PatrickIch fragte mich echt wo Manuel und Maurice so lange waren. Sie fehlten schon eine gefühlte Ewigkeit. Es machte mich stutzig. Den ganzen Abend habe ich es zwar vermieden, mich mit ihm zu unterhalten, aber dennoch sorgte ich mich. Dieser eine Moment im See, heute Nachmittag. Meine Fingerspitzen kribbelten immernoch bei dem Gedanken an seine Berührung. Ich konnte mir nicht erklären warum, aber nach und nach nahm ich diese Gefühle mehr war. Ich wollte sie verdrängen und führ's erste vergessen, doch wurde es langsam zu einem Ding der Unmöglichkeit. Woran lag es? Ich reagierte stärker auf jede Berührung und auch wie er mit mir umgingen, setzte mir zu. Ich verwirrte mich selbst. Alles worüber ich in letzter Zeit nachgedacht hatte und was mich belastet hatte, das schien kein Gewicht mehr zu haben. Ist total unwichtig geworden und ich konzentrierte mich voll und ganz auf diesen Jungen. Das er mir etwas vormachte und mir weniger vertraute,q als das ich es ertrug, machte mich fertig. Sein lächeln und seine Berührung machte mich glücklich. Sowohl das er mir schadete, brachte er auch gutes. Ich seuftzte laut und erhob mich.
"Ich geh mal nach den beiden schauen." Nuschelte ich und leerte noch mein Wasserglas. Wir wollten zwar was trinken gehen, aber eigentlich war uns allen bewusst das Morgen Schule war und wir auch mal anständig sein müssten. Und sich einfach nett zu unterhalten, ohne komplett drauf zu sein, war doch auch einmal entspannend. Zielstrebig lief ich nach draußen. Die Dunkelheit und die kühle Luft schlugen mir entgegen. Ich schaute nach links und nach Recht. Schnell entdeckte ich den großen Blondschopf welchen ich suchte.
"Da seit ihr ja." Rief ich und lief auf die beiden zu. Manu sah ich vorerst nicht. "Wir haben uns al-" ich verstummte. Maurice schaute mich kurz an und Manu hockte zusammengekauert auf dem Boden. Hatte er geweint? "Was ist los?" Fragte ich an seinen besten Freund gewidmet und schaute zwischen den beiden ratlos hin und her.
"Glaub mir, das Versuche ich auch herauszufinden. Ich habe ne Ahnung aber naja." Murmelte er. Vorsichtig hockte ich mich neben den Brünetten und legte eine Hand auf seine Schulter. Er zuckte kurz zusammen und drehte seinen Kopf weiter in seine Arme. Gott der war ja total fertig. "Ich glaube er sollte nach Hause." Nuschelte der größere hinter mir und da stimmte ich ihm voll und ganz zu.
"Ich bringe ihn. Kannst du unsere Handys holen?" Fragte ich und schaute nach oben. Maurice nickte nur und verschwand nach drinnen. Nicht lange und er hielt mir, wonach ich verlangt hatte, hin.
"Hast du die Möglichkeit das du ihn mit zu dir nimmst? Ich glaube nicht das er jetzt alleine sein sollte." Murmelte er weiterhin während ich Manu am Arm hochzog. Es schien als nahm er mich gar nicht richtig war. So als wäre er in einem Traum gefangen oder Computer gesteuert. Ich hatte wirklich keine Ahnung was in ihn gefahren war.
"Ähm ja ich kann ihn mit zu mir nehmen." Ich hatte den Brünetten genau ihm Auge und seinen Arm noch fest umschlungen. Der Nachmittag war ziemlich gut verlaufen und dann endete er so. Woher kam denn dauerhaft diese Drama? Ich hielt es ja selbst kaum aus. Immerhin, mein Leben würde wohl nicht langweilig werden.
"Ich sag den anderen Bescheid. Gib am besten mal durch, falls du was raus findest oder Hilfe brauchst." Ich nickte nur und zerrte Manu am Arm mit mir. Ich hatte Angst ihn loszulassen, wusste nicht genau was dann passierte. Er stolperte mir mehr oder weniger nur hinterer. Der junge war plötzlich wie weggetreten. Verdammt was war nur plötzlich los? Ich verstand nichts mehr und hatte keine Ahnung was als nächstes passieren würde. Um ehrlich zu sein ich hatte sogar ein wenig Angst. Er verhielt sich so komisch. Fast gruselig. Ich hatte Angst um ihn und machte mir Sorgen.
"Manu verdammt!" Fluchte ich. Es war mehr als anstrengend ihn hinter mir her zu zerren. "Lauf endlich vernünftig." Ergänzte ich.
"Tut mir leid..." Nuschelte er den Blick ausdruckslos zu Boden gerichtet. Ich seuftzte entnervt und machte kurzen Prozess. Er zuckte zusammen als ich ihn unter den Armen und den Kniekehlen griff und hoch hob. Er ließ sich einfach in meinem Griff fallen und schien bei meiner Berührung ein wenig zu entspannen.
"Was ist passiert Manu?" Hauchte ich und lief unbeirrt weiter. Die ganze Zeit schaute ich auf den Jungen in meinen Armen. Er wirkte auf einmal so zerbrechlich. Ich hatte das Bedürfnis in zu beschützen und ihm diesen Schmerz nehmen zu wollen. Denn das war es was ich ihn seinen Augen sah. Schmerz.
"Ich hab mich nur an was erinnert." Murmelte er und wischte sich mit einer Hand über die Augen. Seine Tränen waren schon getrocknet aber seine Augen wirkten noch glasig. Ich wusste nicht Recht wie ich ihm helfen könnte.
"Rede doch endlich mit mir." Sagte ich ernst und ich hörte nicht auf ihn anzuschauen. "Falls du es noch nicht geschnallt hast, ich vertraue dir. Zu viel eigentlich schon. Also kannst auch du mir vertrauen. Sagst du nicht die ganze Zeit ich solle das nicht alleine schaffen wollen und unbedingt mit dir reden? Dann sei ein Vorbild und mach du das jetzt mal. Ich kann mir das nämlich nicht länger mit ansehen, wie du dich damit kaputt machst." Sprudelte es einfach aus mir heraus. Ich spürte genau wie seine Atmung schneller wurde. Nervös spielte er mit seinen Händen und schien den Blick von ihnen gar nicht abwenden zu wollen. Er war nervös, in jedem Fall.
"Das ist aber nicht so leicht." Er schaute nach rechts, sodass ich ihm nicht mehr ins Gesicht schauen konnte. Ich seufzte kaum merklich. Klar ich verstand es auch irgendwo. Wenn mich jemand dazu drängte, konnte ich auch nicht problemlos alles erzählen was mir auf der Seele lag.
"Lass uns nachher reden." Meinte ich nur als ich mein Haus schon sah. Vorsichtig setzte ich Manu neben mir ab und zog meinen Schlüssel aus der Hosentasche. Er schien sich wieder ein wenig gefangen zu haben und den Rest nach oben in mein Zimmer alleine laufen zu können. "Na komm wir machen uns schnell fertig." Damit schickte ich ihn zuerst ins Bad, gab ihm noch eben eine neue Zahnbürste und selbst zog ich mir schon eine Jogginghose an und schmiss mein T-Shirt auf den Schreibtischstuhl. Danach wechselten wir das ganze.
"Such dir einfach was aus dem Kleiderschrank." Sagte ich und lächelte lieb. Ich verschwand ebenfalls kurz im Bad. Die Sache hier ließ mir keine Ruhe. Mein Kopf schien wie benebelt. Gedankenverloren putze ich mir die Zähne und betrachtete mein Spiegelbild. Irgendwie... Besorgt. Naja kein Wunder. Schließlich war ich das auch.
"Ist es dir Recht wenn wir in einem Bett schlafen?" Fragt ich als ich den Raum wieder betrat. Zögerlich nickte er und krabbelte und die Decke. Theoretisch hatten wir das ja eh schonmal getan, also von daher. Noch immer wirkte er ein wenig abwesend. Ich legte mich neben ihn und spürte wie angespannt ich war. Ich fühlte so eine Hitze in mir und meine Gefühle kochten über. Er lag mit dem Rücken zu mir als er plötzlich anfing zu sprechen.
"Weißt du? Damals, bevor wir hierher gezogen sind..."
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Never perfekt // Kürbistumor
FanfictionPrügeleien, Streit, Zoff, Feindschaft. Das beschreibt die Situation von Patrick und Manuel ganz gut. Doch alle sind Machtlos, Lehrer, Eltern, Freunde, keiner kann etwas tun. Doch wenn die Situation hinter allem anders ist als alle denken, vor allem...