Bänder ab, während Marie sass und sie beobachtete, ihren Kopf bequem in ihren Händen ruhend. "Die anderen starren uns alle an."
Marie ignorierte die drei und begann, ein altes französisches Schlaflied zu singen, das sie kannte. Ruby hörte ihr lächeln zu, während sie Cole dabei zusah, wie Cole Anne's Haar frisierte.
"Cole Mackenzie!" schrie Mr. Phillips und zog Marie somit aus ihren Gedanken. "Wie es scheint, hast du deutlich... feminine Neigungen, dann sollst du sie heute auch geniessen können. Setz dich zu den Mädchen."
Billy und seine Freunde lachten Cole aus, als er langsam seine Sachen packte und sich auf einen leeren Platz auf der Mädchenseite des Klassenzimmers setzte.
...
"Mr. Phillips hat kein Recht, dich so zu demütigen." sagte Anne, als sie und Marie neben Cole in der Garderobe sassen. "Tut mir leid, dass du zu leiden hattest."
"Schon gut." murmelte Cole als Antwort.
"Es ist skandalös!" keuchte Marie geschockt, ihr französischer Akzent stärker als sonst.
"Er konnte mich noch nie leiden."
"Er kann anscheinend niemanden leiden, ausser Prissy." Marie nickte zustimmend mit Anne's Aussage.
"Ist euch aufgefallen, dass ich fortwägend Strafen erhalte, weil ich..." Cole stoppte und biss sich leicht auf die Zunge.
"Was?" fragte Anne. "Weil du was, Cole?"
"Anders bin." antwortete er und log nicht, sagte aber auch nicht ganz die Wahrheit.
"Es ist nicht schlimm, anders zu sein." beruhigte Anne ihn. "Ich bin auch ungewöhnlich. Und deshalb sind wir verwandte Seelen."
"Und ich bin Franzosin." fügte Marie ihre Ungewöhnlichkeit in das Gespräch.
"Du bist einzigartig."
"Ich will aber nicht einzigartig sein." sagte Cole bissig. "Einzigartig bedeutet krank."
"Ich finde es bedeutet... einmalig und aussergewöhnlich." sagte Anne, während Marie zustimmend summte.
"Ich wäre aber lieber gewöhnlich." beschwerte sich Cole.
"Ich fühle mich manchmal auch so." offenbarte Anne. Marie seufzte, legte eine Hand beruhigend auf Cole's Schulter und rieb sie beruhigend. "Aber ein gewöhnlicher Mensch, wäre kein brillianter Künstler."
"Das bin ich nicht, aber danke."
...
"Guten Morgen." begrüsste Marie Diana und Anne, als sie sich vor sie setzte.
"Du könntest ihm antworten." schlug Diana vor. "So wie du mit Worten umgehst, kannst du ihn sicher überzeugen."
"Wem zurückschreiben?" Marie runzelte verwirrt die Stirn, und verstand nicht, worüber sie sprachen.
"Gilbert Blythe."
"Wenn man bedenkt, dass Gold in Avonlea, nicht überzeugend war, bin ich fast dankbar, dass es keines gab." beantwortete Anne Diana's Frage. "Wäre es nicht mehr als peinlich gewesen, wenn er seinen exotischen Hafen verlassen hätte?"
"Das stimmt." Diana schüttelte abweisend den Kopf. "In dem Fall war es wohl gut, dass alles so gekommen ist."
"Und wenn ich ihm schriebe, was ich gewiss nicht tun werde, würde ich antworten, es ist kein 'A' in ungewiss." Anne schnaubte.
"Vielleicht war das Absicht. Vielleicht wünscht er sich eine Brieffreundschaft." ratete Diana und zuckte mit den Schultern.
"Wenn er auf ein Briefduell aus ist, werde ich mich nicht darauf einlassen." Anne seufzte verärgert. Marie sah zu, wie sie über den Jungen sprachen, von dem sie soviel weiss, ihn aber noch nicht einmal gesehen hatte.
"Ich glaube, dieses Wort hat er letztes Jahr falsch buchstabiert. Duell." erinnerte sich Diana.
"Ich weiss, Duell. Aber... ganz sicher bin ich nicht." sagte Anne.
"Ruby wird traurig sein." Diana seufzte und beobachtete, wie ihre Freundin hinter ihnen glücklich mit ihren anderen Freundinnen plauderte. "Wir schenken ihr den Brief."
"Was? Wieso?" Anne schnappte nach Luft, nahm Diana's Hand und hinderte sie daran, Ruby den Brief zu geben.
"Um darüber zu weinen?" fragte Diana sich selbst. "Es sei denn... du willst es nicht."
"Was ist das?" Billy riss Diana den Brief aus den Händen. Marie sass erstarrt da und wusste nicht, was sie tun sollte. Wenn Gilbert nie nach Hause kommt, weiss sie nicht, was sie tun soll.
" 'Liebe Anne, es ist sehr schön von dir zu hören, ich kann nicht...' " begann Billy den persönlichen Brief vorzulesen.
"Gib her! Gib ihn wieder her!" rief Anne, lief Billy hinterher und versuchte, ihn zurückzubekommen. Cole nutzte seine Grösse und nahm dem ahnungslosen Billy den Brief weg.
"Oh... welch ein Gentleman." lachte Billy.
"Anne, ist dieser Brief von Gilbert Blythe?" Marie sprang auf, packte Anne an den Schultern und hinderte sie daran, sich zu entfernen.
"Ja."
"Steht darin, dass er nie zurückkommt?" setzt Marie ihre Befragung fort.
"Ja."
"Ich muss gehen, ich fühle mich nicht so gut." Marie liess Anne los und rannte in die Garderobe, wo sie sich ihre Jacke und ihre Sachen schnappte und aus der Tür rannte.
"Marie?" riefen Anne und Diana ihr nach, aber Marie rannte weiter. "Amaryllis!"
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Snowy Days ∆ Gilbert Blythe german translation
Romance"Ich wünschte, wir könnten jeden Tag so verbringen wie wir verschneite Tage verbringen" Dies ist eine Übersetzung und ich habe keinerlei Rechte an dieser Geschichte. Die Rechte der Geschichte gehören der Autorin (DiedFromCuriosity)