In einem finsteren Schneesturm landete Dragoran mitten in der Nacht in Merbaum. Es entließ Tristan und Elena aus seinem Klammergriff. Der junge Mann stolperte direkt vor eine Haustür. Seine Arme waren eingeschlafen, sodass er sein Mädchen nur mit Mühe halten konnte.
Er wandte sich zur Haustür: "Wo sind wir hier?"Es war nicht das Haus der Bolcas oder das von Kasimir. Da er zögerte, klopfte stattdessen Dragoran an die Tür.
Es rumpelte und eine angestrengte Stimme beklagte sich: "Zu so später Stunde noch zu Besuch, wo sind wir denn?"Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und eine winzige alte Dame stand im Türrahmen.
Mit skeptischem Blick musterte sie ihre Besucher, doch ihre Augen wurden größer: "Drago." Ihr Blick fiel auf Tristan und das ohnmächtige Mädchen: "Um Himmels Willen. Was ist denn mit Elena?" Sie trat zur Seite und winkte die drei herein: "Kommt schnell, hier, in mein Behandlungszimmer."
Der junge Mann kam ihrer Bitte wortlos nach. Die Alte war so etwas wie die Dorfheilerin oder Ärztin; je nachdem, wie es einem beliebte. Drago war wohl schon einmal hier und erfuhr medizinische Hilfe. Vielleicht konnte sie ja auch Elena helfen?
Die Alte entzündete in ihrem Arztzimmer eine Lampe und deutete auf ein Krankenbett: "Legt sie da drauf, junger Mann."
Sie legte sich das Stethoskop an und horchte auf Herzschlag und Lungenfunktion der Patientin. Dann tastete sie den Bauch ab. Die Ärztin ließ sich auf ihren Hocker senken, schüttelte den Kopf und seufzte: "Was ist passiert?"
Tristans Zunge klebte an seiner Kehle und er war kaum fähig zu sprechen: "Lugias Luftstoß."
Die Alte nickte tief und ging zu ihrem Medizinschrank: "Ach Tristan... Ihr seid doch Tristan, oder?"
Schnell nickte er; er wollte sofort wissen, was los war. Dragoran neben ihm ließ schon seine Fühler hängen. Es lag Unheil in der Luft.
"Ich will ehrlich mit Euch sein, junger Mann. Es sieht wahrhaft nicht gut aus. Ihr Herz schlägt schwach. Ein Teil ihrer Lunge arbeitet nicht mehr. Das einzig Positive wäre, dass ihre anderen Organe in Ordnung zu sein scheinen."
Sein Blick hing an seinem Mädchen, während die Ärztin dies so unverblümt erzählte. Tristan wiederholte: "Ihre anderen Organe sind in Ordnung."
Sie nickte: "Aber das hilft wenig."
Sein Kopf schnellte in ihre Richtung: "Was?"
"Auf Dauer bekommt sie zu wenig Sauerstoff. Ich vermute, dass durch den Druck des Luftstoßes ein Teil ihrer Lunge zerfetzt wurde und diese Wunde immer noch blutet." Sie deutete auf Elenas Mund: "Das erklärt auch, weshalb sie Blut gespuckt hat. Über kurz oder lang wird das Blut in ihre gesamte Lunge laufen und gewissermaßen wird sie daran ertrinken."
Das war zu viel! Schwindel umhüllte Tristans Sinne und ihm wurde schwarz vor Augen. Er kippte vorn über und krachte zu Boden.
Die Alte zuckte mit den Schultern: "Na toll, noch ein Patient."
Dragoran hielt sie ab Hand an Tristan anzulegen. Der Drache deutete auf seine Trainerin.
Der Blick der Ärztin folgte seinem Fingerzeig und sie lächelte: "Ja ja, ist ja gut. Natürlich versuche ich, Elena zu helfen, Liebes. Dafür musst du dich um ihn hier kümmern."
Der Drache nickte und kümmerte sich um Tristan auf seine Weise; er drehte den Ohnmächtigen auf seinen Rücken und rüttelte ihn solange, bis er wach wurde.
Mit einem Ruck riss Tristan seine Augen wieder auf und starrte an die Decke des Behandlungszimmers. Er sah Dragoran neben sich und bemerkte, dass die Alte gerade an Elenas Bett hantierte.
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Pokémon - Die Legende von Johto (Band 2)
FanfictionFortsetzung zu Band 1: "Pokémon - Ruf der Heimat". Bitte vorher unbedingt Band 1 lesen, wenn man die Geschichte verstehen will!!! "Pokémon - Die Legende von Johto" 1753 in der Pokémonwelt: Durch sein vergangenes Handeln gerät Tristan schnell zwisch...