90. Kapitel

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„Endlich da!", nach der langen Autofahrt bin ich froh bald meine Beine ausstrecken zu können. Maja hat sich tapfer geschlagen und einen Großteil der Autofahrt verschlafen. Für Ally war die Reise auch alles andere als bequem. Mittlerweile erkennt man ja schon ein Bäuchlein und lange sitzen ist nicht so das Wahre. Ich hab mir das fahren mit Klaus und Martina eingeteilt. Jeder von uns ist ein Stück gefahren. Aber nun sind wir bei Jimmy angekommen. Endlich! "Oh das sieht aber groß aus." ,staunt Martina. "Kein Wunder das er uns alle unterbekommt." Ich hebe Maja aus ihrem Sitz. Sofort macht sie sich steif. Möchte runter, will laufen. Seit ein paar Tagen läuft sie an unserer Hand oder an den Möbeln entlang und lange sitzen ist per se doof. „Gleich Bienchen, gleich! Lass uns erst einmal zu Onkel Jimmy gehen." ,versuche ich meine quengelige kleine Tochter zu beruhigen. Ich helfe Ally aus dem Auto und greife nach ihrer Hand. "Ja, es ist riesig hier. Beim letzten Mal hat er seine ganzen Geschwister und Nichten und Neffen zu Besuch gehabt.", sagt Ally und streckt sich, mit einem seufzen. "Und vorallem alle untergebracht zum schlafen. Ganz ohne zu stapeln.", lache ich. "Dann glauben wir das mal.", grinst Martina lächelnd und streckt die Arme nach Maja aus. "Soll ich dir die Kleine mal abnehmen, dann hast du die Hände frei." Ich nicke und reiche ihr Maja. "Gerne...aber ich glaub sie will auch erstmal etwas laufen." , sage ich und Maja brabbelt zustimmend. "Na dann komm mal. Aber immer schön an Omas Hand bleiben.", sagt sie zu Maja gewandt. Sie nimmt Majas Hände in ihre und Maja läuft freudig quietschig drauf los. Ich befreie noch Klein Jimmy aus dem Auto der uns schon ganz mitleidig anschaut. "Der hat Angst du vergisst ihn.", lacht Klaus. "Wie könnte ich den Quatschkopf vergessen?", lache ich. Wie der Blitz rennt Jimmy Richtung Haustür und hört weder auf mein Pfeifen noch auf mein Rufen. Super erzogen der Hund. "Der passt sich seinem Namensvetter an.", lacht Ally.

Aufgeregt bellt Jimmy die Haustüre an. Bevor wir Klingeln können wird die Tür aufgerissen und Jimmy strahlt uns an. "Da seid ihr ja! Schön dass ihr da seid!" Er geht in die Hocke und begrüßt seinen Namensvetter. Dann fällt sein Blick auf Ally. "Oh... Wow! Als mein Bruder gesagt hat dass du schwanger bist hat er nicht erwähnt dass du so schwanger bist.", grinst er und umarmt sie kurz. "Willst du gerade sagen das ich dick bin?" , fragt sie lachend und reibt über ihr gut sichtbares Bäuchlein. "Um Gottes Willen nein!", sagt er lachend. "Aber dass du schon so weit bist hat er mit keinem Wort erwähnt." ,entschuldigend zuckt er mit den Schultern und grinst Ally an. "19+4.", sagt sie nicht ohne stolz in der Stimme. "Und da habt ihr so lange nichts gesagt? Tztztz... Aber kommt doch erstmal rein!" ,sagt er und tritt zur Seite. "Wir wissen es auch noch nicht lange." ,verteidige ich mich und begrüße Jimmy mit einer kurzen Umarmung. "Hallo ich bin Jimmy...Entschuldigung aber ich war gerade so abgelenkt.", lacht Jimmy. Er reicht Martina und Klaus die Hand. "Ich bin Allys Papa Klaus und das meine Frau Martina.", lacht Klaus. "Schön dass ihr hier seid! Ich zeige euch am besten direkt eure Zimmer, damit ihr eure Koffer unterbringen könnt. Und wir beide Bruderherz, reden nachher in Ruhe."

Er geht uns voran durch den Flur und zu den Gästezimmer. "Maja habe ich jetzt wirklich bei euch einquartiert, ich hoffe das ist okay?", fragt er uns. "Jaklar....definitiv. Wir sind ja froh das du uns aufnimmst.", nicke ich. Indem Moment beginnt Maja bitterböse zu schimpfen. Ehrlich erschrocken dreht sich Jimmy zu ihr um. "Oh Princess....wie konnte ich dich denn vergessen." Er nimmt Maja auf den Arm und sagt: "Schön das du da bist. Hübsch siehst du aus." Er streicht ihr über die Wange und Maja lächelt zufrieden. "Schon ne ganze Dame. Keine Beachtung, schon wird geschimpft.", lacht Klaus. "Oh ja, sie weiß was sie will und wie sie es bekommt.", lache ich. "Magst du sie einen Moment bei dir behalten, dann holen wir fix unsere Sachen. Ally, du kannst doch schonmal mit Jimmy mitgehen." ,entscheide ich. Ally seufzt und lächelt mich an. Ich weiß das sie helfen will, aber ich will nicht das sie zu schwer hebt. Das hat in den letzten Wochen schon so einiges an Diskussionen zu Tage befördert. Ich versuche mich mehr zu entspannen, was aber gar nicht so leicht ist. "Jaja ich weiß nichts anfassen.", seufzt Ally. "Richtig." ,stimmen Allys Eltern mir zu. Wir eilen raus zum Auto und im Nu stehen wir auch mit den Koffern wieder im Zimmer. Jimmy hat Maja auf den Boden gesetzt, wo sie jetzt neugierig das Zimmer inspiziert. Sie krabbelt zu Jimmy und zieht sich an seinem Hosenbein nach oben. Er nimmt ihre Händchen in seine. "Zeig mal, wie toll du laufen kannst! Lauf mal zu Mama!", spornt er sie an. Schnurstracks läuft sie auf jauchzend auf Ally zu, die Jimmy sichtlich gerührt ansieht. Auch wenn ich es ihr immer wieder sage, so scheint es für sie neu zu sein, das auch meine Familie so denkt. Sie ist Majas Mama. Punkt. Jauchzend lässt Maja sich in Allys Arme fallen. "Sehr gut, mein Liebling." sagt sie lächelnd und drückt Maja an mich. Jimmy der Allys Blick anscheinend lesen kann, grinst und sagt: "Weißt du Bienchen hat mir das beim letzten Telefonat geflüstert." ,zwinkert ihr Jimmy zu.

"Ach, du telefonierst also heimlich mit meiner Tochter?", frage ich und kann mir ein Lachen nicht verkneifen. "Natürlich...wo soll sie sich sonst über ihren Papa beschweren?" ,lacht Jimmy und sieht mich an. "Hallo, niemand beschwert sich über mich! In bin der beste Papa der Welt!", Maja quietscht vergnügt auf und ich grinse sie an. "Siehst du!" ,stolz sehe ich ihn an, was Jimmy lachen lässt. "Naja schon...aber ab und an...ich sag nur zu wenig Schokolade." ,grinst Jimmy triumphierend. "Die ist tabu!", grinse ich und nun meckert Maja lautstark. Was Ally lachen lässt. "Den Punkt sieht sie aber ganz anders." ,kichert Ally.

Ally sitzt auf dem Sofa und hat die Füße ausgestreckt. Ich lasse mich neben sie fallen und sehe sie besorgt an. "Müde?", will ich wissen. "Ja etwas...die Nacht war kurz.", seufzt sie und lehnt sich an mich. Maja hält sich fröhlich quietschend am Tisch fest und beginnt ihre Runden um den Tisch zu drehen. Ihr immer dicht auf den Fersen, der kleine Jimmy. Auch Martina und Klaus lassen sich aufs Sofa fallen. "Danke das wir auch schon mitkommen konnten.", bedankt Martina sich bei Jimmy, der sich gerade auf den Sessel setzt. "Paddys Freunde sind auch meine und schließlich sind wir ja jetzt quasi eine Familie oder?",grinst er. "Sehr guter Ansatz, Jimmy.", nickt Klaus zustimmend. "Willst du dich etwas hinlegen?" ,frage ich leise Ally. Sie seufzt und sieht mich an. "Ist das wirklich ok? Ich mein...wir sind gerade erst angekommen.", fragt mich Ally unsicher. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und sage: "Ja...ruhe dich aus." Sie küsst mich zärtlich, steht auf und verabschiedet sich. Sie gibt Maja einen Kuss auf den Kopf, die fröhlich quietscht. Wenig später liegt auch Maja im Bett. Ally schläft auch tief und fest. Jimmy und Klaus, schauen Fußball und diskutieren dabei fleißig. "Endlich hat er einen mit dem er darüber reden kann...da muss ich nicht herhalten." ,lacht Meike. "Ally schläft schon?" , erkundigt sich Martina. Ich nicke und sage: "Ja sie war die Nacht ziemlich aufgewühlt und dann hat Maja so schlecht geschlafen." Ernst sieht Jimmy mich an. "Was war los bei euch? Warum flüchtet ihr quasi hierher und wie zum Geier kann man monatelang nicht merken dass man schwanger ist?" ,sprudelt es aus ihm heraus. "Also wo soll ich anfangen?" , frage ich Jimmy und sehe ihn an. "Willst du erst das schöne hören oder das weniger schöner?" Er wiegt den Kopf hin und her. "Fang Mal mit dem schönen an.", bittet er mich. "Also man merkt nicht das man schwanger ist...indem man nicht damit rechnet.", grinse ich. "Na das ist wohl ne billige Ausrede. Ich meine, der Bauch ist doch auch nicht erst letzte Nacht erschienen und wenn ich an Meike denke... Übelkeit, Kreislauf, die Tage blieben aus... Da muss man schon sehr verpeilt sein." Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. "Waren wir....nein eigentlich nicht....ja ihr ging es nicht gut. Ja sie hatte komische Gelüste. Saure Gurken mit Lebkkuchen zum Beispiel. Sie war die ganze Zeit wie die kleine Raupe Nimmersatt. Deswegen hat sie sich auch keine Gedanken gemacht, das sie zugenommen hat." Ich atme tief durch und sehe Jimmy an. "Wir haben halt nicht an eine Schwangerschaft gedacht....weil....eigentlich kann Ally keine Kinder bekommen. Es kommt zwar vereinzelt vor...aber theoretisch ist es unmöglich. Die kleine ist quasi unser sechser im Lotto." Jimmy huscht ein Lächeln übers Gesicht. "Es wird ein Mädchen?" ,hakt er nach und ich nicke stolz. "Ja." "Oh krass!", sagt Jimmy fassungslos. "Das... Wahnsinn!" Ich seufze. "Finden wir auch...war im ersten Moment gar nicht so einfach.", sage ich und schüttle den Kopf. Wenn ich auch nur daran denke was für eine Angst ich um sie hatte, als ich sie nicht an ihrem Platz gefunden habe, schnürt es mir die Kehle zu. "Wieso nicht so einfach? Gibt's Probleme in der Schwangerschaft?",fragt Jimmy besorgt. "Nein...eigentlich nicht...aber Ally konnte im ersten Moment nicht glauben das sie schwanger ist...sie wollte sich nicht umsonst Hoffnung machen...erst nach dem dritten Schwangerschaftstest hat sie es geglaubt. Davor dachte sie das die Tests defekt sind und wollte sie ignorieren. Und bis auf das sie letzte Woche ohnmächtig geworden ist, verläuft alles gut.Sie ist jetzt im Beschäftigungsverbot. Die kleine ist gesund und bekommt laut Ally die Kelly Nase.", lache ich leise. "Okay... Umgekippt? Einfach so?" ,fragt Jimmy besorgt. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Medizinisch ist alles ok. Vielleicht zu wenig getrunken an dem Tag oder zu wenig gegessen. Aber vermutlich war es einfach der Stress mit Kathleen." ,seufze ich. Also beginne ich zu erzählen, was in den letzten Wochen alles los war. Ich lasse kein Detail aus. Kathleens Verhalten. Majas Verhalten und das sie Kathleen ablehnt. "Wow...das ist ganz schön viel." ,seufzt Jimmy als ich fertig bin. Nachdenklich nicke ich. "Ich musste Maja und Ally einfach herausholen. Etwas Abstand wird uns gut tun." ,bin ich mir sicher und zustimmend nickt Jimmy. "Ich find gut das ihr hier seid. Wie gesagt bleibt solange ihr wollt." ,versichert mir Jimmy wieder. "Willst du die kleine sehen?" ,frage ich grinsend und Jimmy nickt. Leise gehe ich in unser Schlafzimmer und hole aus Allys Handtasche das aktuelle Ultraschallbild. Sie hütet es wie ihren Augapfel. Zurück im Wohnzimmer drücke ich es Jimmy in die Hand. "Darf ich vorstellen, deine Nichte." Jimmy betrachtet das Bild ganz genau, dann grinst er. "Stimmt, ich erkenne deutlich die Kelly Nase.",lacht er. "Ich freue mich für euch, das Glück habt ihr euch verdient."

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