Prolog: Weswegen alles begann

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Empfehlung: Erst Band 1 (Ruf der Heimat) lesen, da man sonst überhaupt nicht durchsteigt, wer wer ist und in welcher Beziehung sie zueinander stehen.

1713 in Teak:

Mit einem Karacho wurde die Tür des Rathauses aufgestoßen und ein keuchender Wachmann stand im Türrahmen: "Bürgermeister Franz!"
Der Blick des Ho-Oh-Weisen und Chefs der Stadt fiel auf die Wache: "Salve Timon, Ihr seht gestresst aus?"

Schwer atmend winkte er ab und nickte erst wortlos, holte dann noch einmal tief Luft und verlor ein paar Silben: "Kanto... König Artto ist... auf dem Weg. Jetzt..."

Mit offenem Mund erhob sich Franz und seine Augen weiteten sich: "Woher weißt du das?"
Timon riss sich zusammen und berichtete: "Aus Viola... Bürgermeister Frederik hat von einer Taubossstaffel berichtet, die über seine Stadt geflogen ist. Die kantonesische Taubossstaffel. Sie nehmen Kurs auf Teak."

"Dass König Artto nach Teak kommt, kann nur eines bedeuten", wusste Franz und rannte aus seinem Büro hinaus in Richtung Bronzeturm, gefolgt von Timon.

"Er will Lugia in seinen Besitz bringen!"
Als Patron der drei Vögel Arktos, Zapdos und Lavados war Lugia seit jeher in Kanto hoch angesehen.

Der Wachmann verlor einen schockierten Blick: "Und wenn er Lugia hat, kann er die anderen drei Vögel auch kontrollieren?"
Hektische Schritte auf Kopfsteinpflaster tönten durch die Gassen von Teak. In einem Zickzack-Kurs wichen die beiden den Passanten aus. Ausgerechnet zum geschäftigsten Treiben hatten es die beiden eilig.

"So ist es", bestätigte Franz. Es war der längste Sprint der Welt: "Und was er mit Lugia und den drei vor hat, kann sich jeder denken."
"Der Konflikt am Silberberg."
"Mhm...", wusste der Nachwuchs-Weise von Ho-Oh: "Und nicht nur das."

Das Beschwerlichste stand den beiden noch bevor. Sie sprangen die Treppe zum Hügel hinauf, auf welchem der Bronzeturm erbaut war.
Timon stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab: "Geht allein, Bürgermeister."

Franz drückte das goldene Tor des Bronzeturms auf und nickte: "Danke für Eure Unterstützung."

20 Stockwerke... Holz knarzte unter seinen hektischen Schritten. Zwei Stufen oder mehr nahm der junge Ho-Oh-Weise auf einmal. Er musste schnellstmöglich zu Lugia.

Franz war zwar ein Weiser von Ho-Oh, aber verehrte er Lugia auf dieselbe Art und Weise. Jedes legendäre Pokémon hatte seinen Ruf nicht umsonst bekommen und somit die Verehrung verdient. Indem er den Silberdrachen vor Kanto schützte, würde er nebenbei ganz Johto retten.

Hoffentlich war Artto nicht vor ihm an der Spitze des Bronzeturms.

Der Bürgermeister erreichte das Plateau und Lugia sonnte sich gerade. Erleichtert atmete er auf, doch was jetzt folgte, tat ihm in der Seele weh.

"Lugia, verschwinde von hier!", warnte Franz: "Gleich kommen böse Leute, die dich fangen wollen!"
Das Vogelpokémon blickte verdutzt auf seinen Besucher und schien einen Moment zu überlegen.

Franz blickte in Richtung Viola, wo er eine sich nähernde Taubossstaffel erkannte.
Sein Puls schoss weiter in die Höhe und er schrie lauthals: "Na los! Hau ab! Sofort!"

Lugia hingegen tappste ein paar Schritte auf den Bürgermeister zu und schien sich über den Besuch zu freuen.

"Kapierst du nicht? Flieh!", kreischte er, erkannte aber, dass Worte der Warnung nichts bringen würden. Schweren Herzens zückte er seinen Pokéball und wisperte: "Los Alpollo..."

Das lila Geistpokémon setzte Spukball ein, aber nicht auf Lugia direkt. Der Vogel wirkte unzufrieden und tippelte wieder ein paar Schritte zurück, flog aber nicht davon.

Die Tauboss rückten in greifbare Nähe. Herzpochen.
Er knirschte mit seinen Zähnen und überwand sich: "Alpollo, Spukball. Auf Lugia..."

Der Bürgermeister konnte nicht hinsehen. Das überraschte Schreien Lugias durchdrang Mark und Bein. Ein schneidender Wind durchfuhr sein Gesicht und er kniff die Augen zusammen.

Franz öffnete ein wenig seine Augen. Die Flügel des Silberdrachens blendeten in der Sonne, als er davonflog. Geschafft!
Lugia war gerettet. Erleichtert atmete er aus...

... Doch wurde er in seinem Tun von einer Hand voll Kantonesn beobachtet. Mit zusammengekniffenen Augen starrte der König auf Franz.

Artto fletschte die Zähne und schwor: "Das wirst du bereuen, Mondero! So sehr bereuen!"

So ebnete Franz einem Konflikt den Weg, der so schnell nicht enden würde.

So, und damit herzlich willkommen zu Teil 2 meiner Geschichte. Freut mich, dass ihr noch dabei seid. Wie geht's euch?
Damit hätten wir die Frage geklärt, was Franz da im Sinn hatte, als er Lugia angegriffen hat. Er ist also nicht wirklich böse; er hat nur gehofft, dass er bei seiner Aktion nicht gesehen wird - wurde er aber (bzw. auch wenn er nicht gesehen worden wäre; Artto hätte sich so oder so einen Kriegsgrund aus den Fingern gesaugt. Da kann Franz jetzt nicht mal viel dafür).
Das Ganze nimmt jetzt ziemlich gewaltige Dimensionen an. Ich hoffe, ich hab alles bedacht und dass keine Logikfehler auftreten. Wenn euch mal was verwirrt, dann gebt mir Bescheid. Ich werde versuchen, eine Antwort zu finden und die konfusen Textpassagen auszubessern.

Ein herzliches Dankeschön schonmal an meine treuen Leser. Ich bin froh, dass es euch gibt :)

Pokémon - Die Legende von Johto (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt