Kapitel 5

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"Paddy beeil dich! Wir müssen los." Rief meinen Mutter lieb von unten. Meine Laune war im Keller. Ich war wahrscheinlich noch nie so schlecht drauf wie jetzt. Man warum musste die Klassenfahrt nur so schnell heranrücken? Aus Wut kickte ich einfach einen Fußball welcher auf dem Boden lag, mit voller Wucht an die Wand. Als er da abprallte und wieder zu mir flog, fing ich ihn geschickt auf.

"Ach Verdammt!" Schrie ich und warf den Ball und achtsam über meine Schulter. Das klirren was im Hintergrund entstand ignorierte ich. Ich schnappte meinen Koffer meinen Rucksack und meine Strickjacke.

"Was machst du denn für ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter?" Lächelte meine Mutter und hielt die Tür auf. Ich schaute sie nicht einmal an. Lief einfach an ihr vorbei zum Auto. Ich versuchte mich innerlich selbst zu beruhigen. Schön wenn das so einfach ginge. Mit meinen nerven völlig am Ende setzte ich mich auf den Beifahrersitz und wartete bis meine Mutter kam und losfuhr. Ich starrte die fünf Minuten die wir fuhren eigentlich nur aus dem Fenster. Ich bemerkte den besorgten Blick von der Seite, sagte aber nichts.

Wir hielten auf dem Parkplatz. Wie in Zeitlupe stieg ich aus. Ich fühlte mich ferngesteuert, achtete nicht auf das was ich tat, starrte ins Leere und versuchte so schnell wie möglich einen Ausweg zu finden. Es gab aber keinen wenn ich nicht gerade so tun wollte als wäre ich sterbenskrank. Ich umarmte kurz meine Mutter und stieß dann zu meinen Freunden.

"Oh Gott du siehst aber gut gelaunt aus. Bitte lasst euch am Leben." Etwas belustigt, dann aber doch eher besorgt klopfte Sebastian mir auf die Schulter.

"Ich versuchs, noch sind wir ja nicht da." Versuchte ich ein Lächeln. Das sah höchstwahrscheinlich mehr gequält aus als alles andere. Ich wusste jetzt schon das das die schlimmste Klassenfahrt in meiner ganzen Schullaufbahn werden würde.

Die Lehrer hielten gerade noch kurz eine Belehrung und befahlen dann unsere Taschen in den Gepäckraum des Busses zu räumen. Danach setzten wir uns alle rein und die Fahrt ging los. Ich hatte nicht wirklich aufgepasst als erzählt wurde was wir eigentlich machten. Von daher war ich teils gespannt wo wir ankommen würden. Wir fuhren eine ganze Weile. Fünf Stunden. Nach dieser Zeit und zwei Pausen in denen sich jeweils ein Schüler übergeben hatte, kamen wir an. Wir hielten auf einer eher Ländlich wirkenden Straße. In der Nähe gab es Wälder und Felder.

"So wir müssen noch ein kleines Stück laufen. Bitte geordnet!" Hörte ich meinen Lehrer schreien. Ich nahm es so hin und lief neben Sebastian und Alex. Ich genoss den frischen Wind der uns entgegen kam.

"Sagt mal, ich hatte nicht aufgepasst. Wo geht die Fahrt eigentlich hin?" Fragte ich, da ich dann doch etwas neugieriger wurde. Als ich dann aber die mehr oder weniger schlecht gelaunten Gesichter meiner Freunde sah, wollte ich es eigentlich nicht mehr wirklich wissen.

"Naja, das wurde erklärt als du rausgestürtzt warst. Im Unterricht" Fing Alex an. "Also, es wahr ursprünglich geplant in einer Jugendherberge in der Nähe eines Waldes zu wohnen und dann wandern zu gehen. Allerdings hatten die nicht genug Platz für alle. Das bedeutet die großen Zimmer sind dort, und die Paare, also die Zweierzimmer sind auf dem in der Nähe liegendem Bauernhof untergebracht wo die einiges zu tun bekommen. Ungewöhnlich aber es gab keine besseren möglichkeiten. Die Elternsprecher haben sich beschwert das alles andere zu teuer ist." Natoll. Es gab zwei Zweierzimmer. Eins bei den Mädchen und eins bei den Jungs. Das waren Manuel und ich. Ich seuftzte und ließ meinen Kopf hängen.

"Das Schicksal hasst mich..." Murmelte ich. "Das heißt wir sehen uns nicht? Ich bin mit ihm wirklich alleine?" Ich könnte wahrlich verzweifeln. Ich spürte wie meinen Kumpels mir auf die Schulter klopften. Beide sagten sie nichts mehr. Auch der Rest meiner Klasse schaute mich mitleidig an als wir an der stelle ankamen, wo wir uns trennten. Alle blieben da stehen mit der Lehrerin der Parallel Klasse und wir übrigen vier liefen weiter.

"Hey Schwachkopf" ich spürte Manuels Ellenbogen in meiner seite. Seine Laune schien auch nicht gerade besser als meine. "Warum müssen wir weiterlaufen?" Ihm hatte es anscheinend noch keiner gesagt. Schließlich war er ja ebenfalls anwesend. Wir sind ja im Flur zusammen gestoßen.

"In der Jugendherberge hatten die nicht genug Platz. Wir machen Ferien auf nem Bauernhof." Sagte ich knapp und monoton. Das schien ihm zu genügen. Als ich zu ihm rüber schaute, konnte ich sehen wie sehr er sich aufregte. Das würde ich jetzt auch gerne mal machen, allerdings bringt es mich ja auch nicht weiter. Also lasse ich es gleich. Ein kleines Stückchen die Straße runter lag der Bauernhof schon. Mein Arm tat vom ziehen des Koffers schon weh. Doch wir kamen ja schließlich an und wurden recht herzlich von einer etwas älteren Dame und einem Herren im gleichen Alter begrüßt. Unser Lehrer übergab uns dem Ehepaar und verschwand dann auch. Wir schienen echt auf uns alleine gestellt.

"Nadann Kinder. Ich zeig euch erstmal wo ihr schlafen könnt." Die Dame lächelte freundlich lief Vorhaus in das große Bauernhaus. Typisch wie man es sich vorstellt. Unter den Fenstern hingen Blumenkasten auf der kleinen Anhöhe aus Holz vor dem Haus, lag ein großer Hund und weiter Hinten hörte man Hühner gackern. Sie führte uns durch das haus eine Treppe hoch. Hier war noch ein Flur mir mehreren Türen.

"Also Mädchen, ihr könnt euch jetzt erstmal aussuchen wo hin, das gehört sich so." Lächelte die Dame. Die Mädchen schauten sich beide Zimmer an. Ich sah sie auch schon. Eigentlich sehen die fast gleich aus. Die Farbe ist anders, aber von den Möbeln ist es das gleiche. Auf der Linken und rechten Seite des Zimmers jeweils schrank, Bett und auch Schreibtisch sowie Nachttisch. In der Mitte auf einem Teppich ein Sofa mir Tisch. Es scheint als würde der Hof extra für Besucher und Schulen ausgelegt sein. Viel anders als in der Jugendherberge dürfte das hier nicht sein. Ich zuckte nur dir Schultern und folgte Manuel der schon unser Zimmer betreten hatte.

"Kommt dann bitte einmal in die Küche unten wenn ihr euch eingerichtet habt." Sagte die alte Dame im gehen. Ich stellte den Koffer vor meinem Bett ab und setzte mich zunächst auf dieses. Ich beobachtete den Braunhaarigen Jungen auf der anderen Seite ganz genau. In aller Seelenruhe packte er seine Sachen in den Schrank.

"Hör auf mich so anzustarren. Findest du mich etwa so toll?" Seine Stimme hatte einen sarkastischen Unterton. Er drehte sich nichteinmal um sondern schaute weiter seine Sachen an. "Pack lieber dein Zeug aus." Murmelte er und setzte seine Handlung fort.

"Ich bevorzuge meine Zeug im Koffer." Sagte ich nur gelangweilt und legte mich aufs Bett. Ich war immer jemand der das was er brauchte aus dem Koffer holte und den Rest wieder reinschmiss. Ich packte das Zeug nie in den Schrank. Zeitverschwendung. Ist doch eh nur eine Woche.

Never perfekt // KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt