Kapitel 39 - Bittersüße Rosen und silberne Glücksbringer

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Ein schöner Duft lag in der Luft. Blumen? Nein, Rosen.

Ein sanftes Gefühl auf den Lippen. Moment mal!

Auf den Lippen?!

Maya zwang sich die Augen zu öffnen und den schönen Traum zu beenden.

Lukas hatte sich über sie gebeugt und küsste sie zärtlich. Seine Lippen schmeckten nach Schokolade. Wie selbstverständlich legte Maya ihre Arme um seinen kräftigen Hals und zog ihn zu sich herunter. Lukas wehrte sich nicht dagegen, im Gegenteil. Er ließ sich von ihr aufs Bett ziehen und umdrehen, bis sie rittlings auf ihm saß.

Zufrieden machte sie sich daran ihn weiter zu küssen, bis seine Hände auf ihren nackten Rücken spürte.

Stopp! N-nackter Rücken?!

Erst jetzt viel Maya auf das sie splitternackt auf Lukas saß, während er schon mit Jeans und weißem Hemd angezogen war.

Rot angelaufen, wie eine reife Kirsche kroch sie fluchtartig unter die Bettdecke. Beschämt bis zum geht nicht mehr.

"Wirklich schade, ich dachte wie könnten da weiter machen, wo wir gestern abend aufgehört haben.", hörte sie Lukas' Stimme gedämpft durch die Decke.

G-gestern abend?!

So weit sie sich erinnern konnte, war sie zuletzt in dem großen Außenbecken und seitdem war alles verschwommen.

Hatten sie beide etwa...?!

Gestern abend?!

N-nein, dass konnte sich eigentlich nicht sein. Wenn sie es wirklich getan hätten, würde sie es merken und ihr Körper fühlte sich noch genauso an wie immer.

"Wenn du dich gerade fragst, ob wir es gestern miteinander geschlafen haben, muss ich leider mit 'Nein' antworten. Es war aber wirklich niedlich, wie du unter mir gestöhnt und nach mehr verlangt hast."

Maya verkroch sich noch weiter in ihrem kleinen Kokon aus weißen Lacken, damit Lukas nicht ihr Gesicht sah.

"Du hast sogar gesagt, und ich zitiere wortwörtlich: 'Bitte,... nimm mich.'"

Jetzt war es genug. Maya wollte das nicht länger hören. Sie krabbelte aus dem Bett, immer noch eingewickelt in den Lacken und robbte sich zum Badezimmer.

Dort war zum Glück ein Schloss angebracht.

Lukas Lachen hallte noch in ihren Ohren. Sonst mochte sie sein Lachen, aber mit so einem hämischen Hinterklang, war es einfach nur zum fürchten.

Ihre Beine wackelten noch, als sie wieder aufstand. Aber gleich wünschte sie sich, dass sie es besser doch nicht getan hätte.

Genau vor sich sah sie ihr Spiegelbild und erschrak. Auf ihrem Körper waren überall kleine, rosafarbene Kussmale. Wie Kirschblüten, die auf ihre Haut gefallen waren und dort kleine Male hinterlassen hatten.

Was war das? In ihrem Inneren spürte sie eine Veränderung. Aber, sie war nicht unangenehm. Mehr ein süßer Schmerz, der sich durch ihren Körper zog.

"Maya? Alles in Ordnung? Komm bitte wieder raus. Ich wollte dich nur ein wenig aufziehen. Es tut mir leid."

Maya hatte das Schloss gar nicht geschlossen; nur so getan. Als sie hörte, wie sich die Tür öffnete, zog sie sich das Laken wieder über die Schultern.

Sie sah Lukas im Spiegel, als er reinkam. In seinem Gesicht lag eindeutig Reue. Er wusste, dass er sie mit seinem Verhalten verletzt hatte. Und das es ihm leid tat.

Er legte von hinten seine Arme um sie und zog Maya fest an sich. Seine Berührung tat ihr gut. Wann immer sie in seiner Umarmung lag, fühlte sie sich sicher und geborgen. Umfangen in einer Hülle aus Wärme und Liebe.

"Komm, ich hab eine Überraschung für dich."

Maya fand gar nicht die Zeit sich zu wehren oder zu widersprechen, als er sie plötzlich auf die Arme nahm und aus dem Bad trug.

Vorher hatte sie es nicht bemerkt, wie sich ihr Zimmer verändert hatte:

Überall standen Blumensträuße mit Lilien, Rosen, Gerbaras, Freesien und sogar Sonnenblumen.

Ein wundervoller Duft erfüllte den Raum, als er Maya auf der Coach absetzte.

"Wofür ist das alles?"

"Heute ist doch dein Geburtstag, oder hast du das vor lauter lernen vergessen?"

Maya konnte ihm erst gar nicht folgen. Ihre letzten Geburtstage hatte sie kaum gefeiert. Ihr Vater war immer auf Arbeit, und wenn sie ihn mal gefeiert hatte, gab es nicht mehr als ein kleiner Kuchen.

"Ich nehme mal an, dass du es vergessen hast."

Lukas hatte recht. Und dann hatte er auch noch daran gedacht, während sie es total vergessen hatte.

"Wo hast du eigentlich die ganzen Blumen herbekommen? Soweit ich weiß, wachsen im Winter keine Blumen."

"Sagen wir einfach, dass ich keine Mühen scheue, um meinem Mädchen eine Freude zu machen.", sagte Lukas lässig, als er sich auf dem Sofa zurücklehnte und Maya mit sich zog.

"Und darum lass es mich einmal richtig sagen: Alles Gute zum Geburtstag, mein Engel."

Wieder küsste er sie, bis sie halb besinnungslos war. Er war so ein guter Küsser. Sie hätte sich kaum einen besseren wünschen können.

Wieder einmal lagen sie beide auf dem Sofa; Maya unter Lukas. Er darauf bedacht, sie nicht mit seinem Körpergewicht zu erdrücken. Sie immer noch nackt in dem weißen Lacken eingewickelt und hoffnungslos ihrem Liebsten verfallen.

"Du solltest dich besser anziehen, sonst mache ich da weiter, wo ich gestern aufgehört habe.", flüsterte er ihr ins Ohr und brach damit ihre Trance.

"Ist gut.", antwortete sie widerwillig; zu sehr mochte sie seine Berührungen.

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Der restliche Tag verging eher ruhig, als turbulent. Es folgten Anrufe von ihren Eltern mit Geburtstagsgrüßen und Glückwünschen.

Nach einem guten Mittagessen fuhren die beiden wieder zurück nach Michigan. Es war bereits später Abend, als sie dort ankamen und Lucy erwartete Maya bereits am Wohnheim.

Maya verabschiedete sich von Lukas mit einem langen Kuss, bevor sie von Lucy ins Wohnheim gezogen wurde.

"Jetzt erzähl schon! Wie war's?", drängte Lucy, sobald sie die Zimmertür geschlossen hatte.

"Es war sehr schön."

"Jetzt komm schon. Ich will Details und vor allem will ich wissen, warum du wo ein ganzes Rosen-Boquet riechst."

"Das kommt wohl, wenn man sich mit Rosenöl massieren lässt. Ich mach heute Nacht das Fenster auf."

"Und jetzt gehst du mir ja schön duschen. Und dasselbe geht für morgen früh. Wenn du so zur Vorlesung gehst, hast du gleich mehr Verehrer als dir lieb sind und ich glaub nicht, dass du deinem Lukas das antun willst. Besonders nicht nachdem er dir so niedliche Ohrringe geschenkt hat."

"Wie, Ohrringe?"

Lucy drehte Maya einmal um 180° und ging mit ihr zum Spiegel.

Tatsächlich! An Maya's Ohrläppchen glitzerten 2 kleine, silberne Ohrstecker in Kleeblattform. Maya hatte sie bis jetzt gar nicht bemerkt, geschweige denn gespürt. Lukas muss sie ihr wohl angesteckt haben, als sie im Zug wieder geschlafen hatte.

Sie waren wunderschön und funkelten im Licht der Badezimmerlampen. Sogar 3 kleine Edelsteine waren an jedem angebracht.

Maya bewunderte noch etwas das Geschenk von Lukas, bevor sie unter die Dusche ging. Wie Lucy befohlen hatte, schrubbte sie sich gründlich ab und das tat sie auch nächsten Morgen erneut.

Aber die Ohrringe ließ sie drin. So würde auch Lukas immer bei ihr sein, wenn sie sich in der Bibliothek mit den verstaubten und mottenzerfressenen Büchern über die Allgemeinmedizin herumschlug.

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Ich hab euch noch ein Bild von den Ohrsteckern reingestellt. Wenn die einer haben möchte, gibt's die bei Otto.de.

Aber bitte schreibt mehr Kommentare. Mit eurer Hilfe wird die Geschichte vielleicht sogar noch besser.

Nerd VS Bad Boy³Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt