„Weißt du, wer es ist?" frage ich in die Stille hinein, und Ash schaut mich etwas verwirrt an.
„Wer was ist?" fragt er, und ich verdrehe die Augen.
„Na, der Besuch von Ace."
Jetzt schaut Ash mich nicht nur verwirrt an, sondern auch noch aus grossen Augen. Über diesen Anblick muss ich schmunzeln.
„Ich bin doch nicht blöd Ash. Ich kenne Ace auch schon lange, das solltest du wissen. Und jetzt fahr schon los." Ash schüttelt lächelnd den Kopf, dann drückt er aufs Gaspedal. „Schwimmen oder sonst was machen?" fragt er, und ich überlege kurz.
„Schwimmen" sage ich dann, und Ash biegt entsprechend ab. „Darf ich das Radio anmachen?" frage ich, und Ash nickt. „Klar, mach ruhig."
Ich studiere kurz die verschiedenen Knöpfe, dann drücke ich einen und warte ab, was geschieht. Als genau nichts passiert, schaue ich Ash hilfesuchend an. Dieser grinst nur blöd, drückt zwei Knöpfe und dreht an einem, und schon ertönen die neuesten Hits.
„Hast du eigentlich einen Führerschein?" fragt er, und ich nicke. „Ja, habe ich. Nur momentan kein Auto." Ash nickt, sagt dazu aber weiter nichts. Ich schaue mir die vorbeifliegenden Häuser an und frage mich, wie es wäre, einen Mann oder Freund zu haben, einen festen und gut bezahlten Job, vielleicht Kinder und ein eigenes Haus. Immerhin ist es das Zukunftsbild, das hier die meisten haben, ich inklusive – aber ich arbeite nicht zielstrebig nur darauf hin. Ich versuche, mich auch von anderen Dingen, wie zum Beispiel Ace, glücklich machen zu lassen. Es ist mir egal, wann ich einen Freund habe, wann ich mit dem Studium fertig bin und mir einen Job suchen kann, und wann ich mir mein erstes Haus leisten kann. Ob ich Kinder will weiss ich noch gar nicht so wirklich, Hauptsache, ich bin glücklich.
Ich lehne meinen Kopf an die Scheibe und schliesse für einen kurzen Moment die Augen, da ich diese Nacht erst richtig schlafen konnte, als ich bei Ash war. Als ich daran zurückdenke, wie er mir von seiner Zeichnung von mir erzählt hat, und wie er mich schlussendlich in seinen Armen hielt zum Schlafen, muss ich unwillkürlich lächeln.
Obwohl er mich am Anfang nicht wirklich gemocht hat, und obwohl ich ihn ständig an Micah erinnere, versucht er trotzdem sein Bestes, mir ein Gefühl von Freundschaft zu geben. Das macht mich glücklich, denn er hat es selbst auch gesagt: ich bin nicht Micah. Ich bin ihr nur verdammt ähnlich. Ich kann nichts dafür, und das weiss Ash.
„Sky, wir sind da" höre ich ihn plötzlich sagen, und schrecke auf. Neben mir lacht Ash, und ich liebe dieses Geräusch.
„Hast du etwa geschlafen?"
Ich schüttle den Kopf. „Nein, ich war nur in meine Gedanken vertieft und habe dabei die Augen für einen Moment geschlossen" sage ich, und Ash nickt nur.
„Du hast geschlafen" sagt er dann, und gerade als ich protestieren will, hält er mir den Mund zu. „Du hast irgendwas vor dich hingemurmelt, und deine Atmung war regelmässig. Du hast eindeutig mindestens eine halbe Stunde geschlafen."
Etwas verdutzt schaue ich Ash an, dessen Hand immer noch auf meinem Mund ruht. So weich... Schnell verbanne ich den Gedanken ganz weit nach hinten in meinem Kopf und lecke einmal über Ash's Handinnenfläche.
„Hey!"
Erschrocken zieht Ash seine Hand zurück, und ich lache. „Hast du davon, mir den Mund zuzuhalten. Komm jetzt, ich will schwimmen."
Etwas ungläubig schaut Ash mich an, doch dann steigt er auch aus. „Du bist verrückt" murmelt er noch, und ich nicke. „Ich weiss, normal ist langweilig."
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Weglaufen ist keine Lösung
Teen FictionAshton Und Skylar kommen aus zwei Familien, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Während Ashton's Eltern ihm alles zahlen, kämpft Skylar mit ihrem Vater darum, die Miete für den nächsten Monat zahlen zu können, während sie ihren verschollenen Bru...