Kapitel 36

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Pov Ara

Zusammen mit meinem Vater stand ich am Ufer des Han Rivers. Es war mittlerweile Dunkel geworden, die Sonne war schon fort und die Sterne dekorierten nun den Dunkelblauen Nachthimmel. Man hört noch immer, die Verkehrsgeräusche der Autos und Lastwagen die von Arbeit oder Außerhalb kamen.
Der Fluss aber war still.
Zwischen mir und meinem Vater auch.
Wir schwiegen und starrten auf das nun schwarzen aussehende Wasser.
Diese Auseinandersetzung mit den Kim's hat uns beiden schwer zu gesetzt. Das Ende hat uns am meisten getroffen. Ich wusste, dass Billy der Prinz meiner Eltern war.
Sie haben ihn immer sehr gut behandelt.

Das er sich so unserem Leben entriss, konnten wir nicht ahnen.
Wir haben nicht damit gerechnet. Es war als würde man uns das Herz aus der Brust reißen und lediglich ein schwarzes, ungerührtes Loch hinterlassen ohne die Blutung und das brennen dort zu stoppen.

Man konnte meinen, dass sich eine blutrote Rose auf der weißen Bluse breit gemacht hatte, weil diese Stelle nicht aufhören wollte zu bluten und immer schlimmer wurde, statt besser.
"Es tut mir so unendlich leid..Vater" Sagte ich dann in die Stille hinein.
Ich spürte wie er mir den Blick zuwandte.
Jedoch schwieg er und sagte kein Wort.
Er wollte wissen was ich zu sagen habe, auch wenn ich weiß das es keinen Grund gab mich zu rechtfertigen. Wir wussten, selbst nicht das man uns sowas an den Kopf wirft, solche Dinge gegen uns verwendete.
Es war unter aller Würde gewesen.
Was mich jedoch am meisten verletzt hat, war die Tatsache das Namjoon seine Mutter verteidigt hatte.

Natürlich war es seine Mutter.
Die Person, die ihn auf die Welt gebracht hatte. Jedoch wusste gerade er, dass sie keine Heilige war und dort definitiv einen Fehler gemacht hatte.
Es hatte mir wehgetan.
Das werde ich Namjoon auch nicht so leicht vergeben.

Er sollte wissen, was das für eine Wirkung auf mich oder meinen Vater hatte. Hier ging es um den Tod eines Bruders, eines Sohnes..Scheinbar konnte es sich dort niemand vorstellen, weil ihnen sowas nie wiederfahren ist.
Jedoch musste jeder mit einem Herz am rechten Fleck doch wissen, was für ein Schmerz das sein könnte, auch wenn die Vorstellung nicht mal ansatzweise was mit der Realität zu tun hatte.

"Ich habe nicht gewollt, dass du sowas zuhören bekommst. Jedoch hat sie das schon einmal getan. Sie..gibt euch die Schuld für den Tod von Billy.." sagte ich dann und senkte den Kopf weiter. Die Hände verschränkte ich ineinander, schluckte und biss mir daraufhin auf die Unterlippe.
"Das ist nicht deine Schuld gewesen, Ara."

Ich schaute zu ihm.

"Ich weiß, aber ich hätte..-" er unterbrach mich wieder.

"Es gäbe nichts, was du hättest tun können. Selbst wenn du nichts gesagt hättest, wäre nichts geändert wurden. Diese Frau, diese Familie scheint eine von der Sorte zu sein, die sich keine Schuld eingestehen möchte und die Weisheit mit Silberlöffeln geschaufelt hat.
Es ist von niemandem die Schuld gewesen.
Nicht von dir.
Nicht von mir.
Was ich mich jedoch frage..woher wussten sie das?"

Ich schluckte.
"Namjoon."

Sein Name reichte.
Es war auch die einzige Möglichkeit. Allerdings wussten es auch die anderen aus der Schule.
Ich weiß nicht woher sie dieses Wissen hatten.
Um ehrlich zu sein, fragte ich mich schon die ganze Zeit woher das kam. Ich machte mir Sorgen darüber, was noch so alles auf uns zukommen würde.
In Rumänien gab es so einige Sachen, die nicht nur einzelne Streiterein waren.
Nein, es waren nahezu Skandale und Konflikte.
Ich hasste es im Dunkeln zu tappen. Aber scheinbar musste ich so weiter gehen.

"Ich möchte, dass du Namjoon erstmal vermeidest" bat mich mein Vater. Ich schaute zu meinem Vater. Stumm und etwas erschrocken, jedoch konnte ich ihn auch wirklich verstehen. Er wollte nicht, dass Namjoon mich noch einmal verletzt.
Das wollte ich auch nicht.
Deshalb schien es erst einmal das Beste zu sein.
Ich werde Namjoon vorerst nicht mehr so nah kommen. Ich bereute nichts mit ihm, aber es sollte jetzt Gras über die Sache wachsen.
Und Morgen würde es damit anfangen..

Namjoon..das 'hier ist eine kurzzeitige Trennungsphase.

Nickend, fing ich an zu husten und hielt mir die Hand vor dem Mund. Dieser Hustenreiz war seltsam. Er tat von vorne rein weh, als würde mein Hals wie Feuer brennen. Ich beugte mich etwas vor und versuchte nicht allzu gequält zu klingen. Eine Hand legte sich auf meinem Rücken und meinem Oberarm "Geht es dir nicht gut?" fragte mein Vater.
Ich schüttelte den Kopf.
"M-mir.." ich hustete wieder "geht es gut.." sagte ich als es sich ein wenig verminderte.

Mit schmerzlichem Gesichtsausdruck, schluckte ich und richtete mich auf. Ich schaute zu meinem Vater. Dieser musterte mich besorgt, ehe er mich in den Arm nahm.
"Sag mir immer bescheid, wenn etwas nicht stimmt okay?"

Ich nickte auf seine Bitte hin.

"Okay.." hauchte ich und kuschelte mich in seine Arme.
Es war so lange her, dass es so eine Umarmung gab. Und irgendwie kamen mir deshalb die Tränen. Sie liefen mir stumm über die Wange. Mein Gesicht vergrub ich, mein Haar verdeckte es Gott sei Dank..

"Ich verspreche es.." flüsterte ich dann noch.

Wenn dies doch nur so leicht wäre..


๑۞๑,¸¸,ø¤º°'°๑۩ Moonchild ๑۩ ,¸¸,ø¤º°'°๑۞๑ - K. NJ- Fanfic.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt