52. Kapitel

869 47 34
                                    

Nachdenklich lehne ich im Türrahmen und beobachte Ally die gerade dabei ist einen Nudelsalat vorzubereiten. Gleich kommen ihre Mädels vorbei. Mädelsabend. Keine Männer erlaubt, wie Vanessa zu sagen pflegt. Ich werde mich zu Chris und den Jungs verkrümeln. Gestern war Kathleens Familie, sowie Allys Eltern zum grillen da. Ich bin froh das alle sich so gut verstanden haben. Hans und Maria sind ganz vernarrt in Maja. Die beiden waren seit unserem Besuch bei Christina vor einer Woche auch schon 2 Mal da, um Maja zu besuchen. Ich bin froh das sie so ein Interesse an Maja haben. So hat Maja die Chance eine Beziehung zu ihnen aufzubauen und diese Seite Ihrer Familie kennenzulernen. Doch Ally ist seit gestern schon so merkwürdig still, aber wenn ich sie frage ob etwas ist, schüttelt sie nur den Kopf. Vielleicht hängt es ja mit Kathleens Familie zusammen? Ob sie sich Sorgen deswegen macht? "Du bist schon den ganzen Tag so still.", sage ich ruhig und umarme sie von hinten. Sie lässt sich von mir nicht beirren und schüttet die Nudeln in ein Sieb. Für einen Moment herrscht Stille. Sie seufzt und lehnt ihren Kopf nach hinten, an meine Schultern. "Was macht dir Sorgen?", will ich wissen. "Es läuft doch ganz gut." Ally sieht mich nicht an, sondern schaut an die Decke. "Ja tut es...sie sind ganz vernarrt in Maja." ,sagt sie leise. "Ja und ich bin dankbar dafür, dass Maja zumindest ihre Großeltern haben wird. Wovor hast du denn Angst?" Sie dreht den Kopf zur Seite und ich höre wie sie seufzt. "Nichts...alles gut ich komme schon klar." Ich drehe sie zu mir um und versuche ihren Blick einzufangen. Doch es gelingt mir nicht. Ich lege meine Hand unter ihr Kinn und zwinge sie mich anzusehen. "Ally, wer soll das glauben?", flüstere ich. Ihr Blick spiegelt gerade soviel Angst wieder, das mir sofort flau im Magen wird. Hat sie etwa Angst es mir zu sagen?

"Wovor hast du Angst? Du kannst es mir ruhig sagen." ,sage ich sanft. Sie sieht mich einen Moment schweigend an und versucht meinem Blick stand zu halten. "Das sie Maja wollen." ,sagt sie schließlich kaum hörbar und dreht den Kopf wieder von mir weg.

"Und diesen Gedanken schleppst du den ganzen Tag mit dir rum?" Ich bin ehrlich erschrocken. Der Gedanke muss furchtbar für sie sein. "Ally, das wird nicht passieren. Ich bin Majas Papa, ich habe das Sorgerecht. Maja lebt bei uns und das wird so bleiben!"

Sie seufzt leise und sieht mich immer noch nicht an. "Was macht dich so sicher das das so bleibt?" ,fragt sie leise. "Sie sind alt, was sollen sie mit einem Kleinkind? Außerdem bin ich ihr Vater und habe damit die höheren Rechte." ,sage ich verwundert. "So alt nun auch wieder nicht...sie sind 65...Christina und Mark sind in deinem Alter." ,gibt sie mir zu bedenken. "Ally, es geht dir doch nicht nur darum, dass Majas Großeltern vielleicht Ansprüche stellen oder? Da ist doch noch mehr." Da muss einfach mehr dahinter stecken. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie legt ihre Hände auf meine Brust und beginnt mit den Knöpfen meines Hemdes zu spielen. Ihr Blick ist starr auf ihre Hände gerichtet. "Wenn...wenn dir irgendetwas passieren sollte...dann...dann nehmen sie mir Maja weg. Ich hab keine Rechte an der kleinen...die nächsten Verwandten haben das. Und was ist wenn Kathleen jetzt auch noch auftaucht? Was für Rechte hat sie? Was darfst du und was nicht? Was musst du ihr gewähren? Wie weit müssten wir sie in unser Leben lassen?" Sie sieht mir in die Augen. Im ersten Moment weiß ich garnicht was ich sagen soll. Ich hab mir darüber noch nie Gedanken gemacht.

Ich ziehe sie enger an mich und lege meine Hand an ihre Wange. "Ally... Das... Aber mir passiert doch nichts.", sage ich ruhig. Doch ich weiß das sich das ziemlich lahm anhört. "Man weiß es doch nie...was passiert...das Leben ist unberechenbar." ,murmelt sie. "Ich... Ich habe mir da nie Gedanken drüber gemacht. ", gebe ich zu und zucke mit den Schultern. "Ich schon...ich konnte die Nacht nicht schlafen..." ,sagt sie und vergräbt ihren Kopf in meiner Halsbeuge. Erschrocken sehe ich sie an. Ich habe es nicht bemerkt. "Würde es dir helfen wenn ich mit einem Anwalt darüber spreche? Mich erkundige was ich machen kann und so weiter?", frage ich sie. "Würdest du das tun?" ,sie hebt ihren Kopf und sieht mich an. Ich streiche ihr behutsam über die Wange und lege meine Lippen sanft auf ihre. "Natürlich mache ich das! Und vielleicht hast du Recht und ich sollte mich wirklich mal erkundigen, wie die rechtliche Lage aussieht. Ich bin immer davon ausgegangen dass es nur Maja, dich und mich gibt, aber Kathleens Familie im Hintergrund... Das macht es kompliziert.", murmele ich. Sie kuschelt sich in meine Arme und seufzt leise. "Ich hab einfach Angst...ich weiß das das blöd ist..." ,nuschelt sie. "Das ist nicht blöd Ally! Wirklich nicht. Und du hast Recht, für den Fall das mir was passiert ist tatsächlich noch nichts festgelegt." ,sage ich und gebe ihr einen Kuss auf den Kopf. "Du bist nicht böse über die Gedanken? Du weißt das...das ich es gut finde das Maja weiß wo sie herkommt...das sie Kontakt zu ihrer Familie hat...aber mein Kopf war so laut die Nacht." ,sagt sie und sieht mich entschuldigend an. "Warum sollte ich böse sein? Weil du dir Sorgen machst? Tu mir bitte einen Gefallen und wecke mich das nächste Mal einfach wenn dein Kopf wieder Rabatz macht! Du musst da nicht alleine durch. Ich kümmere mich um eine Beratung, versprochen!" , versichere ich ihr und küsse sie sanft. "Ich verspreche es dir." ,lächelt sie und gibt mir einen Kuss. Ich seufze in den Kuss hinein und ziehe sie näher an mich. Schnell wird unser Kuss zärtlicher und Ich hab Mühe meine Hände nicht auf Wanderschaft zu schicken. "Ich muss auch gleich los, die Jungs warten. Kann ich dich alleine lassen oder soll ich noch warten?" ,seufzend löse ich mich aus dem Kuss. Ally sieht mich erst etwas irritiert an und streicht mir dann aber in Gedanken versunken über die Wange. In Ihren Augen ist ein Funken Enttäuschung zu sehen. Nur worüber? Das ich aufgehört habe? Vielleicht brauchen wir auch einfach nur mal Zeit für uns? Seit Ally wieder zu Hause ist ist immer etwas los gewesen. Immer war irgendjemand zu Besuch...nie waren wir wirklich alleine. Zeit als Paar könnte uns wirklich gut tun. "Alles gut. Die Mädels kommen auch gleich." ,lächelt sie und genau in diesem Moment klingelt es auch schon an der Tür. "Schläft Maja schon? Wo ist Jimmy? liegt er wieder vor ihrem Bett?" ,fragt sie jetzt mit einem Lächeln und denkt garnicht daran mich loszulassen. "Ja, Maja schlummert und Jimmy passt auf.", sage ich grinsend. "Nicht dass ihr was passiert!" ,kichert sie. Wieder spüre ich ihre Lippen auf meinen und versinke kurz darauf in diesem Kuss. Ich tauche erst wieder auf, als ich gekichere und aufgeregtes Stimmengewirr vernehme. "Das ist mein Stichwort!", murmel ich und gebe ihr einen zärtlichen Kuss. "Lenke dich heute Abend ein wenig ab ja! Alles wird gut, versprochen, wir finden einen Weg!" Ally nickt und küsst mich wieder. "Ich melde mich wenn etwas ist." ,verspricht sie mir. "Danke...das du dich erkundigst." Wieder klingelt es. "Ich glaube dein Besuch wird nervös. Ich lass sie mal rein! Viel Spaß euch!", sage ich und löse mich jetzt von Ally.

ChangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt