Maja
Das Licht der langsam aufsteigenden Sonne weckte mich. Langsam setzte ich mich auf und rekelte mich genüsslich. Die Sonne stieg gerade über dem Meer auf. Was führ eine schöne Aussicht beim Aufwachen! Suchend griff ich nach meiner Brille. Ich hatte auch Kontaktlinsen, aber die Brille war mir lieber. Als ich ins Bad ging und in den Spiegel schaute, blickte mir ein Mädchen mit schwarzer Brille, grauen Augen und langem dunkelbraunen Haar an. Ich sprang unter die schöne, große Dusche, wusch mich gründlich und trocknete meine Haare. Ich wählte lange dünne karierte Pyjama-Hosen, ein graues Top mit Spaghetti-Trägern und einer lilanen Strickjacke. Meine nassen Haare flocht ich mir zu einem langen Zopf.
Noch leicht müde, ging ich barfuß in die Küche. Im Schrank stand zu meiner großen Freude ein Glas Nutella. Ich steckte zwei Scheiben Brot in den Toaster und kochte mir noch einen Pfefferminz-Tee. Währenddessen ging ich zur Haustür und holte die heutige Zeitung. Mit braunem Toast, Nutella, Tee und der Zeitung setzte ich mich an den Tisch ins Wohnzimmer. Während ich noch die Zeitung aufschlug und einen Schluck Tee trank, hörte ich Schritte auf der Treppe. Eine verschlafene Emma und mein verschlafener Dad kamen in Hausmantel und verstuppelten Haaren die Treppe runter und auf mich zu.
"Morgen, Kleines.", sagte mein Vater und drückte mir einen Kuss aufs Haar.
"Wollt ihr vielleicht einen Kaffee?", fragte ich beide.
"Nein, danke Liebes. Heute ist schließlich Sonntag, da wollen wir es nicht so steil angehen. Ich glaub, ich mach mir lieber auch einen Tee.", antwortete Emma.
"Was hast du denn heute noch vor, Maya?", fragte mich Dad.
"Ich will noch ein bisschen lernen. Die Abschlussprüfungen fangen zwar erst in ein paar Monaten an, aber eine gute Basis schadet nie."
"Abschlussprüfung? Ich dachte, du wärst erst wie Jake im ersten Jahr?"
"Sie hat auf der Middle School ein Jahr übersprungen und dann auf der High School noch einmal zwei Jahre. Sie macht dieses Jahr den Abschluss und wird dabei im Oktober erst fünfzehn."
"Wow! Beeindruckend! Dass du so schlau bist, hätte ich nicht gedacht. Dann musst du ja mit Leon in einer Klasse sein."
"J-ja."
In Gedanken fügte ich noch 'Leider' hinzu. Seitdem ich in die Klasse gekommen, wurde ich aufs Übelste von Leon, Sebastian und Jake und ihren Freunden gemobbt, geärgert und terrorisiert. Dad hatte ich es nie erzählt, und wenn er fragte woher ich an manchen Tage die vielen blaue Flecken hatte, da sagte ich ihm, dass ich hingefallen wäre. Sie zwangen mich ihnen die Hausaufgaben zu machen, bewarfen mich mit Müll und anderem und beschimpften mich aufs Schrecklichste.
Ich aß noch mein Frühstück auf und ging in mein Zimmer. Glücklich setzte ich mich an meinen neuen Schreibtisch und holte meine Mathe-Notizen raus. Mathe war neben Musik mein Lieblingsfach, da mir mathematische Formeln aufzustellen, genauso leicht fiel, wie Musik zu komponieren. Würden mir die Jungs in der Schule nicht das Leben schwer machen, ging ich sehr gern in die Schule. Das war auch der Grund warum ich drei Klassen übersprungen habe. Ich wollte unbedingt auf die Uni gehen und Medizin studieren. Ich wollte unbedingt Kinderärztin werden. Das war mein Traum. Und mit meinen Leistungen in der Schule hatte ich auch sehr gute Voraussetzungen. Außerdem würde ich dann auch ins Studentenheim ziehen, und müsste diese 3 Idioten nie wieder sehen. Das war mein einziger Lichtblick.
Plötzlich hörte ich ein lautes Geschrei aus dem Wohnzimmer. Anscheinend waren die Idioten wieder da. Schnell holte ich mir meinen iPod und stellte meine Playlist ein. Shatter Me von Lindsey Stirling war dabei die Nummer Eins. Ich liebte diese Verschmelzung von klassischer Musik und modernem Remix. Dabei konnte ich mich richtig gut entspannen. Zufrieden machte ich weiter meine Notizen der letzten Unterrichtsstunden. Dabei merkte ich nicht wie schnell die Zeit verging.
Plötzlich zog mich jemand an meinem Zopf fest nach hinten. Es geschah so schnell, dass mir die Luft wegblieb.
"Anscheinend hat sich unser kleiner Nerd hier ja schon eingenistet, nicht wahr Jungs? Zeig doch mal was du da schreibst.", sagte Leon und zog mir meine Notizen aus der Hand, während er sie Bash zuwarf. Als er sie noch durchschaute, versuchte ich Leons Griff in meinem Haar zu lockern. Doch je mehr ich es versuchte, desto stärker zog er daran.
"Mathe. Wohl für die Prüfung.", sagte Bash.
"Sehr gut. Du machst wirklich gute Arbeit."
Als er dann doch los lies, schubste er mich nach vorne. Gerade als ich versuchte wiederauf die Beine zu kommen, trat er mit dem Fuß auf meine linke Hand. Die Knochen meiner Finger gaben unter dem schweren Gewicht seines Schuhs nach, bis ich hörte, wie jeder brach. Der Schmerz war fast genauso schlimm, wie damals nur hier war es sehr viel schneller vorbei. Ich konnte kaum schreien, aus Angst, dass mich jemand hören würde. Nur dicke Tränen liefen mir über die Wangen, gefolgt von einem leichten Wimmern.
"Hört doch nur, wie sie winselt. Wie ein räudiger Köter."
Dann lachte er. Er lachte, während er noch fester zu trat. Sie alle begannen zu lachen. Besonders Bash, der auf mich zukam und an meiner Hand zu ziehen begann. Der silberne Ring, den ich noch immer an meinem Finger trug, ging mit einem knackenden Geräusch ab.
"Nein, bitte nicht...Nicht das...", flüsterte ich noch unter Tränen.
"Du hörst mir jetzt gut mal zu, kleine Hure. Bloß weil dein Alter es jetzt mit meiner Mum treibt, brauchst du dir gar nichts darauf einzubilden. Ab sofort wirst du alles tun, was wir sagen und wenn wir es sagen, sonst wird man dein hässliches Gesicht nicht wieder erkennen. Wenn wir morgens aufstehen ist das Frühstück gemacht zusammen mit unseren Hausaufgaben. Du bist jetzt unsere Dienerin. Hat du das verstanden?", schrie er noch in mein Ohr, bevor er endlich von meiner Hand runter ging.
"Kommt, Jungs. Lasst uns abhauen. Hier stinkst nach Streber.", sagte er zu Bash und Jake, die ihm lachend folgten. Erst als die Tür mit einem lauten Knall zufiel, konnte ich die Tränen nicht mehr unterdrücken. Weinend rieb ich mit über die Hand. Ich hatte solche Angst. Solche Angst. Ich hatte erst gar nicht den Mut mich dagegen zu wehren. Sonst würde alles noch viel schlimmer werden.
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Nerd VS Bad Boy³
Fiksi RemajaIm Juni 2014 habe ich angefangen hier meine Geschichten zu veröffentlichen. Zu meinem zweijährigen Jubiläum (06/16) gibt es für meine bisher erfolgreichste Geschichte ein großes Update. Mit neuen Namen, verbesserter Handlung und vor allem besserer L...