30. Kapitel

836 50 27
                                    

Ich setzte mich ins Auto und lehne mich zurück. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, schließe ich die Augen und atme tief durch. Noch immer hab ich eine angenehme Gänsehaut überall. Sie liebt mich. Natürlich hab ich das schon eine ganze Zeit geahnt, aber es jetzt von Ihr zu hören, ist etwas ganz anderes. Mein Herz könnte gerade vor Freude platzen und das grinsen wird mir vermutlich nicht mehr vom Gesicht weichen. Wie gut es sich anfühlt sie zu küssen. Hätte mir heute früh beim aufstehen, jemand gesagt, dass das passieren würde... Ich glaub ich hätte ihn für verrückt erklärt. Wie gut Ally aussah. Ihre Augen hatten wieder dieses Leuchten, nicht wie die Wochen bevor sie in die Klinik gegangen ist. Wo sie ihr Leuchten verloren hatten. Ich bin so froh, dass sie es am Ende doch noch zugelassen hat. Das ich an ihrer Seite stehen darf. Ich atme nochmal tief durch und mache mich dann auf den Weg zu Nico, Maja abholen. Er wird wissen wollen wie es seiner Schwester geht.

Nach einer knappen Stunde Fahrt stehe ich schließlich vor seinem Haus. Kaum bin ich aus dem Auto gestiegen, öffnet sich die Haustür und Vanessa steht vor dem Haus. "Da bist du ja endlich.", begrüßt sie mich ungeduldig. Ich muss lachen und frage: "Hat dich dein Mann vorgeschickt?" Vanessa verdreht die Augen und schüttelt den Kopf. "Nein. Ich will doch auch wissen wie es ihr geht. Nicht nur du vermisst Ally.", lacht sie. Ich schließe das Auto ab und gehe zu Vanessa. Ich umarme sie zur Begrüßung und als ich mich von ihr löse, hält sie mich an beiden Oberarmen fest. Sie mustert mich genau und sieht mir tief in die Augen. "Irgendwas ist anders.", überlegt sie laut. "Was sollte denn anders sein?", frage ich und versuche mir ein Grinsen zu verkneifen. Was mir mehr schlecht als Recht gelingt. "Du strahlst so und grinst.", stellt sie fest. Ich zucke mit den Schultern. "Ich hab Ally wiedergesehen.", sage ich lächelnd. Vanessa sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Nein, das ist es nicht...", schüttelt sie den Kopf. "Was sollte es sonst sein?", frage ich gespielt unschuldig. Sie haut mir gegen die Schulter und sagt: "Du bist furchtbar. Ich will doch nur wissen wie euer Wiedersehen war. Wenn du verstehst was ich meine." Und wie ich das verstehe. "Unser wiedersehen war wirklich schön. Sie hat erst gedacht ich komme nicht.", gebe ich jetzt preis. Vanessa seufzt und lacht dann. "Typisch Ally...", lächelt sie. Ich nicke und sage dann: "Ja... Aber ihr geht es wirklich gut."

Etwas skeptisch sieht Vanessa mich an. "Wirklich?" Ich nicke und sage: "Wirklich. Sie sieht gut aus und ihre Augen strahlen wieder. Die Zeit dort scheint ihr wirklich gut zu tun." Ich wiederhole mich zwar, aber irgendwann glaubt sie es schon. Vanessa nimmt meine Hand und zieht mich ins Haus. "Komm... Nico wird das auch brennend interessieren, dann brauchst du es nicht zweimal erzählen." Im Wohnzimmer angekommen, sitzt Nico auf der Couch und vor ihm liegt Maja in Ihrer Babywippe und brabbelt in einer Tour. "Warum hast du soviel zu erzählen. Du bist noch nichtmal 6 Monate alt. Kommt dein Vater überhaupt zu Wort?", fragt er und lacht. Maja beginnt wieder zu brabbeln. "Nein ich komme überhaupt nicht mehr zu Wort. Das sind die weiblichen Gene.", mache ich mich bemerkbar und lache. Nico sieht zu mir und sagt lachend: "Das glaub ich dir gern. Bienchen erzählt ja, wenn sie wach ist, in einer Tour." Ich nicke und setzte mich neben Ihn. Maja quietscht vergnügt als sie mich sieht. Sie lächelt mich an und zeigt dabei ihren Zahn. "Du hast das schönste ein Zahn lächeln, das ich kenne!", begrüße ich meine Tochter lachend und nehme sie aus der Babywippe. Ich nehme Maja auf den Arm und gebe ihr einen Kuss auf die Wange.

"Ich soll euch schöne Grüße von Ally ausrichten. Wir können sie nächste Woche Sonntag, alle besuchen.", sage ich und setzte Maja auf meinen Schoss. "Echt? Wirklich alle oder nur wir 3?", hakt Nico nach. "Alle. Auch die Kids. Ally hat gefragt und die Schwester meinte, man könne es als therapeutische Maßnahme verbuchen. Besuchszeit beginnt wie heute um 14 Uhr.", sage ich und sehe Nico an. Ihm schleicht sich ein Lächeln auf's Gesicht. "Schön... Wie geht es ihr?", fragt er zögerlich. "Ihr geht es wirklich gut. Viel besser... Der Aufenthalt dort tut ihr gut. Ihre Augen strahlen auch wieder.", sage ich. Also erzähle ich den beiden wie der Besuch ablief und was Ally erzählt hat. Verschweige jedoch bewusst das ich Mittwoch wieder zu Ihr fahren darf und auch unseren Kuss erwähne ich mit keinem Wort. Ich will einfach erst mit Ally sprechen wie wir weiter verfahren.

3 Tage später.

Wenn andere Kinder im Auto sitzen, schlafen sie meist nach kurzer Zeit ein. Nicht so meine Tochter. Ich glaub bei ihr passiert eher das Gegenteil. Sie wird so richtig wach. Seit wir zu Hause losgefahren sind, brabbelt sie in einer Tour. Ab und an hört es sich wie schimpfen an und dann wird der Ton wieder sanfter. Entweder hat Teddy etwas angestellt oder sie beschwert sich über mich. Das der böse Papa das komplette untere Regal ausgeräumt hat, sodass sie es nicht mehr neu sortieren kann. Sie ist wirklich flink und ich hab das Gefühl, dass sie immer schneller im drehen wird. Nie hab ich verstanden, wenn Nico meinte: "Wenn Kinder zu ruhig sind, ist das nicht gut. Alarmstufe rot." Naja jetzt weiß ich was er meint. Ich kann Maja nicht mehr eine Sekunde aus dem Auge lassen. Ich bin gespannt wie Sie gleich auf Ally reagieren wird. Schließlich ist es schon 5 Wochen her das Maja, Ally gesehen hat. Ob man schnell für Kinder fremd ist? Aber Maja und Ally haben eine besondere Verbindung. Ich bin so gespannt.

Es ist zwar erst drei Tage her das wir uns zuletzt gesehen haben, aber irgendwie kommt es mir schon wie eine halbe Ewigkeit vor. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich mich in den letzten drei Tagen gefragt hab, wie ich die vergangenen vier Wochen überstanden habe. Noch nie hab ich jemanden so sehr vermisst wie Ally. Tagsüber hat Maja mich gut abgelenkt... Aber Nachts wenn sie schlief, traf es mich dann mit voller Wucht. In meinem Kopf gab es nur einen Gedanken. Ally. Ich kann es kaum erwarten, sie gleich zu sehen. Sie in meine Arme zu schließen und sie zu küssen. Auf dem Parkplatz der Klinik angekommen, hole ich Maja aus ihrer Babyschale, die sofort beginnt zu lachen. "Manchmal frag ich mich, von wem du diese ganze gute Laune hast... Von deiner Mutter definitiv nicht!", grinse und Maja steckt ihre Zunge raus. "Genau meine Meinung.", lache ich. Ich richte Maja ihr rosanes Kleidchen und sage: "So dann wollen wir mal zu Ally gehen... Die freut sich schon dich zu sehen."

Am Empfang angekommen, melde ich mich als erstes bei Nici an. "So da wären wir.", sage ich mit einem Lächeln. Ich spüre wie alles anfängt zu kribbeln und ich nervös werde. Nur noch wenige Minuten. Ich freue mich wirklich auf Ally. "Hallo, schön dass es geklappt hat. Ally müsste jeden Moment kommen. Und wer ist diese hübsche junge Dame?", sagt Nici und lächelt Maja und mich freundlich an. Maja beginnt sofort zu brabbeln. "Das ist Maja.", lache ich. "Hallo Maja, schön dich kennen zulernen. Du hast ja ganz schön viel zu erzählen." Wieder brabbelt Maja sofort. Teddy immer fest im Griff. "Na, du freust dich bestimmt auch schon Ally wiederzusehen oder?", sie lacht Maja breit an. "Ally müsste jeden Moment kommen, wollt ihr euch noch kurz setzen?", sagt sie dann zu mir gewandt und deutet auf die Stühle gegenüber vom Empfang. "Ich denke schon das sie sich freut.", sage ich mit einem Lächeln und Maja quietscht freudig. Ganz so als stimmt sie mir zu. Gerade als wir uns gesetzt haben öffnet sich die Tür. "Paddy! Maja!", hören wir Ally's Stimme und sie kommt direkt auf uns zu. Ihre Wangen leuchten rot und ihre Augen strahlen.

"Na das ging ja jetzt schnell.", lache ich und gehe zu Ihr.. "Wir waren früher fertig und da durfte ich schon los." Auf ihren Klamotten, den Händen und im Gesicht erkenne ich einige Farbspritzer, was sie wohl bis eben getan hat? Ich kann mir ein schmunzeln nicht verkneifen, sie sieht einfach zu süß aus. "Du hast da was.", sage ich und streiche mit dem Daumen über ihre Wange. Maja drückt Teddy an sich und beobachtet Ally genau. Ich schließe die Lücke zwischen uns und küsse sie zärtlich. Wie gut es tut, wieder bei ihr zu sein. "Ich habe dich vermisst!", murmelt Ally nach unserem Kuss. "Und dich natürlich auch Bienchen!", sie streichelt Maja zärtlich durch das Gesicht. Maja mustert sie recht skeptisch, aber dann entspannt sich ihr Gesicht und sie brabbelt begeistert drauf los. "Wir haben dich auch vermisst.", sage ich mit einem Lächeln und küsse Ally erneut. Ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmt mich. Gerade bin ich happy. Alles was ich brauche halte ich in meinen Armen. Meine Maja und meine Ally. Wieder lege ich meine Lippen auf die von Ally und küsse sie. Was Maja erfreut quietschen lässt.

Ganz so als fände sie das genauso gut wie ich.

"Du siehst sehr hübsch aus, meine Süße.", sagt Ally an Maja gewandt. Jetzt gibt es für Maja kein Halten mehr. Sie beginnt wie ein Wasserfall zu reden. Ally streckt die Arme nach Maja aus. Ich sehe meine Tochter an und bemerke keine Gegenwehr. Eher das Gegenteil passiert. Maja strahlt über's ganze Gesicht, also reiche ich sie rüber. Maja vergräbt ihr Gesicht in Ally's Halsbeuge und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass ich ein Seufzen gehört habe. Ally streichelt ihr immer wieder über den Rücken und es dauert nur wenige Sekunden, bis Maja ihre Augen schließt. "Huch, da ist aber jemand müde. Hat sie nicht im Auto geschlafen?", fragt Ally verwundert."Nein. Madame hatte viel zu erzählen... Beziehungsweise zu schimpfen.", lache ich. Ally drückt Maja an sich und ich höre sie leise sagen: "Ich hab dich so vermisst mein Bienchen."

ChangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt