1. Kleiner Vorfall im H&M...

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»Verdammter Mist! «, fluche ich und stopfe mein Handy zurück in meine Handtasche.

Wieso- WIESO- musste meine beste Freundin Leah auch unbedingt jetzt anrufen, um mir zu sagen, dass wir unser Geschichtsreferat schon morgen halten müssen?! Ich habe nämlich gerade Besseres zu tun, als mir Gedanken über dieses verdammte Referat zu machen. Genauer gesagt, bin ich auf der Suche nach einem Geschenk für meinen besten Freund Harry.

Ja, genau... Harry, Harry Styles. Ich werde ihn morgen das erste Mal seit Langem sehen und freue mich schon tierisch. Er ist mein bester Freund, mein Beschützer und fast schon eine Art Bruder.

Ich sehe ihn als ganz normalen, etwas verrückten Jungen- im Gegensatz zu dem großen Rest der weiblichen Weltbevölkerung. Für sie ist Harry DER Harry. Harry von One Direction, der eine tolle Stimme hat und heiß aussieht. Okay, ich kann ihnen in diesen zwei Punkten nicht widersprechen, aber für mich ist Harry mehr. Und dass ich ihn schon über ein halbes Jahr nicht gesehen habe, ist eine Schande. Ja, ich habe ihn schrecklich vermisst... Und was auch eine „Schande“ ist: Er hat es bisher nicht geschafft, mir seine Bandmitglieder vorzustellen. Ich mache ihm keinen Vorwurf, aber es würde mich brennend interessieren wie die anderen so sind; er verbringt schließlich fast jede Minute mit den vier. Ich kenne Liam, Zayn, Niall und Louis nur von Talkshows (ich gucke natürlich alle, in denen sie auftreten, schließlich ist mein bester Freund in dieser umjubelten Band).

Wie dem auch sei, als Harry vor einer Woche anrief, um mich für morgen einzuladen, war für mich klar, dass ich nicht ohne Geschenk bei ihm auftauchen kann. Deshalb stehe ich nun im H&M, um ihm einen von diesem coolen, schwarzen Hüten zu kaufen, die ich letztens im Internet gesehen habe. Nur.... kann ich sie nirgends finden.

»Alles okay bei dir? «

Ich wirble herum. »Was? «

Vor mir steht ein Typ mit braunen Haaren und einer Ray-Ban Sonnenbrille. Er trägt ein weißes T-Shirt und hat die Hände lässig in den Taschen seiner mintgrünen Bermuda vergraben. Wieso muss ausgerechnet jetzt so ein gutaussehender Typ vor mir stehen? Ich sehe wahrscheinlich aus wie die letzte Mauerblume... Nachdem ich mit Marie vorhin eine Runde im Hyde Park joggen gewesen bin, habe ich mir nur schnell eine schwarze Jeans und ein weites, weißes Oberteil angezogen. Ich bin einfach zu faul gewesen, um mich nochmal großartig herauszuputzen... Tja, Eleanor, das hast du jetzt davon.

»Ich hab gefragt, ob alles klar bei dir ist, weil du gerade eben ziemlich laut geflucht hast «, holt mich die Stimme des Typen in die Wirklichkeit zurück. 

»Äh... ja, nee... «, stottere ich unbeholfen.

Er grinst. »Ist das jetzt ein ›Ja, alles ok‹ oder ein ›Nein, es ist nichts ok‹ ? «

Verdammt, Eleanor, jetzt REIß DICH ZUSAMMEN!!!

»Es ist ein ›Ja, es ist alles okay‹ «, antworte ich und muss schon fast lächeln.

»Du solltest dich das nächste Mal etwas klarer ausdrücken. «

Meine Mundwinkel sacken nach unten. Bitte was?  Bevor ich etwas erwidern kann, sagt der Typ, dessen Blick auf etwas hinter mir gerichtet ist:

»Die Bluse, die da rechts hinter dir hängt... Du solltest sie kaufen. Sie würde bestimmt gut an dir aussehen. «

Moment... Erst macht er mich dumm an und sagt mir, wie ich mich auszudrücken habe, und jetzt will er mir Klamottentipps geben? Ich drehe mich nach hinten und betrachte die ärmellose Seidenbluse, die dort hängt. Sie ist weiß und hat einen abgesetzten, schwarzen Kragen Sie ist mir vorhin schon aufgefallen...

Was tust du hier gerade, Eleanor? Der Typ ist unverschämt und du denkst allen ernstes über seinen Vorschlag nach... Ich schüttle mich und drehe mich wieder zu ihm.

Sein Grinsen wird immer größer und die Situation immer unerträglicher. Damit ich ihn nicht die ganze Zeit anstarre, schaue ich mich um.

Ich schlage mir mit dem Handrücken gegen die Stirn. Keine fünf Meter von mir liegt genau der Hut, den ich gesucht habe. Nur noch ein einziger...

»Belästige andere Leute mit deinen blöden Kommentaren. Ich hab echt besseres zu tun «, sage ich plötzlich. Woher habe ich auf einmal diese Schlagfertigkeit? Wie auch immer, ich lasse ihn stehen und schnappe mir den schwarzen Hut, bevor ich zur Kasse gehe.

Während ich auf das Rückgeld von der Kassiererin warte, sehe ich mich nochmal nach dem Typen um. Er war zwar unverschämt, aber er sah verdammt gut aus... Ich entdecke ihn, wie er gerade mit einem breitschultrigen Mann, der gut ein Bodyguard sein könnte, den Laden verlässt. Irgendwie erinnert er mich an jemanden...

»Dein Wechselgeld «, erinnert die Frau an der Kasse mich leicht genervt.

Schnell nehme ich es entgegen und wundere mich über mich selbst. Jetzt lässt dich so einer auch noch träumen, Eleanor... Entschlossen verdränge ich das Bild von dem Typen aus meinem Kopf und mache mich auf dem Weg zu Leah. 

One Direction Infection / ElounorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt