Kapitel 21

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In den darauffolgenden zwei Wochen, hat sich Michael rund um die Uhr um mich gekümmert.
Mittlerweile habe ich wieder etwas zugenommen, bin jedoch nach wie vor ziemlich dünn.
In den letzten Tagen habe ich Michael dabei geholfen, seine Sachen für die bevorstehende Tour zu packen.
Gerade war ich dabei, meine frisch gewaschenen Haare in Form zu bringen, als ich Musik von unten hörte.
Kurz darauf gab ich meinen Versuch auf, die lockige Mähne in glatte Haare zu verwandeln und ging stattdessen nach unten.
Doch weder im Wohnzimmer noch in der Küche war Michal aufzufinden.
Dann entdeckte ich eine Tür, die mir vorher noch nicht aufgefallen ist.
Nach dem ich sie einen Spalt breit geöffnet hatte, erkannte ich das die Musik von da unten kommt.
Auf Zehenspitzen Schlich ich mich nach unten.
Dort stand Michael der gerade dabei war, zu einem seiner Lieder zu tanzen.
Eine Weile stand ich einfach nur im Türrahmen, bis er schließlich mitbekam, dass ich da bin.
„Ich habe dich gar nicht mitbekommen. Seit wann stehst du denn schon dort?"
„Noch nicht lange, erst ein paar Minuten. Kannst du mir das Tanzen beibringen?"
„Eigentlich muss ich noch ein wenig trainieren, aber ein bisschen was kann ich dir beibringen. Los, komm her!"
Der Boden war mit Parkett ausgelegt und eine Wand war von oben bis unten mit Spiegeln bedeckt.
Ein perfekter Raum um das Tanzen zu trainieren.
Auf meinem Weg zu Michael, der nur ein paar Schritte lang war, rutschte ich einmal weg, woraufhin er schnell nach oben ging um mir ein paar Schuhe zu holen, in denen dies nicht passieren kann.
„Du brauchst solche Schuhe, sonst rutscht du wie vorhin, sehr schnell weg."
Nun musste ich über die Situation vorhin lachen und stimmte ihm zu.
Anschließend begann er damit mir ein paar kleine Tanzschritte beizubringen.
Er trainierte mit mir sicher eine Stunde lang, bis ich mich auf den Boden legte und streikte, weiter zu machen.
Das erste mal, seit dem ich ihn kenne, war ich sehr erstaunt darüber, was er während seiner Shows alles leistet.
„Wie lange hast du gebraucht, dass du das alles jedes Mal durchhältst?"
„Es hat wirklich sehr lange gedauert. Aber wenn man damit anfängt und in meiner Branche tätig ist, darf man damit auch nicht mehr aufhören. Denn wenn man eine lange Pause macht, verliert man seine Kondition."
Nach meinem ‚Training' musste er natürlich auch noch weiter üben.
Ich setzte mich einfach in eine Ecke des Zimmers und sah ihm dabei zu, wie er sich galant über den Parkettboden bewegte.
Seine Bewegungen sind so extrem grazil und anmutig, das er jeden der ihm zuschaut, in seinen Bann zieht.
Am Ende seines Trainings, wurde es draußen schon wieder dunkel und wir bereiteten uns das erste mal gemeinsam essen zu, da Mrs. Jones heute frei hat.
„Ich sage dir lieber gleich das ich kein guter Koch bin."
„Damit komme ich sicherlich klar!"
Das Abenteuer kochen endete in einer totalen Katastrophe.
Ich hatte Michael die Aufgabe gegeben, Nudeln zu kochen.
Am Ende waren diese zur Hälfte verbrannt und klebten am Boden des Topfes fest.
Er stand dann samt Topf in der Hand in seiner Küche und schaute Stirnrunzelnd zu mir.
„Das ist mir wohl nicht so gut gelungen oder?"
Nach dieser Frage inklusive seinem Gesichtsausdruck konnte ich nicht anders, als zu lachen.
Einige Minuten kugelte ich mich auf dem Fußboden herum, immer wieder nach Luft schnappend bis ich mich wieder eingekriegt hatte.
„Lass... mich... dir... helfen zu.. kochen."
Immer noch nach Luft ringend und kichernd, zeigte ich ihm wie man Nudeln kocht ohne sie anbrennen zu lassen.
Wir waren gerade dabei unsere Nudeln zu essen, als es plötzlich an der Tür klingelte.
Schnell sprang ich von meinem Stuhl auf, um zur Tür zu laufen.
Schwungvoll öffnete ich die große Tür.
Davor standen zwei Männer im feinen Anzug mit einer dunklen Sonnenbrille auf der Nase.
„Guten Tag Mrs. Fernández. Wir müssen mit Mr. Jackson reden."
„Michael kommst du bitte? Hier wollen zwei Männer mit dir reden." , rief ich in das riesige Haus, woraufhin Michael wenig später hinter mir auftauchte.
„Was gibt es Mr. Smith?"
„Der Veranstalter hat uns gesagt das Sie einen Tag eher da sein sollen als geplant, da er noch etwas mit Ihnen zu besprechen hat. Das bedeutet das wir sofort aufbrechen müssen."
Mir klappte beinahe die Kinnlade nach unten als er das uns sagte.
„Wie bitte? Kann er das nicht telefonisch mit mir klären?"
„Er möchte das Sie überpünktlich da sind, weil er die Befürchtung hat, dass Sie morgen nicht ankommen würden, da Unwetter gemeldet sind."
Michael's genervter Blick verriet mir alles über seine Laune.
„Darf ich wenigstens noch mein Abendbrot zu Ende essen."
„Natürlich Mr. Jackson."
Er krachte seinem Angestellten die Tür vor der Nase zu.
So schnell wie er agierte, konnte ich einfach nur da stehen und ihm verwirrt hinterher schauen, als er wieder zu seinem Platz lief.
Ich wollte auf gar keinen Fall das er geht und mich hier in diesem riesigen Haus alleine lässt, aber was blieb mir anderes übrig?
Als ich einwilligte seine Freundin zu sein, war klar das er früher oder später verreisen muss, um seine Shows zu machen.
Bis jetzt konnte ich mich mit dem Gedanken auch ziemlich gut abfinden, aber jetzt nach diesem Überfallkommando, wurde mir alles zu viel.
Wie von automatisch rollten mir einige Tränen über die Wangen, als ich mich auf meinen Platz zurück setzte.
Einen Augenblick später spürte ich auch schon eine Hand auf meiner Schulter.
Michael war aufgestanden und befand sich nun genau hinter mir.
„Bella, ich werde nicht für immer weg sein. Außerdem komme ich zwischendurch nach Hause, das weißt du doch."
Nicht fähig auch nur einen Ton zu sagen, antwortete ich ihm mit einem nicken.
Gemeinsam aßen wir in Rekordgeschwindigkeit das restliche essen, um anschließend seine zum Glück bereits gepackten Sachen nach unten zu tragen.
Seine beiden Angestellten hatten in der Zeit ganz brav auf ihren Chef im Auto gewartet, ohne gefühlt auch nur einen Muskel zu bewegen.
Erst nach dem wir das Haus mit dem großen Koffer verlassen hatten, erwachten sie aus ihrer Schockstarre.
Sofort sprangen die beiden Männer aus dem Auto heraus, halfen den Koffer zu verladen und öffneten anschließend die Tür für Michael.
Dieser dachte nicht einmal daran sich in das Auto zu begeben, sondern er blieb einfach vor mir stehen und nahm mich in seine Arme.
„Sei nicht traurig Bella, wir werden uns bald Wiedersehen. In einer Woche bin ich erst einmal wieder da."
Danach gab er mir einen langen Kuss bevor er sagte: „Bis bald meine Süße, ich liebe dich."
Gerade so konnte ich ein ‚Ich dich auch' erwidern, bevor er in den Wagen stieg.
Keine zwei Minuten später fuhren sie auch schon um die nächste Ecke der Straße.
Traurig ging ich wieder ins Haus zurück, um mich daran zu machen, die Küche wieder sauber zu machen.
Das Haus wirkte so extrem leer und verlassen ohne Michael.
Diese Stille jagte mir einen Schauer über den Rücken, sodass ich beschloss, den Fernseher anzuschalten.
Zu meinem Glück kam gerade ein interessanter Film den ich mir komplett anschaute.
Im Anschluss fielen mir fast die Augen zu, weshalb ich mich in das riesige Bett legte und sofort einschlief.
Am nächsten morgen wurde ich von einem permanenten klopfen an der Tür geweckt.
Langsam quälte ich mich aus dem Bett und öffnete die Tür.
Vor ihr stand Mrs. Jones die mich mit einem skeptischen Blick ansah.
„Guten Morgen. Wo ist Mr. Jackson?"
Und so erzählte ich ihr was alles gestern Abend los gewesen war, inklusive dem das er sich bis jetzt noch nicht einmal gemeldet hat.
Als wäre es Eingebung gewesen, klingelte mitten im Gespräch das Telefon.
Dieses befand sich im Wohnzimmer, auf Grund dessen ich die Treppe herunter rannte wie eine behinderte Seerobbe, um es mir im letzten Moment zu schnappen.
„Ja hallo?"
„Ich bin's Bella."
Die mir so vertraute Stimme ließ mein Herz schneller schlagen als zuvor.
„Ist alles gut bei dir?", fragte ich.
„Ja es ist alles gut, nur etwas stressig. Deshalb konnte ich mich noch nicht bei dir melden."
„Dann wird es wohl schwer werden, dich an das Telefon zu bekommen oder?"
„Sieht so aus, es wird mal wieder alles von mir gefordert. Manche Paparazzi haben mich schon gefragt wo du geblieben bist."
Ich wäre wirklich gerne mitgekommen, hier ist alles so leer ohne dich."
Am anderen Ende der Leitung hörte ich sein kichern.
„Geht mir auch so. Ich muss jetzt leider schon wieder weiter. Bis später, ich liebe dich."
„Ich dich auch."
Nach dem Gespräch ging ich in die Küche und wollte mir Routinemäßig mein Frühstück machen, jedoch stand dort Mrs. Jones, welche mich zu Tode erschreckte.
Diese brach augenblicklich in schallendes Gelächter aus.
„Immer noch schwer sich an mich zu gewöhnen oder Mrs. Fernández?"
„Bitte nennen Sie mich doch Bella. Ja es ist etwas schwer sich daran zu gewöhnen."
Sie lächelte mich nur freundlich an und sagte: „Mary."
Einen kurzen Moment musste ich überlegen was sie meinte, bis ich verstand das dies ihr Vorname war.
Nach dem essen ging ich wieder nach unten in Michael's Trainingsraum.
Kaum hatte ich diesen Raum betreten, fühlte es sich so an, als ob Michael sich genau hier befinden würde.
Dann erinnerte ich mich wieder an seine Tanzschritte, die er mir vergeblich versucht hatte beizubringen.
Ich wusste das es keinen Sinn macht es alleine zu probieren, doch ich wagte es.
Natürlich klappte es überhaupt nicht, was mich dazu brachte, zu Mrs. Jones zu gehen, und sie nach einem von Michael's Tänzern zu fragen.
Sie wusste nur einen Namen und gab mir ein Telefonbuch aus dem ich die Nummer abtippte um anrufen zu können.
Nervös kaute ich auf meinen Fingernägeln herum, als am anderen Ende der Leitung jemand an das Telefon ging.
„Hallo? Ist da Michael?"
„Nein hier ist seine Freundin Bella. Ich habe eine Frage an Sie."
„Schieß los, was gibt es?"
„Kannst du mir das Tanzen beibringen? Also so wie Michael es tut."
Ein Seufzer am anderen Ende.
„Du weißt das es sehr schwierig ist, so etwas zu lernen. Bist du dir wirklich sicher?"
„Absolut. Ich möchte ihn beeindrucken. Wann hast du Zeit?"
„Wie wäre es mit jetzt gleich? Ich bin in einer viertel Stunde da."
Nach einer Zustimmung meinerseits, klickte es am anderen Ende der Leitung.
Schnell rannte ich nach oben, zog mir meine Sportsachen und Schuhe zum Tanzen an, rannte anschließend wieder herunter und wartete.
Nervös lief ich im Wohnzimmer auf und ab.
Schließlich klingelte es an der Tür.
Mit ein paar wenigen Schritten stand ich vor der Tür, um sie dem Choreografen zu öffnen.
„Guten Tag. Ich bin Simon, Michael's Choreograf."
„Freut mich, ich bin Bella."
Ich trat sofort einen Schritt zur Seite, so dass er herein kommen konnte.
„Wieso bist du nicht mit auf Tour?"
„Ich bitte dich. Ein Michael Jackson brauch auf der Tour des Jahres doch keinen Choreografen. Alles wird vorher geplant, dann ist er genügend vorbereitet."
Der Mann mir gegenüber war geschätzt ungefähr 30, hatte kantige Gesichtszüge, einen drei Tage Bart und Ozean blaue Augen.
Diese löcherten mich im Moment mit ihren Blicken.
„Na schön, dann lass uns mal anfangen."
Er klatschte einmal in die Hände und lief dann nach unten.
Anscheinend kannte er sich in diesem Haus bestens aus.
Kaum unten angekommen hielt er mir erst einmal einen Vortrag darüber, dass ich jeden Tag mit ihm trainieren muss, um Erfolge zu haben.
Danach begannen wir damit, grundlegende Tanzschritte zu üben.
Simon ließ sie mich immer wieder wiederholen, bis ich sie irgendwann konnte.
Das allein dauerte mehrere Stunden und sollte von nun an, jeden Tag so gehen.
Habe ich mir das auch genau überlegt?
Wie sich herausstellte, ist Simon ein sehr strenger Lehrer, der auf absolute Perfektion geeicht ist.
Nur das beste ist für ihn gut genug.
Nach dem ersten Training mit ihm war ich so erschöpft, dass ich mich erst einmal hinlegen musste.
Am frühen Abend wurde ich von Mary geweckt, welche gerade das Abendbrot zubereitete.
Mein erster Gedanke nach dem aufwachen war: Wenigstens wird es mir in nächster Zeit nicht langweilig werden.
Damit behielt ich auch verdammt recht.
Simon quälte mich die nächsten Tage zum weitermachen, da ich zwischendurch schon keine Luft mehr hatte.
Aber er meinte zu mir das ich langsam besser werde, und das ist immerhin etwas.
Das Training machte sich nicht nur an meiner Kondition bemerkbar, sondern auch an meinen Muskeln.
Fast täglich spürte ich, wie stark mein Körper mittlerweile ist.
Am Ende der ersten Woche konnte ich immerhin schon zu einem Lied Tanzen, was meiner Meinung nach, auch Simon glücklich gemacht hat.
Die Zeit verging so schnell, dass der Tag an dem Michael für zwei Tage her kam, schon morgen ist.
Ich habe mir fest vorgenommen, ihm morgen zu zeigen, was ich alles gelernt habe.

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Hallöchen ;)
In diesem Kapitel ist nicht viel passiert, was irgendwie spannend ist.
Deswegen möchte ich gerne von euch wissen, ob es euch trotzdem gefallen hat, oder ihr das spannende lieber habt.
Vielen Dank ;)

My boyfriend Michael Jackson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt