Kapitel 27

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Das Gespräch von gestern Abend verfolgte mich noch die ganze Nacht. Ich hatte kaum geschlafen, einfach nur über seine und auch meine Worte nachgedacht. So kann das alles nicht weiter gehen. Das hin und her zerreißt mich komplett. Doch ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte. Und ich bezweifelte einfach mal stark das mir das ein anderer sagen könnte.

"Patrick, was hast du denn? Ich mache mir wirklich Sorgen! Du bist in letzter Zeit so niedergeschlagen." Meine Mutter legte ihr Besteck beiseite und ich spürte ihren Blick. Mein Vater ließ sich davon nicht stören und las seine Zeitung weiter.

"Es ist nichts." Murmelte ich. Ich hatte irgendwie keine Kraft mehr.

"Patrick..." Sie wusste ganz genau das etwas nicht stimmte. Doch was war es? Wo lag mein Problem? Darin daß ich meinem 'Feind' beinahe mehr vertraute als meinen Freunden, das ich ihnen all das verheimlichte, oder das ich mich vor mir selbst verstecke. Es war so viel und eins folgte auf das andere. "Bitte... So kann das nicht weiter gehen." Sprach sie sanft. Sie bemühte sich zu mir durch zu dringen. Sie zeigte mir das sie für mich da war. Doch trotzdem hielt ich Abstand und verschloss die Augen vor allem.

"Tut mir leid." Sagte ich leise und stand auf. Ich lief nach oben in mein Zimmer und ließ mich auf den Schreibtischstuhl fallen. Diese Ruhe war schrecklich. Immer mehr Gedanken kamen mir. Noch immer wusste ich nicht was Manu versteckte. Was ihn zu all diesem veranlasste. Ich habe ja Bruchteile schon von ihm bekommen, aber das war nicht alles. Diese Sache würde mich noch eine ganze Weile beschäftigen und meine Frage dabei ist, wie lange halte ich das noch aus. Wie lange kann ich dem noch stand halten ohne komplett zusammen zu brechen? Ich Stütze meinen Kopf in die Hände und schaute meinen schwarzen Bildschirm an. Ich redete und dachte doch immer nur das gleiche. Gott es nervte mich. Ruckartig schreckte ich auf und schnappte mein Handy. Ich suchte den Kontakt von Manu und rief ihn an.

"Manu?" Fragte ich als er abhob.

"Äh Hi. Was gibt es denn?" Er war sichtlich verwirrt über meinen Anruf. Er schien im Gegensatz zu mir, keine Freistunde zu haben und auf dem Hof zu stehen. Ich hörte die ganzen Schüler reden und herum schreien.

"Sorry hab erste Stunde ausfall und vergessen das du in der Schule bist. Aber was ich eigentlich wollte, ich habe keine Nerven mehr für das." Während ich erzählte stand ich auf und schulterte meinen Rucksack auf. Ich machte mich auf den Weg zur Schule.

"Hä? Von was redest du? Für was keine Nerven mehr?" Er schien wegen der langen Nacht gestern noch etwas müde und durcheinander. An diesem Punkt fragte ich mich, warum mussten wir da auch Sonntags hingehen? Eigentlich müsste es mir schlimmer gehen, denn ich hatte mir dieses komische Alkohol Gemisch eingeflößt.

"Dieses verheimlichen, das Streiten, das aus dem Weg gehen. Du weißt schon." Versuchte ich zu erklären und schob mein Fahrrad neben mir her. Ich lief gemütlich da ich noch genügend Zeit hatte.

"Achso ja. Und... Was hast du da jetzt bitte vor?" Er schien nur noch verwirrter zu werden.

"Lassen wirs einfach." Ich grinste und wartete auf eine Antwort. Es blieb kurz still.

"Bitte mehr erklären. Palle ich habe vielleicht drei Stunden geschlafen, das verkrafte ich nicht so." Langsam klang er etwas ungeduldig. Ich konnte nicht anders als kurz zu lachen.

"Verhalten wir uns einfach als wäre da nichts. Das ist das einfachste was wir machen können. Uns wie Freunde verhalten. Die anderen werden das schon checken." Ich konnte die Schule inzwischen sehen. Ich fragte mich noch immer warum ich mein Fahrrad überhaupt mit nahm wenn ich doch eh nur etwas mehr als fünf Minuten zu Fuß brauche. Aber es ist praktischer wenn ich nach der Schule gleich zum Treff fahren konnte, als erst das Fahrrad zu holen.

"Etwas riskant aber warum nicht. Ich stehe hier gerade mit Maurice und Michael. Komm doch her. Also wenn du schon da bist." Sagte er etwas leiser. Vermutlich wollte er nicht die volle Aufmerksamkeit seiner beiden Freunde haben.

"Ja ich bin gleich auf den Fahrrad Platz. Okay. Ich komm dann einfach zu euch." Sagte ich und merkte wie in mir etwas die Angst aufstieg. Ich wollte lieber gleich einen Rückzieher machen, wieder nach Hause gehen. Am besten Sebastian würde mir jetzt hier über den Weg laufen und mich aufhalten. Allerdings war der gestern so dicht, das er die nächsten zwei Tage nen Kater hat und zu Hause verbringt. Schätze ich zumindest mal.

"Okay." Sagte Manu ebenfalls und klang bestimmt genauso unsicher wie ich es jetzt war.

"Ja okay." Antwortet ich daraufhin wieder leise und legte auf. Ich atmete einmal durch. Verdammt ich wollte nicht. Ich hatte mit seinen Freunden zwar schon im TeamSpeak geredet aber dennoch. Ich lief einfach durchs Schulgebäude auf den Hof. Schaute mich einen Moment lang um und sah sowohl ein paar meiner Leute, als auch den Brünetten. Ich drehte um und betrat das Schulhaus wieder. Schnell lief ich zu meinem Klassenraum. Den Rucksack wegschaffen ist doch auch eine gute Idee führ's erste. Diesen abgestellt lehnte ich mich an die Wand. Verdammt ich war feige. Was ist schon dabei einfach mal zu einer Jungstruppe rüber zu laufen, mit der man für gewöhnlich Streit hat. Somal uns dann alle sehen. Sobald ein einziger Schüler entdeckt hat, das ich neben Manuel stehe, geht das über den ganzen Schulhof. Wir lösen damit ganz schön was aus. Warum musste ich nur vorhin so vor Energie und Eifer Platzen das mir das hier eingefallen ist. Meine Hände zitterten. Ich wollte mich am liebsten hier verstecken. Mein Handy vibrierte.

Bist du verloren gegangen?

Schrieb Manu. Nein verdammt. Okay. Ich musste mich einfach beruhigen. Ich habe sonst doch vor nichts Angst, also schaffe ich es doch sicher, wenn mir die ganze Schule dabei zu sieht, zur feindlichen Seite rüber zu laufen ohne Schutz, ohne Freunde, ohne jemanden im Rücken der wie ich denkt. Langsam, fast schleichend kam ich wieder bei der Tür an die nach draußen führte. Ich schaute einen Moment durch das Glas bevor ich sie öffnete und entschlossen Richtung Manus Stammplatz lief. Ich sah schon die Tischtennisplatte auf der sie zu dritt saßen. Mein herz klopfte, meine Hände zitterten noch immer. Der Brünette hob den Kopf und lächelte. Er wusste das das kein leichter Schritt war. Auch er wirkte nervös und nicht wirklich darauf vorbereitet. Seine Freunde folgten dem Blick.

"Hey Patrick, wo läufst du denn hin?" Ich beachtete Freddi gar nicht, an welchem ich vorbei lief. Hatte nur ein Ziel vor Augen, ließ mich nicht mehr davon abbringen. Ich fühlte wie mich alle anschauten, wie die Blicke mich durchbohrten. Ich wollte das Gefühl nicht an mich heran lassen.

"Hi, Manu. Die starren alle zu uns." Ich war bei ihm angelangt und stütze mich auf die grüne Platte. Er saß zu meiner rechten mit seinen Kumpels und klopfte mir auf die Schulter.

"Aber du hast es her geschafft. Setz dich am besten." Lachte er. Ich grinste und tat was er sagte. Maurice und Michael lehnten ihre Oberkörper ein Stück nach vorne um an ihrem Kumpel vorbei schauen zu können. Sie schauten mich an.

Never perfekt // KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt