17. Kapitel

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Während ich die Einkäufe verstaue, sitzt Ally am Küchentisch und versucht Maja in den Schlaf zu wiegen. Ich höre wie sie leise vor sich hin singt und es scheint wirklich zu funktionieren. Maja's Augen werden immer kleiner und kleiner, bis sie schließlich ganz zufallen. Ich drehe mich zu den beiden um und bei dem Anblick, schlägt mein Herz augenblicklich höher. Ally mit Maja im Arm sitzen zu sehen, das hat mir wirklich gefehlt. Noch immer wiegt sie sie sanft hin und her, obwohl Maja augenscheinlich schon schläft. Während sie leise singt, löst sie ihren Blick nicht einen Moment von Maja. Sie schaut Maja so liebevoll an, das man diesen Blick nicht in Worte fassen kann. Ich bin so froh sie wieder bei mir zu haben. Ich traue mich gar nicht Ally anzusprechen... Ich würde sonst diesen schönen Augenblick kaputt machen. Er scheint Ally Kraft zu geben, denn das erste Mal sehe ich sie heute lächeln. Die Fahrt haben wir schweigend verbracht, was aber vorallem daran lag, das Ally dieser Ausflug in den Supermarkt Kraft gekostet hatte. Von der anfänglichen Distanz zwischen uns, ist nichts mehr spürbar. Es scheint, als habe sie sich mit unserer Umarmung völlig in Luft aufgelöst.

"Hast du schon etwas gegessen?", frage ich Ally. Diese löst ihren Blick von Maja und schüttelt vorsichtig den Kopf. "Nein... Irgendwie nicht.", murmelt sie. Verwundern tut mich die Antwort jetzt nicht wirklich. "Ich koche uns etwas.", sage ich lächelnd und beginne die Zutaten herauszuholen. "Ich hoffe du magst Nudelpfanne.", sage ich, mit dem Rücken zu ihr gewandt. "Du musst nicht extra kochen... Ich... Ich habe eh keinen Appetit.", stammelt sie leise. Doch ich lasse mich nicht beirren. Sie muss was Essen. Wer weiß wie lange die letzte Mahlzeit her ist. "Aber ich hab Hunger.", sage ich sanft und lächle. Ich werfe einen Blick über die Schulter zu Ally und sage sanft: "Vertragen kannst du aber auch etwas. Wie lange ist deine letzte Mahlzeit her?" Vorsichtig erwidert sie meinen Blick und kaut auf Ihrer Unterlippe. "Ich hatte die letzten Tage einfach keinen Hunger.", gibt sie vorsichtig zu. Als ob ich es geahnt habe. "Ich koche dir trotzdem was mit... Irgendwann musst du was Essen.", setzte ich sie vor vollendete Tatsachen. "Wenigstens ein bisschen.", füge ich sanft hinzu. "Ja... Danke! Dabei habe ich das gar nicht verdient.", höre ich sie sagen und halte kurz die Luft an. "Ich mag es nicht, wenn du so über dich sprichst.", gebe ich ihr ruhig zu verstehen. Ich beginne den Paprika in Würfel zu schneiden. "Aber es ist doch so. Ich habe mich so daneben benommen, ich habe dich so verletzt und du stehst hier und kochst für mich... Du solltest mich hassen, mich wegschicken...", sagt Ally leise und ich seufze. "Vielleicht sollte ich das... Aber ich tue es nicht.", gebe ich ihr zu verstehen. Ich setze Wasser für die Nudeln an und schneide die Wurst in Stücke.

Warum glaubt sie das sie das nicht verdient hat? Macht nicht jeder Mal Fehler? "Warum denkst du so über dich?", will ich nach kurzem Schweigen wissen. "Weil ich irgendwie allen Leuten um mich herum weh tue. Ich bin so kompliziert und... Ich habe selbst Vanessa vergrault.", sagt sie mit trauriger Stimme. Ich drehe mich zu Ally um und sehe wie sie sich eine Träne wegwischt. "Was war mit Vanessa?", frage ich vorsichtig. "Sie war bei mir... Sie wollte reden, helfen... Ich weiß nicht... Ich habe sie angeschnauzt, ihr Dinge an den Kopf geworfen die ziemlich unfair waren und dann habe ich sie rausgeworfen... Ich habe echt alles kaputt gemacht.", gibt sie mit Tränen erstickter Stimme zu. "Ach Ally.", seufze ich und lege das Messer beiseite. Ich gehe zum Tisch und hocke mich vor Sie. "Warum tust du das? Warum schiebst du alle von dir, die dir helfen wollen?", spreche ich meine Gedanken vorsichtig aus. "Ich habe einfach Angst... Mir ging es so schlecht... Wegen so vieler Dinge. Ich spüre das Vanessa und Nico sich wegen mir streiten... Ich hab Angst das du mich wegstößt. Ich will niemanden zur Last fallen oder das sich Leute wegen mir streiten. Ich hab gedacht es ist einfacher wenn ich mich zurückziehe oder wenn ich dich blockiere... Aber es wurde nicht einfacher.", gibt sie leise zu. Oh Mann... Was für ein unlogisches Denken. In ihr scheint pures Chaos zu herrschen. "Ally wovor hast du Angst?", frage ich vorsichtig. Doch sie zuckt mit den Schultern. "Ich weiß es gar nicht so genau, da war einfach so viel Panik... Ich hatte Angst keine Luft mehr zu bekommen.", sagt sie und schaut mich zögerlich an. Das sie nicht weiß wovor sie Angst hat, glaub ich ihr sogar sofort. "Erkläre es mir, bitte.", bitte ich sie dennoch sanft.

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