Kapitel 12 - Ashton (ü)

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Ein leises Klopfen an meiner Türe weckt mich aus meinem Halbschlaf.

„Ja?" flüstere ich, und Sky betritt mein Zimmer. Sie wirkt in meinem viel zu grossen Pulli ziemlich klein, aber es sieht süss aus.

„Was ist denn?" frage ich müde, und richte mich etwas auf.

„Ich kann nicht mehr schlafen" murmelt Sky, und ich verstehe sie fast nicht.

Jetzt setze ich mich komplett auf, robbe an den Rand meines Betts und setze mich dorthin.

„Komm, setz dich" sage ich, und Sky kommt meiner Bitte nach. Nachdenklich mustere ich sie, wie sie total eingeschüchtert und vor allem müde neben mir sitzt. Es ist das erste Mal, dass ich sie in mein Zimmer gelassen habe.

„Hast du diese Träume öfters?" frage ich, und Sky zuckt zusammen. Dann nickt sie.

„Seit er weg ist. Mindestens einmal pro Woche, wenn es ganz schlimm ist, jeden Tag."

Ich nicke nur, während Sky den Boden anstarrt. „Und jetzt hast du Angst, dass du wieder davon träumst?" hacke ich nach, und abermals nickt Sky. „Es war bisher immer so. Früher habe ich mich zu Jace gelegt, wenn ich Albträume hatte, doch das kann ich ja nicht mehr, weshalb ich eigentlich immer die Nacht durchgemacht habe."

Ich nicke abermals nur, dann lege ich instinktiv einen Arm um Sky's Schulter und ziehe sie etwas an mich. „Willst du reden oder so?" frage ich, und Sky platziert ihren Kopf auf meiner Schulter. „Wir haben heute schon so viel geredet. Viel lieber würde ich dein Zimmer mal sehen."

Ich seufze, denn, wenn ich ihr jetzt mein Zimmer zeige, weiss sie auch, dass ich zeichne.

„Jetzt?" frage ich, und Sky nickt an meiner Schulter.

„Jetzt."

Also beuge ich mich vorsichtig zu meiner Nachttischlampe und schalte sie ein. Ein warmes Licht erhellt mein Zimmer und wirft fast gruselige Schatten an die Wände. „Das ist ja ziemlich gross" stellt Sky fest, und ich lache leise. „Nicht grösser als deins" werfe ich ein, doch Sky ignoriert es.

„Du zeichnest" stellt sie fest, und beobachtet die Zeichnungen an meiner Wand. „Ja, schon lange" antworte ich, und mir wird warm ums Herz, als sich ein kleines Lächeln auf Sky's Lippen schleicht.

„Bin das etwa ich?" fragt sie, und zeigt auf die Zeichnung, die direkt über meinem Schreibtisch hängt. Etwas verlegen nicke ich. „Ja, das habe ich gestern gemalt und heute direkt aufgehängt."

Sky steht auf und geht näher an die Zeichnung ran. „Du bist gut" sagt sie, und grinst dabei wie ein Honigkuchenpferd. „Mich hat noch nie jemand gemalt, geschweige denn so, dass es eigentlich ein Klon von mir sein könnte."

Ich stehe ebenfalls auf und stelle mich neben Sky, um ihr Gesicht mit dem auf der Zeichnung zu vergleichen. Und tatsächlich: es ist fast eine Kopie.

„Wie hast du das so genau hinbekommen? Sogar meine Sommersprossen sind zu sehen. Hast du ein Foto oder so benutzt?" Ich schüttle den Kopf. „Woher sollte ich denn ein Foto von dir haben" schmunzle ich, dann schaue ich wieder die Zeichnung an. „Ich habe mir dein Gesicht einfach wirklich gut eingeprägt, frag mich nicht wieso. Naja, dann hatte ich den Drang, mich wieder mal an einer Menschenechten Zeichnung auszuprobieren. Das ist daraus geworden."

Sky nickt, dann legt sie ihren Kopf an meine Brust, was mich fast ein bisschen erschreckt. Doch dann lege ich ihr meinen Arm um die Schultern. „Du bist müde" sage ich, und Sky nickt. „Das kann man so sagen" murmelt sie an meine Brust, und plötzlich fällt mir auf, dass ich kein Shirt trage. Nur eine Jogginghose. Sofort spanne ich mich etwas an, doch Sky scheint davon nichts zu merken.

Weglaufen ist keine LösungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt