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"Vergiss es!", knirscht er ernst, "Ich werde nicht von deiner Seite weichen, bis ich nicht sicher sein kann, dass es euch gut geht!"

"Joel, ich geh jetzt nach Hause und denk nicht einmal daran nach deiner Schicht bei mir vorbei zu kommen. Ich will dich heute nicht mehr sehen."

Er packt sie an der Hand und schleift sie in richtung Aufzüge.

"Es ist mir sowas von egal ob du mich sehen willst oder nicht, aber du gehst jetzt zu Dr. Ketz ich habe es satt, dass du immer deinen Dickschädel durchsetzen willst, du trägst verdammt nochmal ein fremdes Leben in dir und ich lasse nicht zu, dass du das gefährdest!", schimpft er während die Türen zugleiten und der Fahrstuhl in das Stockwerk der Gynäkologie fährt.

Genervt verschränkt Alex ihre Arme.                                                                                             

"Du bleibst gefälligst draußen, wenn ich da rein gehe", brummt sie nur.

"Meinetwegen", antwortet er kühl.

"Und deine Vorwürfe kannst du dir sparen ", zischt sie nur und geht aus dem Aufzug raus, in Richtung Dr. Ketz' Behandlungsraum.

Er wartet bis sie in dem Untersuchungsraum ist und bleibt vor der Tür stehen.

"Was ist denn mit dem los?", tuschelt eine Schwester zur anderen, als sie bei ihm vorbeilaufen. "Bei diesem grimmigen Gesicht könnte man ja glatt Angst bekommen", antwortet die andere und wischt sich über ihre Gänsehaut.

Nach einer halben Stunde kommt Alex aus dem Behandlungsraum raus und sieht Joel kurz in die Augen, ehe sie wortlos den Flur entlang geht.

"Und?", erkundigt sich Joel bei Dr. Ketz.                                                                                            "Alles in Ordnung mit dem Kind, mehr darf allerdings ich nicht sagen", meint sie nur und schließt die Tür wieder.

Wütend folgt er Alex zu den Aufzügen, wo sie beleidigt wartet. "Hier! Brauch ich ja jetzt nicht mehr", brummt er wütend und traurig zugleich. Er drückt ihr ein kleines blaues Etui in die Hand und verschwindet blitzschnell hinter der nächsten Ecke des Flurs.

Mit zittrigen Fingern öffnet sie das kleine Döschen und bricht in Tränen aus.

"Alles okay?", fragt Melanda, die im Aufzug steht und auf den Weg in ihre Station ist.

"Nichts ist okay", schluchzt Alex mit dem kleinen Etui in ihrer Hand, "Ich kann jetzt mein Kind alleine großziehen"                                                                                                       

"Warum das denn?", stutzt Melanda ahnungslos.

"Ich hab erfahren, dass er etwas mit Maggie hatte und bin völlig ausgeflippt und hab ihn deswegen zur Rede gestellt. Dann führte eins zum anderen", antwortet Alex reumütig, "Und wahrscheinlich bin ich auch noch daran Schuld, dass es wirklich endgültig ist." Fassungslos steht sie im Aufzug vor ihr und starrt auf das Ding in Alex' Hand.               

"Das ist aber nicht das, was ich denke oder? Hatte er ernsthaft vor dir einen Antrag zu machen?", faselt sie mit großen Augen.

"Ich glaube schon", nuschelt sie und schaut auf den Boden, "Aber ist jetzt eh zu spät, der Streit gerade war zu viel, ich bin zu weit gegangen! Statt ihm jetzt endlich zu vertrauen, hab ich ihn nur von mir weg getrieben, mit meinen Anschuldigungen."

"Warum machst du das auch? Das Mit Maggie war doch in seiner ersten Woche hier, Maggie stand übelst auf ihn und du weißt wie hartnäckig sie sein kann, Joel hat sicher nur nachgegeben um ruhe vor ihr zu haben und so wars scheinbar auch", meint Melanda achselzuckend. "Du wusstest davon?", schnieft Alex.

"Ich war die, die sie erwischt hat", lacht Melanda und breitet die Arme aus, "Und jetzt komm her, kleine."

Weinend geht sie auf Melanda zu.                                                                                                         

"Ich hab hab ihn verscheucht und die kleine hat ihn verloren bevor sie ihn kennen lernen durfte", seufzt Alex und wischt sich die Tränen weg.                                                     

"So wie er sich über euren Nachwuchs gefreut hat, bezweifle ich das", tröstet Melanda sie.

"Kannst du ihm das hier wiedergeben", will Alex wissen und reicht ihr das Etui, "Ich bin wahrscheinlich die Letzte die er heute noch sehen will."                                               

"Klar, ich bring es ihm."

Die Türen des Aufzuges öffnen sich, Alex läuft zügig hinaus und verlässt die Klinik.

~Saving Hope - Hard To Trust~ *WATTYS 2019*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt