"Dann wirst du die heutige Nacht damit noch umgehen müssen. Ich gehe nicht noch einmal duschen." erwiedert er und ich hebe abwehrend meine Hände. "Ich habe doch gesagt, dass das deine Entscheidung ist! Und nach sieben Jahren ohne Kontakt fällt einem so etwas eben auf!" Ich fürchte aber, ich plappere mich immer weiter in die Scheiße rein. Alucard hingegen bleibt locker. "Jetzt beruhige dich mal wieder, Prinzessin." meint er und seufzt. "Du hast auch ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind. Du hast dich auch verändert." fügt er hinzu und ich sehe ich überrascht an. "Achja? Und wie, wenn ich fragen darf?"
"Das bereden wir nicht hier." erwiedert er und das nächste an das ich mich erinnern kann ist, dass Alucard sich hinkniet, mich auf die Arme nimmt und im Schatten verschwindet. Auftauchen tun wir AUF dem Anwesen wieder. Ich schüttle den Kopf. "Du hättest auch einfach sagen können, wo wir hingehen." brumme ich und Alucard lässt mich runter. "Ich kann das kleine Spielchen auch, mit dem Schatten. Und kurzzeitig teleportieren, was den Schatten nur auf lange Distanz für mich nützlich macht." Der schwarzhaarige nickt. "Ich weiß, was du kannst. Ich habe es selbst gesehen und ich war mehr als nur überrascht."
Er setzt sich auf das den Rand des höchsten Daches und sieht nach vorn. Ohne Aufforderung setze ich mich neben ihn und warte ab. "Also wie gesagt. Auch du hast dich verändert." fängt er an und ich lausche. "Deine Ausstrahlung hat nun mehr etwas von einer Löwin und nicht mehr von einem kleinen Kätzchen. Früher habe ich dich nicht wirklich ernst genommen. Alles war für dich ein Spiel. Jetzt ist es das nicht mehr. Du wirkst tödlicher und bist es auch. Präziser. Gnadenlos, was deine Beute angeht. Du spielst deine stärken aus und lässt deine schwächen unsichtbar erscheinen."
Eigentlich eine ziemlich nette beschreibung! "Und ich sehe auch, wie entschlossen du mit dem Virus bist. Du willst jetzt auch Seras retten. Der Hauptgrund, wieso du eigentlich mitgekommen bist, nicht wahr?" Alucard dreht seinen Kopf und sieht mich an. Ohne ihn anzusehen nicke ich. "Ich habe meine Familie. Und auch wenn wir so lange getrennt waren, gehört ihr alle noch zu mir. Ich könnte niemals ein Familienmitglied sterben lassen." Entschlossenheit ist das, was mich nun gefühlsmäßig einnimmt. Ich kann und werde Seras retten. Und ich werde dem Virus den Kampf ansagen. "Ich werde den Virus ausrotten. Ein für alle mal."
Alucard schnaubt ein wenig amüsiert. "Eine große Aufgabe für so kleine Schultern." meint er nur und ich sehe ihn an. "Das ist eine Bürde, die ich gern trage wenn es heißt, Seras das Leben retten zu können." Und ich tue es wirklich gern. "Ich habe sieben Jahre lang in einem anderen Land gelebt, mich mit Auftragsmorden über Wasser gehalten und gleichzeitig studien über das Virus angestellt. Da krieg ich es doch wohl hin, in meinem Zuhause und bei bester Ausstattung ein Heilmittel zu finden." füge ich hinzu und sehe wieder nach vorn. Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und sehe die Hand an und dann hoch zu dessen Besitzer.
"Ich werde dir so gut es geht helfen. Seras bedeutet auch mir etwas und in den letzten Jahren haben wir viel durchgemacht." Ein kleiner Stich bei dem ich weiß, dass es Eifersucht ist. Fuck... Ich kann jetzt keine Liebe gebrauchen! Ich nicke und fange an zu lächeln. "Wäre auch dumm, wenn nicht. Und das ist auf beides bezogen." Irgendwie fühle ich mich unwohl, aber trotzdem bleibe ich sitzen. "Irgendetwas muss ich ja von dir behalten haben. Und du scheinst meine Meinung über den Tod und das Leben zu haben. Also finde ich es nur gerecht."
Wieder ein nicken von mir, während ich meine Augen über das Land schweifen lasse. Zwar ist reden jetzt vielleicht ganz gemütlich, aber ich will nicht, dass ich meine Aufgabe versaue. "Gerechtigkeit liegt im Auge des Betrachters." erwiedere ich nur Gedankenverloren und entspanne mich wieder, als ich nichts sehen kann. "Du solltest dich generell entspannen. Du bist schon die ganze Zeit angespannt. Seit ich dich getroffen habe und richtig entspannung gefühlt habe ich noch nie, seit wir das Band haben." Er räuspert sich. "Doch. Einmal. Damals. Auf der Couch." Erst will ich etwas erwiedern, aber er hat recht. Damals war ich tiefenentspannt.
"Ich bleibe eben immer auf der Hut." erkläre ich kurz und Alucard schüttelt den Kopf. "Aber selbst im Schlaf?" brummt er fragend und ich nicke. "Denk daran, wer mich erschaffen hat." Eine kleine Welle der Wut und des Ekels schwappt über das Band zu mir hinüber und ich lege ihm lächelnd eine Hand auf den Oberarm. "Jetzt entspann dich mal wieder. Ist ja nicht dein Bier." sage ich und er funkelt mich kurz an, ehe sein Blick neugierig wird. "Wie sieht es eigentlich mit dem beissen aus?" fragt er und ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich habe mich nicht beissen lassen."
Alucard seufzt. "Ich weiß. Aber ich meine mit deinem trinken. Wann hast du das letzte mal etwas getrunken?" Ich hebe eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger. "Das macht schon mehr sinn." gebe ich nickend zu und denke nach. "Ungefähr... drei Stunden, ehe ich daheim war. Das waren dann... Daumen mal pi nochmal drei oder vier stunden bis ihr gekommen seid. Dann zwei Stunden ehe wir in den Flieger sind. Und dann nochmal... nehmen wir die Durchschnittszeit von 12 Stunden... Dann sind wir Summasumarum bei... entweder 20 oder 21 Stunden, wenn ich mich nicht verrechnet haben sollte." antworte ich.
Nickend bestätigt mein alter neuer Arbeitskollege das gesagte. "Brauchst du was?" Ich hebe eine Augenbraue. "Darf ich mich an das zuvorkommende Verhalten gewöhnen, oder ist das nur für die kurze Zeit?" entgegne ich, bekomme aber keine Antwort. Stattdessen hebe ich meine Hände. "Ist ja gut... dein Blick reicht aus." brumme ich und kaue nachdenklich auf meiner Unterlippe. "Hunger habe ich nicht wirklich. Vielleicht ein kleines bischen... Aber ich hole mir nach meiner Schicht einen Menschen aus der Stadt." Ich sehe ihn fragend an. "Die sind schon noch sicher, oder?" Die Antwort auf diese Frage ist essenziell. Denn jetzt ist die Frage, ob ich weiter von Dosenfutter, also Blutkonserven, leben muss, oder ob ich endlich wieder frisches Blut trinken kann!
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Vampirpest 2
FanfictionNachdem es Alexandra irgendwie geschafft hat, wieder aus Japan zurückzukehren, stellt sich ihr ein neues Problem in den Weg. Der Virus. Zwar hat sie ungefähr sechs Jahre lang theoretische Forschungen anstellen können, aber mit einer infizierten Freu...