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Und da stand ich nun um exakt fünf Minuten vor zwölf vor diesem Restaurant und wartete auf Liz -um mein Versprechen einzulösen, welches ich ihr gab, als ich sie am Freitag kennengelernt hatte.

Hin und wieder blickte ich von links nach rechts, nach vorne über die Straße oder auf meine Schuhe.
Was wäre, wenn Jackson hier vorbei kommen und mich mit Liz sehen würde? Würde ich dann offen und ehrlich sein und ihm sagen, dass ich mich mit jemanden treffe als "wieder gut machung"?

Ich sah wie ein Kind mit einem Laufrad auf den Boden fiel. Die Mutter hechtete  sofort zu dem Jungen, welcher weinend seine aufgeschürften Hände betrachtete.
Ich verkniff mir meine Schadenfreude und sah stattdessen auf die Uhr. 12:00 Uhr.

Du würdest ihn erbärmlich anlügen, so wie dich selbst
Das denke ich mir eher. Ich würde sagen, dass ich hier auf meinem Vater oder so warten würde und eine alte bekannte getroffen hätte.
Ob er mir das abkauft?

Seufzend zündete ich mir eine Zigarette an und betrachtete die Menschen weiterhin. Der Junge hatte aufgehört zu weinen und ging mit seiner Mutter mit.
Ein Mann hastete an mir vorbei, sein Blick war zornig. Er hielt sich sein Mobiles Telefon ans Ohr, schien zu diskutieren. Seine Olle machte ihm bestimmt die Hölle heiß. Oder aber sein Chef fickt ihn gerade richtig.
Ich schüttelte den Kopf und rauchte meine Zigarette auf.

"Zwölf Uhr sieben", murmelte ich relativ ungeduldig in mich selbst und ließ den Arm schroff hängen, auf welchen ich zuvor noch die Uhrzeit auf der Armbanduhr abgelesen hatte. "Ich gebe ihr noch drei Minuten"
Ich steckte mir recht angepisst eine zweite Zigarette in den Mund und inhalierte sie, sobald sie an war.
Ich lief wie ein bescheuerter hin und her, zog wie ein Junkie an der Zigarette und blickte immer wieder auf meine Uhr.

Sie wird nicht kommen, rief mir mein gewissen entgegen, sie hat dich sitzen lassen, Knight.

Ich konnte und wollte mich damit nicht anfreunden sitzen gelassen worden zu sein. Ich wurde noch nie versetzt. Man hat mich noch nie abserviert.
In mir kochte die Wut. Ich schnippste meine Zigarette weg, machte mich auf den weg zu meinem Auto und fuhr, ohne auf mein Tempo zu achten, davon.
Ich raste einfach durch die Gegend, hatte die Musik auf volle Lautstärke und bretterte von einer Straße in die andere.
Mein Mini Cooper war zwar klein, aber fein. Von 102 PS kann man auch schon etwas erwarten, oder?

Ich fragte mich die ganze Zeit warum Liz nicht gekommen war. Was war ihr Grund, mich sitzen zu lassen?
Ich verstehe das nicht. Ich war doch nett zu ihr und ich meinte das ernst mit dem brunchen. Ich habe extra nichts gegessen und kohldampf wie ein Schwein.
Scheiß Schlampe, das kriegst du zurück!
Wutentbrannt trat ich mehr auf das Gaspedal, bekam zu spät mit wie eine Katze über die Straße rannte und mit kleinen Unebenheiten unter mein Auto verschwand.

Kurzerhand trat ich auf die Bremse. Das Adrenalin schoss durch meinen Körper, ich fing an zu zittern.
"Scheisse, scheisse, scheisse" murmelte ich überfordert "scheiss Vieh. Was rennst du auch einfach so über die Straße?!"
Ich schaltete den Wagen ab, machte die Handbremse fest und stieg aus. Ich lief langsam hinter mein Auto und sah mir den aufgeplatzten, Platten Leichnam einer Katze an. "Du dumme Katze".

Unter Stress gesetzt zündete ich mir eine Zigarette an. Ich sah mich um, gesehen hat es anscheinend und Gott sei dank niemand. Ich überlegte wie ich die Katze von der Straße kratzen und irgendwo, wo niemand sie sehen konnte, vergammeln lassen könnte.
Da fiel mir ein, dass ich bestimmt nen Fleck oder nen Kratzer, vielleicht so gar eine Beule an meinem Auto haben könnte. Sofort lief ich zur Schnauze meines Autos und hockte mich hin.

"Glück gehabt Plattfisch, keine Delle, kein Kratzer. Alles gut" ich stand wieder auf und machte meine Zigarette aus. Ich schnippste sie weg und ging wieder nach hinten. Vorsichtig stieg ich über die Katze, öffnete meinen Kofferraum und kramte nach einer Tüte.
Als ich dann endlich eine fand, die Tür schloss und zur Katze sah, presste ich die Lippen zusammen.
"Dann wollen wir mal".
Ich hockte mich wieder hin, versuchte angestrengt durch die Nase zu atmen um nicht zu kotzen. Ich steckte meine Hände in die Tüte und hob die Platte Katze vorsichtig von der Straße.
Ich war angeekelt von dem Gefühl einer noch warmen Platten Katze auf den Händen.
Schnell umhüllte ich sie mit der Tüte und machte einen Knoten in die Enden.

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