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Noch immer kribbelte alles in mir. Ich konnte nicht schlafen, war hellwach, dachte viel nach. Jackson lag in meinen Armen, er schlief tief und fest.
Sollte ich mich mit Jamie, Zee und Dex vertragen, die Sache klären und mit ihnen reden? Sollte ich es wie es ist belassen?
Sollte ich zu meinem Vater, mit ihm reden? Oder sollte ich ihn weiter hassen und akzeptieren, dass er mich nicht liebt?

Die Frage ist, was jetzt mit dir und Jackson passiert. Mein inneres Ich hatte die Lippen aufeinander gepresst und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Ich dachte, dass Jackson und ich nun zusammen waren. Ich hatte ihm meine Liebe gestanden.
Ich lächelte sanft, als ich daran zurück dachte, wie er reagiert hatte. Seine Augen waren groß und er sagte erst gar nichts. Er brauchte ein paar Sekunden und Augenblicke, bis er reagierte. Ich dachte in dem Moment, ich hätte etwas falsches gesagt, denn er antwortete nicht. Und irgendwann umarmte er mich feste, sagte mir 'ich liebe dich auch' und küsste mich.
Ich war sehr erleichtert, ein Stein fiel von meinem Herzen.

Und was ist mit denen aus der Uni, die Jackson ausgelacht haben? Willst du so tun, als wenn nichts gewesen wäre? Oder willst du die Leute verprügeln und eine Suspendierung riskieren? Mein Ich hatte recht. Was sollte ich tun? Ich könnte mir alle einzeln vornehmen, ich könnte alle aber auch in Scheiße reiten lassen, oder aber ich könnte es auch komplett lassen und alles ignorieren, mit Jackson eine schöne Beziehung führen und mich nicht für andere interessieren.
Beziehung... Jackson war meine erste Beziehung. Ich hatte nie einen Freund oder eine Freundin. Wie verhält man sich in einer Beziehung? Welche Grenzen gibt es? Und was ist, wenn ich die Grenzen überschreite und wie sonst auch alles am Ende verliere? Was ist dann?

Ich seufzte leise, hielt mir meinen Kopf. Ich konnte nicht schlafen, meine Gedanken würden nicht ruhen.
Also stand ich auf, begab mich leise aus meinem Schlafzimmer und schloss die Tür hinter mir.
Wo war eigentlich meine Katze? Genau wie alle anderen um dich herum, ist sie mit Sicherheit abgehauen.
Eigentlich hasste ich Katzen, diese Viecher sind ungepflegt und launisch, aber sehr selbstständig.
Ein Hund würde mir permanent hinterher laufen, jaulen und knurren, wenn er raus müsste. Er würde bei mir nicht glücklich werden.

Ich schnappte mir meine Zigaretten aus meiner Tasche, ging ans Fenster, öffnete es und zündete mir einen Stängel an. Ich sah auf die beleuchteten Straßen hinab, genoss die Stille und das sanfte rauschen des Windes. Wieder dachte ich über meine Vergangenheit nach; wann hatte ich angefangen zu rauchen?
Jacksons Vater hatte mich gestern Abend gefragt und ich glaubte ich hatte ihm das falsche Alter genannt.
Ich wusste nicht mehr, wann ich zu rauchen anfing, oder zu kiffen, oder zu trinken. Es war auch völlig egal, rauchen tat ich ja immernoch, trinken tat ich ebenfalls und vom kiffen ganz zu schweigen.

Also, sagte mein inneres Ich erneut, was machst du jetzt?
Ich wusste es nicht. Sollte ich vielleicht alles auf mich zukommen lassen? Womöglich die einfachste und beste Entscheidung.
Ich rauchte meine Zigarette auf, schnippte den Stummel auf die Straße und schloss das Fenster. Ich streckte mich, begab mich in die Küche und nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Mit der Dose ging ich zurück ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch, schaltete den Fernseher an.
Gelangweilt zappte ich durch die Kanäle, blieb bei einem PayTv Sender stehen und sah mir das Programm an. Ich zog die Augenbrauen zusammen, nahm einen Schluck Bier und schüttelte den Kopf.

"Scheiß Barbie", murmelte ich, als die Frau im Fernseher sich erotisch bewegte und anfasste. "Was soll daran schön sein?".

Ich schaltete weiter, blieb bei einem Doku Sender stehen.
"Unsere Planeten", las ich den Titel leise vor, lehnte mich zurück und schaute mir das Spektakel an.
Es war unfassbar zu sehen, wie klein und unbedeutend wir alle sind. So viele Planeten und Sterne, Monde und Sonnen.
Ich nahm einen Schluck aus meiner Dose.
Ich dachte immer, außer uns Menschen gäbe es keine andere Spezies. Anscheinend aber gibt es in weiteren Milchstraßen Hinweise auf intelligentes Leben.
Allein die Vorstellung, dass es etwas anderes als Menschen und Tiere geben würde, beängstigte mich ein wenig.
Sowas könntest du dir nicht geben, wenn du dicht wärst, sagte ich mir selbst und tatsächlich hatte ich recht. In welche tiefen ich wohl stoßen würde, wenn ich einen Joint geraucht hätte?

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