Eifersucht und Annäherung

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Sergej ist unausstehlich. Er nervt, zickt und blafft jeden nur an. Noch schlimmer ist es nach dem Wochenende geworden. Maik und ich sind auf einer Party gewesen und anschließend habe ich bei ihm übernachtet. Ich habe natürlich nicht mit ihm in einem Bett geschlafen, sondern auf dem Sofa, das er in seinem Zimmer stehen hat. Maik ist echt ein guter Freund. Er macht keine Annäherungsversuche, wie ich am Anfang doch befürchtet habe. Dafür schmust er immer mit mir, wenn Sergej in der Nähe ist, was dazu führt, dass er und Sergej sich immer wieder in die Haare kriegen. Maik macht es Spaß, Sergej auf diese Weise zu ärgern.

Ich kann mittlerweile nicht mehr mit Sergej reden, denn auch wir kriegen uns ständig in die Haare. Die Nachhilfe ist ein Albtraum. Sergej versucht, sich zu beherrschen, aber ich merke, wie gereizt er doch ist. Ich halte es nicht mehr aus. Ich habe versucht, mit Maik darüber zu reden, doch es ist sinnlos. Er macht es immer wieder und sagt nur: „Wenn er ein Problem damit hat, dass ich dir zu nahe komme, dann soll er es mir sagen und sich nicht wie eine Diva aufführen.“

Heute ist Freitag. Ich will etwas an der Situation ändern. Mir kommt der Rat meiner Mutter in den Sinn. Ich werde ihn einfach zu einem gemeinsamen DVD-Abend einladen und hoffen, dass er zusagt. Heute passt perfekt. Mom und Manuel sind außer Haus. Sie sind zu Freunden eingeladen und bleiben dort auch über Nacht. Das heißt, wenn es etwas lauter zwischen uns wird, kriegen sie es wenigstens nicht mit. Kurz kommt es mir in den Sinn, dass nächste Woche bereits die Hochzeit ist.

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen, gehe die Treppe hoch und klopfe an Sergejs Tür. Nachdem ich keine Antwort erhalte, gehe ich einfach rein.

„Was willst du?“, blafft er mich an.

Ich stocke kurz, ja, er ist immer noch stinkig, auch wenn ich keinen Grund dafür sehe, außer den, den mir Maik immer wieder sagt – Eifersucht!

Ich lächle ihn an und frage: „Ich will heute einen DVD-Abend machen und wollte dich fragen, ob du auch Lust hast?“

Er guckt mich skeptisch an und meint: „Na, hat dein super Freund keine Zeit oder wieso fragst du mich?“

Ich muss mir eine scharfe Antwort verkneifen. Ich will die Situation ändern und das schaffe ich nicht, wenn ich mich mit ihm anlege.

„Ich habe Maik für heute abgesagt, ich dachte, es wäre ganz schön, wenn wir was zusammen machen können. Aber wenn du keine Lust hast…“, sage ich ihm wahrheitsgemäß.

Er guckt mich immer noch skeptisch an, doch dann ändert sich sein Blick. Er wird sanfter und schließlich meint er: „Klar, wieso nicht. Ich habe sowieso nicht anderes vor. Was willst du denn gucken?“

Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen und Freude füllt mich aus. „X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“, antworte ich ihm.

„Wie sieht es aus? Kommst du gleich runter? Ich bereite schon mal alles vor“, füge ich hinzu und gehe wieder aus seinem Zimmer.

Ich mache mich auf den Weg nach unten. Zuerst begebe ich mich in die Küche, um diverse Naschereien und Getränke zu holen. Nachdem ich alles im Wohnzimmer abgestellt und die DVD eingelegt habe, kommt Sergej die Treppe herunter.

Irgendwie bin ich total aufgeregt, meine Gefühle spielen verrückt. Wir machen es uns auf dem Sofa gemütlich und schalten die DVD ein. Ich kann seine Wärme spüren, obwohl wir ein großes Sofa haben, hat sich Sergej direkt neben mich gesetzt. Ich bräuchte nur meine Hand auszustrecken, dann könnte ich ihn berühren. Ich muss an unseren ersten DVD-Abend denken, da saßen wir alle zusammen auf diesem Sofa und Sergej hat sich an mich gekuschelt, mich geküsst und mich immer wieder gestreichelt. Der Drang, mich an ihn zu kuscheln, ist unglaublich groß, aber ich traue mich nicht. Während der Film läuft, wandert mein Blick immer wieder zu Sergej. Ich kann einfach nicht aufhören, ihn zu beobachten. Von dem Film kriege ich natürlich nichts mit.

Mein neuer Stiefbruder boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt