Changes

22. Kapitel

Fehler machen kann wirklich jeder...Doch einen Fehler einzugestehen, dazu gehört Charakter.  - unkown. 

Nico's Sicht.

Na den Bock hab ich ja so richtig abgeschossen. Ich seufze und lehne mich im Autositz zurück. Ich schließe die Augen und kann immer noch nicht glauben was gestern passiert ist. Ich hab nicht nur meiner Frau vor den Kopf gestoßen. Nein. Sondern auch meinen besten Freund. Die ungläubigen Blicke der beiden, haben mich die ganze Nacht nicht losgelassen. Paddy's verletzter Blick, geht mir jetzt durch Mark und Bein. Wie konnte ich über seine Gefühle für Ally lachen? Ich weiß das er sein Herz nicht so einfach verschenkt. Das er ein guter Kerl, mit einem Herz aus Gold ist. Nie im Leben könnte er Ally wehtun. Eigentlich weiß ich das... Aber irgendwie auch nicht. Es ist komisch. Mein Beschützerinstinkt war und ist einfach übermächtig. Ich hab mir geschworen, immer auf Ally aufzupassen. Aber Vanessa und Paddy haben Recht... Ich hab alles aus den Augen verloren. Ich vergrabe mein Gesicht, in meinen Händen und schlucke den Kloß im Hals runter. Ich hab meine Frau aus den Augen verloren. Warum hab ich verdammt nochmal nicht gemerkt, wie schlecht es ihr geht? Hoffentlich kann mir Vanessa nochmal verzeihen. Hoffentlich hab ich nicht alles kaputt gemacht. Gerade jetzt wo ich sie so sehr brauche, verletzte ich sie zutiefst. Dabei ist sie die einzige, die mir immer Kraft in diesen Situationen gegeben hat. Immer dann, wenn mich mein schlechtes Gewissen Ally gegenüber drohte zu verschlucken. Immer wenn ich sehe, dass Ally wieder zu kämpfen hat. Wenn die Augenringe wieder größer werden. Ihr Gesicht gezeichnet ist, von zu wenig Schlaf und ich sofort weiß das sie wieder von dieser Nacht träumt.

Wie konnte ich nur so die Kontrolle verlieren? Was Paddy jetzt wohl über mich denkt? Er ist doch mein bester Freund und ich wäre ihm fast an die Gurgel gesprungen. Dabei weiß ich doch genau dass er es nur gut meint, mit uns und auch mit Ally. Aber jeder Mann der ihr nur einen Deut zu nahe kommt, löst Panik aus und meinen Beschützer-Instinkt kommt hervor. Ich bin Schuld... Ich hab sie in dieser Nacht allein gelassen. Ich habe nicht auf ihre Bedenken reagiert. Ich werde mir das nie verzeihen können. Das Vanessa die ganze Nacht nicht heim gekommen ist, geschieht mir Recht. Ich bin einfach zu weit gegangen. Ich weiß noch nichtmal ob sie hier bei Paddy ist. Ich hoffe es. Ich weiß nicht wie ich den beiden je wieder unter die Augen treten kann. Aber irgendwann werde ich es müssen. Ich atme noch einmal tief durch und steige aus dem Auto aus. Für einen Moment bleibe ich unschlüssig vor der Tür stehen. Ich überlege wirklich ob ich die klingel drücken soll oder nicht. Schließlich entscheide ich mich dafür.

Ich höre Schritte hinter der Tür und es dauert nicht lange bis sich die Tür öffnet. Vanessa steht in der Tür und verschränkt die Arme vor der Brust. Sie sieht genauso müde aus, wie ich mich fühle. Wir beide scheinen die Nacht nicht wirklich geschlafen zu haben. "Guten Morgen.", begrüßt sie mich leise. "Hallo Vanessa!", betreten schaue ich zu Boden. Ich spüre ihre Blicke auf mir und mir schnürt es die Kehle zu. "Abreagiert?", fragt sie knapp. Ich fühle mich alles andere als wohl. "Ja... Es tut mir leid.", ich schaue sie an und versuche mich an einem Lächeln. Vanessa verzieht keine Miene. "Aha... Woher kommt die Erkenntnis?", fragt sie und lehnt sich an den Türrahmen. Sie macht keinerlei Anstalten, mich ins Haus zu lassen. Verständlich. "Naja, ich hatte eine einsame Nacht und viel Zeit zum Nachdenken. Lässt du mich rein? Dann können wir in Ruhe reden. Bitte!", flehe ich. Ich sehe wie sie überlegt und ihr Blick verrät wie sehr ich sie verletzt habe. "Und du meinst du hast dich im Griff?", fragt sie ungläubig. "Ja. Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe. Ich habe mich im Griff, versprochen." Ich schaue ihr fest in die Augen und hoffe dass sie mich reinlässt. Ich möchte das nicht auf der Straße klären. Indem Moment höre ich wie Maja zu meckern beginnt. "Ich hoffe es für dich.", sagt sie und geht ins Haus. Ich folge ihr ins Wohnzimmer, wo Maja in ihrer Babywippe sitzt und schimpft. "Alles gut Bienchen... Ich bin ja schon wieder da.", lächelt Vanessa Maja an. Von Paddy fehlt weit und breit jede Spur.