"Hey... Na? Wie gehts jetzt?" Manuel schloss die Zimmertür hinter sich und setzte sich zu mir aufs Bett. Ich schaute ihn mehr oder weniger ausdruckslos an."Scheiße..." Murmelte ich wahrheitsgemäß. Nach meinem Zusammenbruch in der Schule, habe ich mich krank gemeldet und bin nach Hause gegangen. Besser gesagt, Manuel hatte mich dazu gezwungen. Er schien gleich nach dem Unterricht hergekommen zu sein. Meine Mutter wahr ratlos als ich so zerstört und durcheinander nach Hause gekommen war.
"Kein Wunder... Okay raus mit der Sprache. Was ist los verdammt nochmal? Und diesmal redest du mit mir. Alles." Er schaute mich an. Seine Grünen Augen schauten mich so ernst und besorgt an, sodass mein Herz gleich einen kleinen Sprung machte. Seine Anwesenheit verbesserte die Situation nicht wirklich. Sein Blick. Meine Gefühle. Hilfe.
"Manu... Das ist-" ich wollte mich schon heraus reden, doch packte er mich bei den Schultern und schaute mir fest in die Augen. Ich erstarrte und versank völlig in ihnen.
"Verdammt Patrick! Wenn du das immer weiter in dich hinein frisst, dann wird es doch nur noch schlimmer. Ich habe dir doch schon gesagt das du mit mir reden kannst! Also tue es auch!" Schrie er und er wirkte so besorgt. Mit großen Augen betrachtete ich ihn. Warum nur machte er sich solche Sorgen um mich? Warum nur konnte ich ihn nicht einschätzen? Ich senkte meinen Blick, blieb einen Moment still und schloss die Augen. Ganz einfach versuchte ich mich zu beruhigen. Ich verstand es einfach nicht.
"Heute Mittag, da ist mir einfach ne Sicherung durchgebrannt. Zurzeit habe ich einfach das Gefühl das alles schief läuft. Ich sehe einfach nicht mehr durch..." Murmelte ich und schaute auf. Er lächelte mich an und der feste Griff um meinen Schultern lockerte sich ein wenig, dennoch ließ er seine Hände auf meinen Schultern liegen. So sehr ich seine Berührung auch genoss, desto sehr schmerzte sie.
"Was macht dir Sorgen?" Fragte er ganz direkt und suchte meinen Blick. Doch ich schaute an ihm vorbei, wollte nicht in seinen Augen versinken.
"Mich lässt die Vergangenheit nicht los. Als das alles angefangen hat, als wir angefangen haben, uns zu hassen, da hatte ich ein Ziel. Und das habe ich immernoch nicht erfüllt. Ich habe mich erinnert was ich damals gedacht und gefühlt habe. Das alles so verschwommen und unklar ist, das zerreißt mich. Verstehst du? Ich fühle mich so als ob ich in der Luft hänge und noch immer nicht weiß warum ich so war, geworden bin, wie auch immer. Was ist dein Geheimnis? Was... Was versteckst du? Warum bist du so zurückgezogen und... Und traurig?" Jetzt lagen meine Augen wieder auf ihm. Ich spürte wie seine Hände langsam von meinen Schultern glitten und er den Blick senkte. Er hatte die Augen zusammen gekniffen und schien tief in seine Gedanken versunken zu sein.
"Es gab da einen Vorfall, deshalb sind wir auch umgezogen und ich habe die Schule gewechselt. Das hat mich nicht losgelassen... Und dann warst du da." Seine Stimme war brüchig und ihn schien das sehr mitzunehmen. Ich? Was bedeutete das? War ich schuld das er sich so verhalten hatte, das er mich gehasst und verachtet hatte? War es meine Schuld? Ich erinnerte mich ein wenig an das letzte mal, wo wir so auf dem Bett saßen und geredet hatten. Er hatte von den Problemen in seiner Familie erzählt und
"Und dann gab es da noch ein paar kleinere Vorfälle, weshalb ich mich ziemlich zurück gezogen habe"
Das hatte er gesagt gehabt. In dem Moment hatte ich ihm schon nicht geglaubt das es nur ein paar kleine Sachen waren. Aber... Das das so entscheidend sein würde hätte ich auch nicht erahnen können.
"Warst du schonmal verliebt oder bist du es?" Fragte er nun etwas gefasster. Seine Augen wirkten so leer und er so hilflos. Er kam mir in dem Moment so zerbrechlich vor. Ich konnte auf seine Frage nicht richtig reagieren. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Wie würdest du dich fühlen, wenn diese Person ganz plötzlich verschwindet. Du wirst sie nie wieder sehen oder mit ihr sprechen... Und du bist schuld daran daß sie weg ist." Murmelte der Brünette und ließ sich nach hinten fallen. Er legte den Arm über seine Augen, dennoch hatte ich schon die unendliche Trauer gesehen, die sich in ihnen verbarg. Diese Sehnsucht. Mir stockte der Atem. Wie würde ich mich fühlen?
"Ich... Ich könnte es nicht beschreiben." Murmelte ich und ließ meinen Blick schweifen. Ich könnte mir das nichteinmal ansatzweise vorstellen. Aber wahrscheinlich wäre ich am Boden, ich wäre verloren.
"Mir geht's genauso." Murmelte er und richtete sich auf. Er setzte ein Lächeln auf. Es sah so gequält aus. Er lief zu seinem Rucksack und warf ihn über seine Schulter. "Nadann, ich sollte mal wieder gehen. Bis Morgen." Bevor ich nur Ansatzweise reagieren konnte, hatte er mich alleine gelassen und war gegangen. Wie versteinert saß ich da, konnte mich nicht bewegen und wusste nicht wohin mit mir. Um ehrlich zu sein. Jetzt ging es mir sogar noch schlimmer als vorher.
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*schluck*
Da ich eigentlich nicht vorhatte großartig auf Manus Hintergrund Geschichte, in dieser Geschichte, einzugehen habe ich überlegt das es als Zwischenkapital/Special doch ganz gut wäre oder? Habe eh ein Special für Anfang Oktober gesucht also passt es doch?
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Never perfekt // Kürbistumor
ФанфикPrügeleien, Streit, Zoff, Feindschaft. Das beschreibt die Situation von Patrick und Manuel ganz gut. Doch alle sind Machtlos, Lehrer, Eltern, Freunde, keiner kann etwas tun. Doch wenn die Situation hinter allem anders ist als alle denken, vor allem...