41. Indigo

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Von Dragoran tropfte das getaute Wasser hinunter, nachdem es sich ein paar Minuten lang an Arkanis Flamme erwärmt hatte. Als es ihm zu heiß wurde, wandte er sich ab und zeigte sich zum Abflug bereit.
"Ähm", begann Elena: "Kini? Willst du auch mitfliegen? Wir werden nach Indigo..."

Entgeistert blickte das Drachenpokémon auf seine Trainerin.
Theo deutete auf ihn und merkte an: "Drago scheint jetzt nicht grad glücklich darüber zu sein."

Sie verdrehte die Augen: "Ich weiß, dass es schwer wird, aber Indigo ist nicht mehr so weit... zumindest, wenn die Landkarten stimmen." 
Arkani jaulte auf und hechelte. Der Feuerhund wollte unbedingt mit.
"Also komm schon, Drago. Für deinen alten Freund...", bettelte die Jugendliche auf ihr Pokémon ein.

Widerwillig senkte es seine Flügel und ließ die Passagiere aufsteigen.
Doro zuckte mit den Schultern: "Könnte jetzt halt eng werden... Aber was hilfts."

"Woah", stieß Theo aus und deutete auf das Schlachtfeld: "Schaut mal!"
Elenas Blick schnellte in jene Richtung. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen: "Das ist... Lugia?"

Ihre kleine Schwester bestätigte voller Sorge: "Ja, und es greift unsere Leute an."
"Verdammt, wo ist denn Tristan, wenn man ihn einmal braucht?", keifte der Junge.

Die Jugendliche wagte einen kleinen Fingerzeig: "Oder auch Ho-Oh..."
Wenige hundert Meter nach dem schwarzen Drachen folgte der Phönix.

Theos Siegeszug gegen Tristan fand somit ein jähes Ende: "Man kann sich wohl doch auf ihn verlassen. Oh wie ich ihn hasse."
Dafür kassierte er einen Hieb in die Seite und seine Kumpanin keifte: "Momentan haben wir größere Probleme als persönliche Belange! Wir müssen ihm helfen."

"Woho, ganz ruhig, Eli", mahnte der Junge: "Das sind zwei legendäre Biester. Gestern noch hat dich eins davon getroffen und du wärst beinahe dran krepiert. Ich fürchte, das ist ein Kampf, der uns nichts angeht. Abgesehen davon könntest sowieso nur du kämpfen, weil du die einzige von uns bist, die ein fliegendes Pokémon hat."

Von Dorothea erhielt er Unterstützung: "In Indigo sitzen doch auch noch unsere Leute. Wir sollten immer noch versuchen, sie zu befreien."

Tröstend legte Theo eine Hand auf Elenas Schulter: "Du kannst uns auch einfach in Indigo abliefern und dann wieder hierher fliegen, wenn es dir so wichtig ist. Aber ich und Doro können hier überhaupt nichts ausrichten."

Die Jugendliche nickte: "Ist gut... Drago, flieg uns nach Indigo."
Keuchend flatterte der Drache mit den Flügeln und erhob sich schwerfällig in die Lüfte. Das Pokémon war eine Dramaqueen durch und durch.

Die Drachentrainerin grunzte aus: "Nur weil du kein Bock hast, Arkani zu tragen."

Durch den Schneesturm flogen sie weiter nach Indigo. Elena war sich nicht ganz sicher, aber mittlerweile schien die Sonne unterzugehen. Zumindest kam es ihr dunkler vor. Häuser und Gassen durchzogen schon kilometerweit vor dem eigentlichen Ziel das Land. Nur ein Wort zu Dragoran und nichts davon hätte noch gestanden.

Der zerstörte Königspalast war schon aus der Ferne zu erkennen. Das Dach staubte noch immer. Was hier wohl geschehen sein mag? Die Antwort lag auf der Hand; legendäre Pokémon.

"Wo müssen wir eigentlich hin?", fragte Theo erst, als Dragoran bereits zum Landeanflug ansetzte.
Elena zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung, woher soll ich das wissen?"

Der Junge klatschte sich eine Hand auf die Stirn: "Wäre vielleicht wichtig gewesen, damit wir wissen, wo wir nach unseren Kameraden suchen müssen."

"Und wie hätte ich das rausfinden sollen? Mich 20 Jahre als Kantonesin ausgeben und den Palast hier ausspionieren, so wie sich andere als Johtolesen ausgegeben haben?"

Pokémon - Die Legende von Johto (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt