Lucas:
Nach der Schule fahre ich zuerst mal nachhause, um nachzusehen, ob meine Mutter da ist, aber das Haus ist leer.
Danach entscheide ich mich, zu Cas zu gehen, weil er ohnehin wollte, das sich bei ihm vorbei komme.
Ein paar Minuten später öffne ich auch schon mit dem Hausschlüssel, den er seit Jahren an derselben Stelle versteckt, die Tür, um reinzukommen.„Ich bin da!", rufe ich durch das Haus.
Erst dann stelle ich fest, dass dies eine schlechte Entscheidung war, denn sein Vater kommt mir entgegen. „Wie kommst du denn hier rein?"
Ich zeige etwas überfordert zur Tür. „Der Ersatzschlüssel unter dem Blumentopf"
Er nickt verstehend. „Und wer bist du?"
Als ob er mich nicht mehr erkennt. „Lucas Blake, Sir"
Er öffnet die Augen weit. „Sag bloß! Du bist aber groß geworden, Lucas"Er kommt auf mich zu und reicht mir die Hand.
Ich erwidere den Händedruck.
„Und stark noch dazu. Gar kein Wunder, dass Castor seit Wochen nur noch von dir schwärmt"
„Ach hat er das?", frage ich. Woher will sein Dad das denn wissen, er ist doch nie da?
„Naja, zumindest, wenn ich mal mit ihm geredet habe. Du weißt ja, die arbeit und so"
Ich nicke. „Klar" Ist ja bei meinen Eltern nicht anders...„Jetzt muss ich nur noch wissen, warum du dich in mein Haus schleichst" Dabei wird sein Ton etwas strenger.
„Ehm ich wollte Cas überraschen", gestehe ich.
Er nickt verstehend. „Na dann geh mal hoch zu ihm. Du weißt bestimmt noch, wo sein Zimmer ist" Ich nicke, während ich etwas unsicher an ihm vorbei gehe.„Ach und Lucas?", fügt er hinzu, als ich schon auf der Treppe stehe. Jetzt kommt's.
„Ja?" Ich halte die Luft an. Bitte sprich jetzt nicht über safer Sex, bitte.
„Bleib doch zum Abendessen"
Erleichtert atme ich aus und nicke. „Gern"Dann verschwinde ich nach oben und atme auf dem Weg zu Cas Zimmer tief durch. Warum war ich denn jetzt so nervös? Er ist ja nur der Vater meines Freundes. Oh Gott, wie soll das erst werden, wenn ich ihn um die Erlaubnis für einen Hochzeit bitten muss?
Wenn ichs mir so recht überlege, soll Cas gefälligst mir einen Antrag machen, es muss ja zu irgendetwas gut sein, dass er auch ein Mann ist.Als ich vor seinem Zimmer ankomme, klopfe ich gegen die Tür und trete im nächsten Moment ein.
Was ich dann sehe schockiert mich. Er sitzt auf dem Bett und spielt Gitarre.
Er masturbiert nicht, schaut keine Pornos, sondern tut etwas ganz unschuldiges.Als ich reinkomme, sieht er neugierig hoch, beginnt dann zu lächeln, wirft die Gitarre aufs Bett und springt von da aus in meine Arme.
Ich fange ihn auf, stolpere aber gegen die Tür in meinen Rücken. „Warum überfällst du mich so?", frage ich lachend.
Er küsst meine Stirn. „Weil ichs kann. Außerdem musste ich testen, ob du mich halten kannst. In dieser Position kann man nämlich super Sex machen, wenn dus lang genug aushältst" Er grinst mich an.
Von wegen unschuldig, ich nehme alles zurück. Wahrscheinlich schreibt er einen Song übers Ficken und hat deshalb Gitarre gespielt.„Wir warten mit dem Sex, bis frühestens nach dem Ergebnis" Ernst sehe ich Cas an.
Er verdreht die Augen. „Dann musst du aber deine Hände von meinem Arsch nehmen oder mir einen blasen"
Ich tue gar nichts von beidem, sondern lasse ihn sich wieder auf die Füße stehen.
„Du Mönch", meint er, als er sich wieder aufs Bett setzt.
„Rutsch vor", meine ich, setze mich hinter ihn, sodass er zwischen meinen Beinen sitzt und ich ihn festhalten kann, solange er weiterspielt.
Meinen Kopf platziere ich dabei auf seiner Schulter, während ich den schönen Klängen lausche.Ich wusste gar nicht, dass er mit dem fingerstyle weiter gemacht hat, doch, was er spielt klingt einfach nur phantastisch. Es ist beeindruckend, dass er das hinbekommt.
Er ist so konzentriert, dass sogar meine Versuche, ihn durch Küsse auf den Hals abzulenken, scheitern.
Als er ein Lied spielt, das ich kenne, summe ich leise mit.Als wir dann damit fertig sind, lehnt er sich gegen mich und legt die Gitarre neben uns ab.
„Ich liebe es, wenn du singst, Lucas" Er dreht den Kopf über die Schulter, um mich anzusehen.
Ich küsse ihn. „Und ich liebe alles an dir."
Er lächelt, als ich das gegen seine Lippen nuschele.Er legt seine Hände auf meine, die um seinen Bauch geschlungen sind, und sorgt dafür, dass ich ihn fester umarme.
Glücklich ziehe ich ihn noch näher an mich heran, bis mir etwas auffällt. Ich fahre über die Narben an seinem Arm, die von den Nadelstichen herrühren.Ich merke gar nicht, dass ihm das unangenehm ist, bis er meine Arm wegschiebt und ein „nicht" murmelt.
Er dreht sich in meinen Armen halb, sodass er mich ansehen kann, während ich nach seinem Arm greife, sehe ich ihm liebevoll in die Augen.
Dann führe ich seinen Arm zu meinen Lippen und küsse die Stelle, an der sich seine Narben befinden ein paar Mal leicht.Aber er zieht seinen Arm wieder weg. „Du solltest mich nicht auch noch dafür belohnen, dass ich ein Junkie bin"
Ich lächele ihn an, während ich über seinen Arm streiche. „Ich belohne dich dafür, dass du keiner mehr bist. Und diese Belohnung hast du dir verdient, Schatz"Er schüttelt niedergeschlagen den Kopf und weicht meinem Blick aus, aber ich zwinge seinen Kopf zu mir. „Hei, es gehört schon was dazu, das durch zu machen, was du durchgemacht hast und dann immer noch so ein wundervoller Mensch zu sein. Und jetzt hör auf Trübsal zu blasen, sondern zeig mir lieber dein schönstes Lächeln" Ich lächele demonstrativ, um ihm zu zeigen, wie es geht, aber er hebt nur herzlos einen Mundwinkel.
„Komm schon für mich", bettele ich.
Er zuckt mit den Schultern. „Mir ist grad nicht nach Lachen zu Mute"Das sehe ich natürlich als Herausforderung und beginne ihn zu kitzeln, sodass er sich kurz später vor Lachen verbiegt.
„Na siehst du, verlernt hast du es nicht", meine ich, mache weiter, solange, bis er keine Luft mehr bekommt und ich ihn durch meine Lippen wiederbelebe.
Dann lächelt er tatsächlich, als ich auf ihm liege und mich wieder von ihm löse.
Er streicht über meine Wange.Und es ist wieder einer dieser kleinen Momente, in denen es nur uns gibt, obwohl die Welt noch von über 7 Milliarden anderen Menschen bewohnt wird.
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Liebe ist auch nur eine Sucht (boyxboy)
JugendliteraturAchtung! Dies ist nicht die Geschichte einer Liebe wie sie beginnt, sondern wie sie endet. Aber vielleicht sollten wir doch erstmal von vorne anfangen: Es waren einmal zwei Jungs, beste Freunde, die unzertrennlich waren. Sie wuchsen zusammen auf un...