Kapitel 18 - Ashton (ü)

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Audrey. Oder besser gesagt: Die Ausgeburt der Hölle.

„Ich werde kommen. Aber unter einer Bedingung, Mom." Meine Mutter schaut mich abwartend an, und ich greife wieder nach Sky's Hand. Ace hat sich neben mich gestellt, und auch Kayden ist im Hintergrund aufgetaucht.

„Sky kommt mit. Als meine Begleitung."

Für einen kurzen Moment sehe ich, wie meine Mutter und vor allem mein Vater weiss werden.

„Auf keinen Fall" schiesst meine Mutter so schnell zurück, dass ich nur noch wütender werde.

„Und wieso nicht?" frage ich leise, doch ich kenne den Grund schon lange.

„Sie entspricht nicht deinem Standard, Ashton, und das weißt du. Audrey zum Beispiel wäre viel besser für dich, sie kommt aus einer wohlhabenden Familie ohne Skandale, wie zum Beispiel homosexuelle Söhne oder kriminelle Väter. Und auch ihre Mutter lebt noch."

Ich drücke Sky's Hand so fest ich kann, um meine Wut loszuwerden, und gleichzeitig, um sie irgendwie zu beruhigen. Doch gerade als ich etwas sagen will, kommt Sky mir zuvor.

„Sie sind abscheulich, Mrs. Camden. Sie, Ihr Mann und Ihre Ansichten sind eine Scham für die ganze Gesellschaft. Arme Menschen sind nicht immer schlechte Menschen, und reiche Menschen sind nicht automatisch gute Menschen. Es ist eigentlich genau umgekehrt: reiche Menschen sehen auf arme Menschen herab und versuchen, sie noch ärmer zu machen. Sie ergötzen sich an dem Leid anderer. Es interessiert sie nicht, was andere schon verloren haben. Es interessiert sie nur, ihr eigenes Image aufrecht zu erhalten und Konkurrenz auszulöschen, koste es was es wolle. Doch wissen Sie was? Liebe unterscheidet nicht zwischen arm und reicht. Liebe unterscheidet nicht zwischen den familiären Umständen. Liebe unterscheidet nicht zwischen Mann und Frau. Die Liebe ist für jede Person ein Zufall, es kann jeden hier treffen. Jeden, der es zulässt, Gefühle zu haben. Doch das verstehen Sie natürlich nicht, Mr. und Mrs. Camden. Sie interessiert es nur, dass Ihr Sohn jemanden wie Audrey heiratet, nicht der Liebe oder seines Images wegen, sondern wegen Ihrem Ruf. Weil Sie Angst haben, es könnte Ihnen schaden, wenn Ihr Sohn mit jemandem wie mir zusammen ist. Mit jemandem, der einen homosexuellen, verschollenen Bruder hat, dessen Mutter tot ist und dessen Vater im Gefängnis sitzt. Aber all das macht mich nicht zu einer schlechten Person. Homosexualität macht einen nicht zu einem schlechten Menschen. Der Verlust eines Elternteils macht einen nicht zu einem schlechten Menschen, und auch die Festnahme des Vaters macht einen nicht zu einem schlechten Menschen. Ich bin nicht wie mein Vater verdammt! Meine Mutter ist durch einen unglücklichen Zufall tot, und mein Bruder kann nichts für seine Gefühle! Hören Sie endlich auf, Menschen anhand ihrer Familien, ihrer Sexualität und ihres Geldes zu verurteilen!"

Kurz sagt keiner was, und Sky zittert vor Wut. Ich mache mir etwas Sorgen um sie, da ich sie noch nie so wütend erlebt habe, aber andererseits glaube ich, dass es für sie nötig war, diese Worte wenigstens meinen Eltern zu sagen, den wohl homophobsten Menschen, die ich kenne.

Meine Eltern schauen Sky sprachlos an, Kayden grinst stolz, Ace hebt anerkennend und herausfordernd die Augenbrauen, und ich bin einfach nur froh, dass jemand den Mumm dazu hatte, meine Eltern zur Rede zu stellen. „Danke" flüstere ich, und drücke Sky's Hand. Meine Mutter schaut Sky noch eine Weile sprachlos an, dann richtet sie sich an Ace.

„Du, Ace, und du, Skylar, ihr seid Werk des Teufels. Ihr würdet hervorragend zusammenpassen."

Ich will gerade etwas sagen, als Ace nach vorne tritt.

„Tut mir leid, Jaqueline, aber ich bin leider schon schwul und vergeben. Sky und Ash geben ein wunderbares Paar ab – so wunderbar, wie du und dein Mann es wohl nie waren, weil ihr euch nur auf das Image und euren Ruf konzentriert habt. Manchmal hinterfrage ich sogar, ob ihr euch überhaupt mal geliebt habt, aber wie ich immer wieder aufs Neue sehe, passt ihr vom Verhalten her wirklich hervorragend zusammen."

Weglaufen ist keine LösungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt