Das Kennen lernen Teil 2

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Nach einer ca. zwanzigminütigen Fahrt stehen wir vor dem 'Soul'. Meine Mom hat, nachdem wir ausgestiegen sind und ich mich umschauen konnte, erwähnt, dass Manuel und Sergej vor dem Restaurant auf uns warten werden. Tatsächlich, vor dem Eingang steht ein gut aussehender Mann mit einem Jungen in meinem Alter. Das müssen sie sein, kommt es mir in den Sinn, als meine Mom sich auch schon in Bewegung setzt.

„Kommst du, Erik?“, fragt sie und ich beeile mich, ihr zu folgen.

Beim Näherkommen ist mein erster Gedanke: ‘Was für ein aufgeblasener Schnösel.‘ Sergej ist das typische Erscheinungsbild eines Traumtypen. Erstens ist er etwas größer als ich, ca. 180 cm, nicht zu groß, aber auch nicht klein. Er hat schwarze Haare und blaue Augen und zwar solche, die einen an das Meer erinnern. Bloß nicht zu lange hinschauen, da die Gefahr besteht, in ihnen zu versinken. Seine Gesichtszüge sind markant und er hat wahnsinnig volle Lippen, die einen förmlich zum Küssen einladen.

Er trainiert. Muskeln zeichnen sich unter seinem weißen Hemd ab. Aber das sind keine Muskeln wie bei einem Bodybuilder, sondern solche, die seinen schönen, athletischen Körper noch betonen. Ich lasse meinen Blick weiter nach unten wandern, und was ich da sehe bestätigt meine Hypothese zum Thema Training. Er hat wirklich wahnsinnig durchtrainierte Beine. Alles in allem ein Bild von einem Mann.

Er weiß es! Oh mein Gott, ist das peinlich. Ich habe ihn angestarrt und er hat es bemerkt. Seine Augen blitzen spöttisch auf und ein Grinsen erscheint auf seinem Gesicht. Und dann mustert er mich. Langsam wandern seine Augen über mein Gesicht runter zu meinem Körper. Ich muss kräftig schlucken, bei dem Blick wird mir ganz anders. Ich habe das Gefühl, er begutachtet eine Ware, die er kaufen möchte.

Irgendwie kommt mir Sergej bekannt vor, aber es fällt mir nicht ein, woher. Da ich etwas getrödelt habe, sind Manuel und meine Mutter schon mal vorgegangen und warten drinnen auf uns, Sergej bleibt aber einen Moment stehen und wartet, bis ich zu ihm stoße. Eigentlich hab ich vor, an ihm vorbeizugehen. Ich weiß, es ist nicht die feine Art, aber da kann ich auch nicht viel dran machen. Ich möchte halt nichts mit so einem Schnösel zu tun haben.

Plötzlich versperrt Sergej mir den Weg, sodass ich stehen bleiben muss. Er beugt sich zu mir herunter und ich kann sein Parfüm riechen. Ich kann nur sagen, er riecht wahnsinnig gut. Seine Lippen berühren fast mein Ohrläppchen und dann flüstert er: „Na, gefällt dir, was du siehst?“

Ich werde rot wie eine Tomate, doch bevor ich ihm eine Antwort stottern kann, hat er sich auch schon umgedreht und ist hineingegangen. Im ersten Moment bin ich sprachlos und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Er macht sich lustig über mich, so ein arroganter…

Ich könnte vor Wut platzen. Das wird mit Sicherheit ein echt ätzender Abend. Und da fällt es mir auch ein, wieso er mir so bekannt vorkommt. Sergej ist einen Jahrgang über mir in der Oberstufe. In der Schule kursieren viele Gerüchte um ihn. Wenn man denen Glauben schenkt, dann lässt er nichts anbrennen. Der Playboy schlechthin. Auch habe ich gehört, dass er sich nicht nur auf das weibliche Geschlecht spezialisiert hat.

Mit dem Gedanken folge ich Sergej nach drinnen.

Mein neuer Stiefbruder boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt