87. Kapitel

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In Gedankenversunken stehe ich am Meer und beobachte die Wellen. Sie haben etwas beruhigendes, auch wenn es heute etwas windig ist. Aber ich musste einfach raus. Den Kopf frei bekommen. Nachdenken. Ally ist wirklich schwanger. Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich war viel zu aufgekratzt, um die Augen auch nur für einen Moment zuzumachen. Immer wieder schob ich die Decke beiseite und beobachtete Allys kleinen Bauch. Es ist einfach nur Wahnsinn. Ein kleines Wunder. Unser Wunder. Ich kann gar nicht in Worte fassen was ich fühle. Es ist einfach unbeschreiblich. Doch in meine Freude mischt sich Angst. Angst das Ally und dem Baby etwas passiert. Was wenn Ally das mit Kathleen nicht alles packt? Es ihr zuviel wird und das dem Baby nicht gut tut? Mich belastet das sehr. Klar hat Maja im Moment aller 3 Wochen nur Umgang, aber nächste Woche sind sie um und meine kleine Prinzessin, wird sie wiedersehen. Dabei tut ihr die Pause gut. Natürlich ist noch nicht alles wieder gut, aber sie entspannt sich immer mehr. Die Nächte werden wieder länger und Maja schläft besser. Hätte Kathleen nicht einfach wegbleiben können?

"Hallo Paddy, was für ein Zufall dass wir uns hier treffen?", ich zucke zusammen, was macht Kathleen hier? "Zufall? Bist du mir gefolgt?" ,frage ich wütend. Sie klimpert mit den Augen. "Warum sollte ich? Nein ich bin wirklich zufällig hier und habe dich gesehen und habe gedacht dass wir vielleicht nochmal in Ruhe reden können." Ich lache verächtlich auf. Sie zufällig hier? Nie im Leben. Sie hasst den Strand. "Ich wüsste nicht worüber." ,wehre ich ab und stehe auf, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. "Du wirkst so wütend auf mich!" ,traurig sieht sie mich an. Ist das ihr Ernst? "Findest du nicht das ich Grund habe wütend zu sein?" ,frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen. "Doch, du hast allen Grund dazu. Es tut mir leid wie es zwischen uns gelaufen ist." Ihre Stimme klingt dabei so falsch, das ich unweigerlich den Kopf schütteln muss. "Kümmere dich um Maja...ansonsten haben wir beide nichts mehr miteinander zu tun." Sie geht einen Schritt auf mich zu. "Warum ist der Umgang nur noch aller 3 Wochen...ich vermisse meine kleine Prinzessin." ,säuselt sie. "Das steht doch alles im Bericht drinnen...Maja geht es mit den Umgängen beschissen. Ich muss meine Tochter schützen." ,zische ich und trete einen Schritt zurück. "Schützen? Vor mir? Das ich nicht lache." ,sagt Kathleen wütend. Dann geht sie wieder auf mich zu und streicht wie zufällig meinen Unterarm. "Dir ist Maja doch scheiß egal." ,stelle ich fest und trete einen Schritt zurück. Ich meine den Anflug eines Lächelns zu sehen. "Naja...ihren Daddy vermisse ich mehr." Ally hat Recht. Maja ist ihr egal.

"Weißt du eigentlich sollte ich dir dankbar sein", sage ich zynisch. "Warum?", sie sieht mich fragend an. "Das du gegangen bist, war das beste was mir und Maja passieren konnte. Ich hab so einige Dinge erfahren, die mir verborgen geblieben wären. Die sogenannten Mietschulden zum Beispiel...auch hab ich mich endlich mit meinen Geschwistern vertragen. Das hat gut getan kann ich dir sagen." Geschockt sieht sie mich an und schluckt. "Wer hat dir das erzählt?" Ihr weicht sämtliche Farbe aus dem Gesicht. "Deine Eltern. Du kannst dir sicherlich vorstellen wie überrascht ich war davon zu hören?" ,frage ich sauer. "Bei mir lief es ja so schlecht....und ich Idiot hab dich jahrelang ausgehalten." ,schreie ich wütend. Sie macht einen vorsichtigen Schritt auf mich zu und sieht mich schuldbewusst an. "Ich weiß dass ich scheiße gebaut habe. Ich habe meine Eltern angelogen, ich habe dich angelogen... Das war nicht richtig! Es tut mir leid! Ich werde meinen Eltern das Geld zurückzahlen, versprochen!" Sie setzt ihren Unschuldsblick auf, dem ich viel zu oft auf dem Leim gegangen bin. "Mir ist egal was du tust...du bist nicht mehr Teil meines Lebens. Sieh zu wie du das wieder gerade biegst." ,hebe ich abwehrend die Hände. "Ich versteh nur nicht warum du das getan hast...war dir nicht gut genug, was ich dir geboten habe?" ,frage ich dann doch. Sie lacht kurz auf und verschränkt die Arme vor der Brust. "Ich werde immer Teil deines Lebens sein, ob du willst oder nicht! Wir haben ein Kind zusammen!", irre ich mich oder klingt ihre Stimme kalt und berechnend? "Im Moment bist du weder Teil von Maja's Leben, noch von meinem Leben. Und Teil meines Lebens wirst du nie wieder sein. Du hast mir die Frage nach dem Warum nicht beantwortet." ,lasse ich nicht locker. Auch wenn ich bezweifle darauf noch eine Antwort zu bekommen. "Ich weiß nicht warum... Vielleicht weil ich dumm war?", sie schließt die Lücke zwischen uns und fährt mit ihrer Hand über meine Brust Richtung Unterkörper. Ich schiebe Ihre Hand von mir und zische: "Fass mich nicht an. Scheiß Begründung." Ich trete einen Schritt zurück. "Aber Paddy, früher hast du da auch drauf gestanden!", ich ziehe die Luft ein, als sie mir zwischen die Beine greift. Ich schubse sie von mir weg. "Lass das. Ja ich war echt dumm was dich angeht. Jetzt stehe ich da nicht mehr drauf. Zumindest nicht von dir." Doch Kathleen lässt nicht locker. "Wir könnten einfach etwas Spaß haben! Nur wir zwei, ganz unverbindlich!", sie schaut mich mit großen Augen an. "Nur über meine Leiche." ,sage ich bestimmend. "Was ist denn schon dabei? Wir hatten doch immer Spaß im Bett! Das hat immer gut geklappt." ,säuselt sie und sieht mich direkt an. Hatte sie schon immer so eine miese Einstellung? "Ich stehe auf echte Frauen...auf die die was zu bieten haben. Nicht auf so Plastegedöns wie dich." Empört sieht sie mich an. "Bitte was?" Jetzt kann ich mir ein Lachen nicht verkneifen. "Guck mich nicht so an. Du hast mich schon richtig verstanden...die Dinger da sind doch 100 pro gemacht. Die waren noch nie so groß." ,sage ich und zeige auf ihre Oberweite. "Du willst mir nicht sagen, dass du nicht auf große Brüste stehst!", sie lacht verächtlich. "Ich hab das für dich gemacht nur für dich! Komm, einmal ist keinmal. Niemand wird mitbekommen dass wir im Bett waren. Einmal Abschiedssex das habe ich verdient oder?", wieder versucht sie mich anzugrabschen. Ihre schmierigen Hände sind überall. Mir reicht es, ich schubse sie unsanft von mir und sie landet vor mir im Sand. "Das wirst du bereuen!", zischt sie und rappelt sich auf.

"Du hast garnichts verdient." ,zische ich. "Was willst du tun?", zische ich. "Kämpfen! Um Maja! Um mein Baby! Du wirst schon sehen was du davon hast! Du hättest die sanfte Tour haben können, ein bisschen Spaß mit mir und ich wäre weg gewesen..." ,sagt sie abfällig. Mir wird heiß und kalt. "Dir ist Maja doch scheiß egal! Sie hat jemand besseren verdient als dich.", sage ich fassungslos. "Ach ja? Ich bin immer noch ihre Mutter! Ich habe sie geboren, ob es dir nun passt oder nicht!" ,sagt sie und sieht mich abfällig an. "Zu einer Mutter gehört mehr dazu, als ein Kind auf die Welt zu bringen.", lasse ich mich nicht beirren. Ally ist Majas Mutter. Sie sitzt an ihrem Bett wenn sie krank ist. Sie war da, als es uns nicht gut ging. Das wird mir alles zu blöd. Das muss ich mir echt nicht mehr geben. Ich mache auf dem Absatz kehrt und gehe zu meinem Auto. "Über das alleinige Sorgerecht, ist das letzte Wort nicht gesprochen." ,schreit sie mir hinterher. Ich steige in mein Auto und knalle die Tür zu. Sie wird mir Maja nicht wegnehmen.

"Sie hat was? Tickt die noch ganz sauber?" ,fassungslos sieht Ally mich an. Eigentlich wollte ich ihr gar nicht von der Begegnung am Strand erzählen. Ich wollte nicht das sich Ally aufregt, aber Ally hat mir sofort angesehen das etwas sein musste. Also hab ich garnicht erst versucht irgendwas zu leugnen und es ihr erzählt. "Kommt die dir noch einmal zu nahe, dann lernt die mich kennen." ,zischt Ally. Ich kann mir ein schmunzeln nicht verkneifen. Ally ist zu süß wenn sie eifersüchtig ist. "Lachst du mich aus?" ,empört sie sich und schlägt mir gegen den Oberarm. Ich ziehe sie zu mir und schließe meine Arme um sie. "Nein...aber du bist ziemlich süß, wenn du sauer bist." , grinse ich und gebe ihr einen zarten Kuss. Ally seufzt und erwidert den Kuss leidenschaftlich. "Kathleen kann dir beiweiten nicht das Wasser reichen." ,flüstere ich in den Kuss hinein. Ally grinst in den Kuss hinein. "Und genau das werde ich dir beweisen. Maja schläft gerade...das sollten wir nutzen." Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich schnappe mir Allys Hand und ziehe sie in unser Schlafzimmer. Ich schließe die Tür hinter uns und drücke Ally leicht gegen die Wand. Ich bin einfach nur verrückt nach dieser Frau. Um nichts auf der Welt gebe ich sie wieder her. 

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