TEN

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Cassian

Ich schaute ihr verzweifelt hinterher, als sie die Treppen der Subway Station hinunterhastete und aus meinem Sichtfeld verschwand.

Ich raufte mir durch die Haare. Was war es, dass diese wunderschöne und einst selbstbewusste Frau, zu dem gebrochenen fragilen Wesen gemacht hat, welches immer und immer wieder vor mir weglief.

Ich wusste, dass sie früher sehr selbstbewusst gewesen war, da ich sie gegoogelt hatte.

Viel konnte ich nicht über Hailey Brooke Anderson, erfahren.

Sie hatte einen privaten Instagram und einen Twitter Account.

Sie postete ständig Dinge über Bücher, was auch kein Wunder war, da sie Literatur studiert hatte und nun auch Lesungen als Dozentin in diesem Fach gab. Ich konnte sie mir gut in einer Bibliothek umgeben von Büchern vorstellen. Es passte einfach zu ihr.

Naja, um wieder zurück auf ihr einstmaliges Selbstbewusstsein zu kommen. Ich fand ein Video auf der Seite der Washington University, wo man ihre Abschlussrede sehen konnte.

Sie hatte ein wunderschönes Kleid an und trat mit festen Schritten auf die Bühne. Ihre Stimme war fest und selbstsicher. Es war keine Spur von Angst oder Lampenfieber darin zu hören, obwohl sie vor mehreren hundert Menschen sprach.

Sie machte an den richtigen Stellen charmante Witze, mit denen sie das Publikum zum Lachen brachte, auf der anderen Seite redete sie über die Zukunft und wurde sofort wieder Ernst. Ich hatte mir dieses Video, wieder und wieder angeschaut, trotzdem konnte ich nicht glauben, dass die Person in dem Video, dieselbe war, der ich vor einigen Tagen vor dem Secoundhandladen und danach an der Uni begegnet war.

Ich lief wieder zurück zum Café um zu bezahlen und ich entschuldigte mich vielmals bei Mrs. Moore für die Umstände.

»Machen Sie sich keine Sorgen Cassian, versprechen Sie mir nur eins«, sagte Mrs. Moore.

Ich sah auf, als sie fortfuhr. »Lassen Sie dieses Mädchen nicht gehen«, sie sah mich eindringlich an.

»Das werde ich nicht«, antwortete ich und ich meinte jedes dieser Worte ernst.

Als ich auf die Uhr schaute, sah ich, dass es schon halb fünf war.

Ich hatte keine Lust mehr ins Büro zu fahren, also machte ich mir auf direktem Weg nach Hause, konnte aber das Gespräch mit Hailey nicht verdrängen.

»An welchem Punkt war ich zu weit gegangen?«, fragte ich mich.

War es die Sache mit dem Freund gewesen? Was war mit dem Freund passiert? Umso mehr ich über das Gespräch nachdachte umso mehr Fragen ergaben sich.

Seufzend drehte ich das Radio lauter und hörte der Musik bis ich in die Garage fuhr.

°°° 
Ein kurzes Kapitel aus seiner Sicht 😊

Love again (alte Version!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt