Kapitel 33

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"Noch nie war jemand so kalt zu mir, das kannte ich nicht. Das ist komisch, aber er beeindruckte mich..."

"Ich will ihm zeigen daß ich genauso gut bin! Nein... Ich werde gar besser sein als er."

"Ich habe es in seinen Augen gesehen, er war beeindruckt."

"Er muss doch sehen das ich genauso sein kann wie er."

"Warum hasst er mich? Bin ich ihm immernoch nicht gewachsen?"

"Verdammt ich hasse diesen Idioten! Warum hält er sich nur für den Besten?"

"Ich kann das auch! Irgendwann wird er es schon bemerken. Ich bin mir sicher er sieht irgendwann ein das er nicht der einzige hier ist, der etwas drauf hat."

"Ich möchte doch nur seine Anerkennung..."

Er berührte meine Schulter, Wärme. Er schaute mich an, solche Hitze. Er stand neben mir, diese verdammte Nervosität. Wir umarmten uns, es fühlte sich so gut an. Wenn er da war, fühlte ich diese Wut und auch dieses unbekannte Gefühl. Wenn er hier war, dann wollte ich ihn zur gleichen Zeit umarmen und umbringen. Auch wollte ich... Ihn nie mehr gehen lassen.

...

Ich riss meine Augen auf. Noch immer spürte ich den Wind der mir um die Ohren ging. All diese Sätze die mir durch den Kopf schossen, hatte ich in der Vergangenheit gesagt, all diese Gefühle müsste ich gespürt haben. Ich schluckte. Ohne weiter darüber nachzudenken wusste ich was das bedeutete. Die Vergangenheit hängt noch immer an mir und erst jetzt erkenne ich warum das alles so ausgeartet ist, warum ich mich so benommen habe und vor allem warum ich ihn gehasst habe. Warum wir uns gezankt, gestritten und verprügelt haben.

Ich begann zu lachen. Das ist doch alles nicht war. Wie dumm kann ein einzelner Mensch bitte sein? Ich warf den Kopf in den Nacken und eine Hand an meine Stirn. Die Schaukel auf der ich saß schwang noch immer leicht vor und zurück. Was für grausame streiche kann einem das Leben spielen.

Mir ging es doch nie darum ihn fertig zu machen. Ich wollte nie das es so weit kommt. Der einzige Grund warum es so kam war, das er mich nicht akzeptiert hat. Er hatte von Anfang an etwas gegen mich, nur was es war konnte ich nicht herausfinden. Diese Ablehnung hat mich verwirrt und warum auch immer war ich so fasziniert von ihm, das ich ihm beweisen wollte das er falsch lag. Ich wollte auf der selben Ebene stehen und ihm gewachsen sein. Und ich hatte es geschafft, vielleicht waren es die falschen Mittel und vielleicht habe ich über die Zeit vergessen was ich gefühlt habe, als er mir zum ersten Mal in die Augen geschaut hat, aber dennoch. Ich glaube es war auch nie Hass auf ihn, sondern nur Hass den ich auf mich selbst verspürt hatte. Es war wohl eher dieses unbekannte Gefühl was ich von Anfang an unterdrückt hatte, doch wusste ich das ich keine Chance gehabt hätte, also warum sollte ich es zeigen?

Ich glaube ich wollte einfach so sein wie er, selbst wenn es falsch war. Ich wollte seine Aufmerksamkeit ewig genießen und seine Anerkennung gewinnen. Wie kindisch.

Ich atmete tief durch. Ich habe mich komplett in der Sache verloren, vergessen was ich wollte und vergessen was ich verspürt hatte. Warum nur bin und war ich so ein Idiot? Warum nur kam jetzt alles wieder zum Vorschein? Warum nur konnte ich es nicht einfach so hinnehmen? Ich war der Verzweifelung nahe und wusste mir nicht zu helfen. Was machte ich jetzt? Warum nur fühlte ich das? Konnte ich es wieder vergessen oder irgendwie loswerden? Bitte, mir sollte einer sagen was ich nun zu tuen hätte.

Ich wusste nicht ob ich damit klar kommen werde, wusste nicht wie ich damit umgehen solle. Es war schwer, verdammt schwer. Vorallem wenn mir die Vergangenheit die ganze Zeit im Kopf umher schwirrt.

...

"Palle warum willst du das machen? Du bist doch gar nicht der Typ dafür." Sebastian hatte eine Hand auf meiner Schulter und schaute mich genau an. Ich musste überlegen. Will ich darauf wirklich eingehen?

"Ja ich möchte es! Es fühlt sich gut an... Es ist was anderes, ich glaube es wird mir einfach zu viel, ich zu sein. Weißt du?" Ich wich seinem Blick aus. Mein Gegenüber schnaufte.

"Warum genau willst du auf sein Handeln eingehen? Du hast das doch nicht nötig, dich mit ihm anzulegen." Rief nun Alex der wohl auch den Rest von unserem Gespräch gehört hatte.

"Ich weiß nicht... Als er mich angeschaut hatte, da war so ein komisches Gefühl. Ich denke einfach das da viel mehr hinter steckt als er eigentlich zeigen will. Ich möchte herausfinden warum er das macht. Und... Warum er so traurig wirkt." Gab ich Gedankenverloren von mir. Als er da an diesem Baum gestanden hat und mir tief in die Augen sah. Glaubte ich etwas in mir gespürt zu haben, ich wusste nicht was es war, ich kannte es nicht. Aber es war ein gutes Gefühl. Ich wollte ihn kennenlernen und seine Geheimnisse aufdecken. Ihm helfen.

"Okay..." Begann Sebastian. "Wenn du dir ganz sicher bist. Wir stehen hinter dir. Ich glaube die Sache könnte Spaß machen. Außerdem ärgern wir die Lehrer ein wenig damit. Hab genug vom artig sein." Lachte er dann. Ich musste grinsen. So dankbar war ich für meine Freunde. Auch Alex nickte und wir schlugen ein. Okay. Ich würde auf seinen kleinen Streit eingehen, ich nahm die Herausforderung an, ich werde ihm gewachsen sein.

...

Wie konnte es nur passieren, das ich das alles vergessen hatte. Das ich mit der Zeit vergessen hatte, wer ich war und warum ich das tat. Ich wollte ihm helfen. Ich hatte gesehen das er etwas verbarg und ich wollte dahinter kommen. Es ist einfach aus dem Ruder gelaufen. Ich habe das Gefühl vergessen welches ich verspürt hatte. Diese Wärme die ich auch heute wieder spüre.

Das Gefühl was ich zum Anfang gespürt hatte, trieb sich jetzt zum Ende wieder durch meinen Körper. Ich konnte es noch immer nicht ganz beschreiben. Aber war das der Grund warum ich ihn gestern Nacht geküsst hatte? Ist das der Auslöser für meine Verwirrung? Ich atmete tief durch und ließ den Kopf hängen. Die ganze Zeit... von Anfang an, all die Jahre. War ich von Anfang an in diesen Jungen verliebt? War das was ich immer wollte, er? Es machte keinen Sinn und doch schien es so zu sein. Ich habe mich einfach selbst belogen und vergessen. Doch so ist es. Es ist verrückt. Aber daher die Faszination, deshalb wollte ich so sein wie er. Genau dieses Gefühl ist schuld, das ich seine Aufmerksamkeit wollte.

Und ich selbst bin schuld das ich vergessen habe, auf meine Gefühle zu hören.

Never perfekt // KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt