33. Kapitel

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Auch der längste Marsch, beginnt mit einem ersten Schritt - Laotse

„So Herr Kelly, Jimmy freut sich schon auf sie. Aber bevor sie ihn mitnehmen können kümmern wir uns erst einmal um den lästigen Papierkram." Sarah, die Tierpflegerin die heute Dienst hat lotst mich und Maja ins Büro. In den letzten Wochen war ich immer wieder hier und bin mit Jimmy Gassi gegangen. Vor allem jetzt wo Ally in der Klinik ist sind die Spaziergänge eine willkommene Ablenkung. Letzte Woche wurde ich dann von Sarah angesprochen ob ich mir nicht vorstellen könne Jimmy mit nach Hause zu nehmen. Platz und ausreichend Zeit wären da, Jimmy und ich sind ein gutes Team und auch mit Maja hat er keinerlei Probleme. Ich hatte versprochen darüber nachzudenken. Schließlich bedeutet so ein Tier auch viel Verantwortung und Arbeit. Aber trotzdem stehe ich nun hier, bereit Jimmy zu mir nach Hause zu holen. Der kleine Kerl ist mir echt ans Herz gewachsen. „Also, hier in dem Buch stehen alle Impfungen die Jimmy bekommen hat. Die letzte Impfung hat er vorgestern bekommen, nun haben sie erst einmal Ruhe. Er ist Kastriert, frisch entwurmt und kerngesund. Leine, Futter, Körbchen haben sie?" Ich hebe grinsend die Leine hoch, vorgestern habe ich die Zoofachhandlung leergekauft und alles besorgt was man für einen Hund im Haus haben sollte. Bei einigen Dingen bin ich mir aber nicht sicher ob man sie wirklich braucht oder ob der Verkäufer einfach nur das Geschäft seines Leben gemacht hat. „Alles da und für Jimmy vorbereitet.", grinse ich. „Wunderbar. Dann ist hier die Visitenkarte des Tierarztes. Sie können sich aber natürlich auch einen eigenen suchen, aber mit der Praxis haben wir immer gute Erfahrungen gemacht und Jimmy ist bereits in deren Kartei gelistet. Hier ist noch ein Flyer von einer Hundeschule. Es empfiehlt sich in der Anfangszeit einige Termine dort wahrzunehmen und sich Tipps für den richtigen Umgang zu holen. Jimmy ist ja nun auch kein Welpe mehr und hat bereits eine gute Erziehung genossen, aber sie als Herrchen sind noch ganz neu in ihrem Job. Falls sie später noch Fragen haben scheuen sie sich nicht uns jederzeit anzurufen. Dann bräuchte ich hier noch ihre persönlichen Daten und dort und dort eine Unterschrift. Und ihren Ausweis als Kopie für unsere Akten." Sarah schiebt mir einen Bogen rüber und nimmt meinen Ausweis für eine Kopie mit. „Nun Maja, dann würde ich sagen, wir holen mal unser neues Familienmitglied ab.", sage ich und folge Sarah zum Hundehaus. Jimmy sieht uns schon von weitem und wedelt aufgeregt mit dem Schwanz. Sarah geht in die Hocke, legt ihm die Leine an und streichelt ihn noch einmal ausgiebig. „Mach's gut mein Junge! Ich wünsche dir viel Spaß in deinem neuen Zuhause!" Sie übergibt mir die Leine. „Passen sie mir gut auf Jimmy auf. Viel Spaß und wie gesagt, bei Fragen immer anrufen oder vorbeikommen. Wir freuen uns wenn wir zwischendurch mal ein Lebenszeichen von ihm bekommen." „Auf jeden Fall, spätestens wenn Ally wieder herkommt sind wir mit dabei." „Das freut uns! Wünsche ihr eine gute Besserung! Was macht ihr Bein?" Ally hat sich im Tierheim mit einem Beinbruch für die nächsten Wochen abgemeldet. „Es wird langsam wieder, ich werde die Wünsche ausrichten, vielen Dank." Ich pfeife kurz und Jimmy geht brav bei Fuß. Glücklich und etwas stolz verlasse ich mit ihm und Maja im Tragetuch das Tierheim, ich bin gespannt wie Jimmy sein neues Zuhause gefallen wird.

Nervös schaue ich auf mein Telefon. Soll ich oder soll ich nicht? Was wenn sie nicht mehr die selbe Telefonnummer hat? Immerhin sind es schon 6 Jahre her seit wir uns gesprochen haben. Was wenn sie mich nicht mehr sehen oder hören will? "Jimmy, was meinst du? Soll ich oder soll ich nicht?" Jimmy sieht mich mit seinen großen braunen Augen an und bellt kurz. "Ich nehme das mal als ja... Ally fände das bestimmt auch gut!", bin ich mir sicher. Maja schläft schon tief und fest. Ich atme einmal tief durch und drücke den grünen Hörer für den Videoanruf. Es fängt zumindest schonmal an zu läuten. Es dauert nicht lange und Maite erscheint auf dem Display. Mein Herz schlägt höher und ich bekomme schwitzige Hände. Sie sieht jedoch nicht gleich hin, sondern redet erst mit einer ihrer Töchter. "Agnés, räume das bitte weg hab ich gesagt!", schimpft Maite. Mein Herz klopft bis zum Hals. Es tut gut Maite zu sehen. Ich hab sie wirklich vermisst und trotzdem ist sofort das schlechte Gewissen wieder da. Erst jetzt dreht sie ihren Kopf und schaut auf's Display. Ich weiß nicht wie ich reagieren soll und winke vorsichtig. Sie sieht mich ungläubig an. "Paddy?" Ihre Stimme zittert. "Bist du das wirklich?", fragt sie ungläubig. "Ich glaub schon.", lächel ich vorsichtig. "Das... Ich... Paddy?" Ich sehe dass sie weint. Sie bekommt kaum ein Wort heraus. "Ich... Ich hab gedacht ich melde mich mal... Wenn das ok ist.", sage ich vorsichtig. Was besseres ist mir auch nicht eingefallen. Ich könnte mich gerade dafür Ohrfeigen. Ich sehe wie Maite leicht lächelt.

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