Epilog

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Das Gebiet um den Silberberg, auf welchem der Krieg für 40 Jahre herrschte, war zu einem Ödland verkommen. Was die beiden Auserwählten mit Kanto aushandeln konnten, nämlich dass nur die wahrhaft starken Trainer zum Silberberg reisen durften und dies auch erst unter Beweis stellen mussten, war überflüssig. In das länderunabhängige Gebiet wollte niemand reisen.

Zu lange tobten die Schlachten, zu verseucht war der Boden. Die wilden Pokémon dieser Gegend, die einst dort lebten, waren mit Kriegseintritt geflohen und nicht mehr zurückgekehrt. Es gab kein Futter; kein einziges Pokémon hätte dort überleben können. Was einst das wunderschöne Naturparadies mit den unwahrscheinlich starken Pokémon war, war nur noch ein eingedörrter Landstreifen.

Zuerst dachte Ho-Ohs Auserwählter, dass die Natur eben seine Zeit brauchte, um sich zu erholen und wieder erblühen zu können. Doch kein einziges Pflänzchen vermochte, in diesem Grund Wurzeln zu schlagen und zu gedeihen.

Es war totes Land.

Doch konnte Ho-Oh Tote wieder zum Leben erwecken? Auf den Ruf seines Auserwählten hin erschien der Phönix im Zinnturm. Seit Lugias Erlösung hatte er seinen Patron nicht mehr gesehen; das war nun fünf Jahre her. Wie schön es war, dieses Pokémon gesund wiederzusehen.
Dass der Auserwählte sonst keinen Gebrauch von Ho-Ohs Hilfe machte, lag daran, dass er die Macht des Phönix nur sehr bedacht einsetzte.

Und so bat er Ho-Oh um einen Gefallen: "Kannst du mit deinem Läuterfeuer das Gebiet am Silberberg niederbrennen? Ich sehe keine andere Möglichkeit, um dieses Land zu retten."

Der rote Vogel ließ den jungen Mann auf seinem Rücken mitfliegen. Über Entfernungen, die niemand zu bestimmen vermochte, war alles kahl und dürr.

"Na dann, Läuterfeuer!"
Ein Feuer, so schön und bunt, tänzelte in allen Farben zu Boden; die ersten Farben, die das Gebiet seit 45 Jahren gesehen hatte. Unaufhörlich schoss Ho-Oh seine Flamme aus dem Maul. Hitze stieg empor und so schwitzte der Auserwählte. Bis zum Horizont und noch weiter reichte das brennende Feld; ein wahrhaft gigantischer Anblick.

Erst eine Woche später kehrte der junge Mann mit Dragoran und seiner Frau zum Silberberg zurück, um sich ein Bild über das Ergebnis zu machen.

Eine schwache Flamme züngelte an einem verkohlten Baum, oder das, was davon übrig war, gen Himmel. Tristan brach den Ast ab und erkundete die restliche Umgebung.

Das Feuer war erloschen. Er trat an das Aschefeld ran und kniete sich zu Boden. Ganz genau musterte er das, was sich dort verbarg.

"Gras!", stieß er in heller Freude aus. Elena runzelte die Stirn: "Gras?" "Grünes Gras! Verstehst du nicht? Es hat geholfen. Bald wird hier alles wieder so gedeihen, wie es einst war!"

Zufrieden lächelte seine Frau: "Dann war deine Idee mit Ho-Oh und alles abfackeln doch nicht so scheiße. Gut gemacht."

Dann deutete sie auf den brennenden Ast, den ihr Mann in der Hand hielt: "Und was hast´n du damit vor?"

"Ho-Ohs überbleibende Flamme als Mahnmal für die Menschheit; auf dass so etwas nie wieder passiert. Ich werde im Silberberg einen Schrein errichten und diese Flamme in Ehren halten. Niemals soll sie erlöschen. Damit sich auch die nachfolgenden Generationen daran erinnern, was hier geschehen ist."

Pokémon - Die Legende von Johto (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt