Kapitel 36 - Ashton (ü)

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Levis stürmt auf mich zu, als ich mit Sky in den Armen aus dem Raum komme, in dem für sie wohl gerade fast das Schlimmste überhaupt passiert wäre. Ihr Kopf lehnt an meine Brust, und ihre Wange ist rot.

„Lo ucciderò" flüstert Levis mit zusammengekniffenen Augen, und von seiner fröhlichen Art ist nichts mehr übrig.

„Nicht mehr nötig" sage ich leise, und Levis schaut mich an. „Hast ihn getötet?" fragt er, und ich nicke. Seufzend fährt Levis sich durch die Haare und schaut sich das Blutbad an, das hier angerichtet wurde. Alle von Mattias Anhänger sind tot, und diese Firma wird geschlossen werden.

„Wer denkst du, dass dahintersteckt?" frage ich Levis, und er schaut auf den Boden, während wir in Richtung Ausgang laufen. „Ich glaube, es ist Rodriguez. Er ist der einzige, der sich so an uns rächen würde."

Plötzlich schüttelt Sky den Kopf, und sie schaut mich an. „Er wollte mich, ganz klar. Er hat es mehrmals gesagt. Also wenn Rodriguez sich an jemandem rächen wollte, dann an mir." Mir stockt der Atem, und auch Levis schaut mich überrascht an. „Aber wofür denn rächen?" frage ich, und Levis zuckt die Schultern. „Na, ich habe Nicolas zu uns geholt. Ich habe ihr Geheimnis verraten, und da Nicolas mich in der Gasse gerettet hat, mussten sie es eben anders machen."

Ich schüttle ungläubig den Kopf, und wünsche mir, dass Sky's Vermutung falsch ist, und sie es nicht auf sie abgesehen haben, doch es gibt kaum eine Alternative. Wir wissen alle, dass Mattia ein perverser Arsch ist, doch ich glaube nicht, dass er ohne gerechte Bezahlung jemanden aus der eigenen Gang misshandeln würde. Schliesslich hat er sich immer für seine Arbeiter eingesetzt, das muss man ihm lassen.

„Er hat viel mit Rodriguez zusammengearbeitet" murmelt Sky an meiner Brust, was ihren Verdacht nochmal unterstreicht. „Ich habe die Dokumente fotografiert und eingepackt" sagt sie noch, und ich lächle.

„Das hast du gut gemacht, Sky. Wir werden jetzt nach Hause fahren, schlaf ein bisschen. Wir sind da, okay?" Müde nickt sie, und es dauert kaum eine Minute, ehe sie schon eingeschlafen ist.

Ich verfrachte Sky vorsichtig in meinem Auto auf die Rückbank, wo Levis ihren Kopf vorsichtig auf seinen Schoß legt, damit sie wenigstens eine Art von Kissen hat.

Während der Fahrt sagt keiner was, nicht mal Levis. Er spielt gedankenverloren mit Sky's Haaren, während er aus dem Fenster schaut und wahrscheinlich über das nachdenkt, was gerade passiert ist.

Ich hätte nie gedacht, dass Rodriguez so weit gehen würde, um sich zu rächen. Er ist nicht so der Typ der seine Opfer quält, er bringt sie lieber direkt um. Er muss Sky wirklich verabscheuen.

Nicolas sitzt still auf dem Beifahrersitz und sagt nichts, doch er schüttelt immer wieder den Kopf.

„Ich hätte wissen müssen, dass Fabio mit Mattia Geschäfte macht. Er hat mir alles gesagt, aber ich habe es vergessen" murrt er plötzlich, und ich lege ihm kurz die Hand auf die Schulter.

„Es ist okay. Die letzten Tage waren streng für dich, da vergisst man schon mal was. Es ist jetzt auch nicht weiter wichtig, da Mattia Leone und seine Arbeiter jetzt Geschichte sind." Nicolas nickt, und ich lege meine Hand wieder ans Steuer.

„Wie geht es eigentlich Ace und Milan?" fragt Levis plötzlich leise, damit Sky nicht aufwacht. „Sie haben nur Schläge abbekommen, dementsprechend geht's ihnen gut. Sie sind ein paar Minuten früher als wir losgefahren, um Masons Mom auf Sky vorzubereiten." Levis nickt, und ich nehme die nächste Ausfahrt.

Immer wieder werfe ich einen Blick in den Rückspiegel um sicherzugehen, dass es Sky soweit gut geht. Mittlerweile ist ihre Wange etwas bläulich, und ich umklammere wütend das Steuer.

Weglaufen ist keine LösungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt