Ich arbeite bis spät in die Nacht hinein. Mein Schlafrythmus ist nicht mehr vorhanden und meine Augen zucken weiterhin über den Bildschirm. Ich suche auch während einer kleinen Pause, zu der ich mich zwinge, im Internet. Weltweit wird berichtet, dass Leute angegriffen und getötet werden. "Personen mit leuchtenden Augen, Mh?" murmle ich und scrolle weiter. Bilder von Ghulen, die eindeutig bei Tageslicht unterwegs sind und die Frage, was das sei und ob es überhaupt noch Menschen sein. Und das bringt mich zur Frage, ob ich die einzige bin, die an einem Heilmittel arbeitet. Wahrscheinlich nicht. Aber die einzige, die einen Teil der Lösung hat.
"Prinzessin? Zeit für deinen Schlaf." Alucard kommt diesmal normal durch die Tür, in dem er sie öffnet und offen lässt. "Ich kann nicht. Nicht mehr lange und ich habe es! Oder zumindest ein Übergangsmittel für Seras." Der schwarzhaarige stellt sich neben mich und legt mir eine Hand auf die Schulter. "Es bringt aber nichts, wenn du vollkommen übermüdet bist. Willst du das wieder haben? Wie viel hast du in der Zeit zustande gebracht?" Ich kaue auf meiner Unterlippe. Nichts. Im Grunde habe ich nichts zustande gebracht, da ich alles wegen meiner Unkonzentriertheit versaut und unbrauchbar gemacht habe.
Mit hängendem Kopf speichere ich meine Daten und und schalte den Laptop aus. "Einen moment..." brumme ich wiederwillig und stehe dann auf, um dem schwarzhaarigen zu folgen. Doch anstatt an der nächsten Biegung rechts zu gehen, gehen wir gerade aus. Mit gerunzelter Stirn bleibe ich stehen. "Alucard? Mein Zimmer ist da rechts..." gebe ich verwundert von mir, doch seine roten Augen blitzen nur kurz auf, als er seinen Kopf zu mir dreht. "Komm mit." Verwirrt sehe ich in den Gang zu meinem Zimmer, ehe ich ihm misstrauisch folge. Was hat er jetzt schon wieder vor? Auf was darf ich mich diesmal vorbereiten?
Alucard führt mich nach draussen. Die kühle Nachtluft umschließt mich und befreit meine Nase fast augenblicklich vom Geruch des Desinfektionsmittels und der abgestandenen Luft in meinen beiden Räumen. Ich atme tief ein und lange wieder aus. Ein lächeln zeigt sich auf meinem Gesicht und ich schließe kurzzeitig meine Augen. Auch wenn es kalt ist, so ist die Luft frisch. Klar. Es riecht nach Gras und... Blut? Misstrauisch öffne ich meine Augen und sehe mich um. "Wieso riecht es hier nach Blut?" frage ich leise und der schwarzhaarige lacht leise. "Weil ich dir ein kleines Geschenk gemacht habe. Als entschuldigung für die Schmerzen."
Meine Stirn ist gerunzelt und meine Augen klein. Ein blutiges Geschenk als Entschuldigung? "Folge mir, Prinzessin." meint er nur und geht links an dem Anwesen vorbei. Misstrauisch sehe ich mich um und folge ihm. Ich habe keine Waffen dabei, was mich noch aufmerksamer sein lässt. Zwar habe ich meine Fähigkeit, aber ich bringe Leute lieber mit einem Messer um. Das Gras ist nass vom Reif und knirscht leicht unter meinen Schuhen. Alucard ist komplett lautlos. Nun ja, was will man von einem vollwertigen Urvater der Vampire sonst erwarten? Wohl kaum, dass er Schritte oder Fußabdrücke hinterlässt und hörbar ist.
"Und jetzt mach deine Augen zu. Ich will dich überraschen." Ohne zu hinterfragen, mache ich dies. Ich habe ihm schon öfters vertraut und bei einem mal ist meine Jungfräulichkeit draufgegangen. Wobei ich das nicht so schlimm finde, solange er es war. Ich spüre, wie er meine Hand nimmt und mich vorsichtig hinter ihm her zieht. Wir gehen einige Zeit, ehe wir wieder stehen bleiben. "Und jetzt mach deine Augen wieder auf." Blinzelnd folge ich seiner Anweisung und sehe eine kleine Hütte. "Seit wann steht die da?" frage ich misstrauisch und sehe nach rechts und links, kann aber sonst nichts erkennen.
Alucard lacht leise. "Ich habe mir selbst erlaubt, dir ein kleines Häuschen zu bauen. Und vielleicht sieht sie aus wie ein kleiner Geräteschuppen..." Er geht auf die Tür zu und macht sie auf. "Aber das ist es nicht." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Doch. Sieht genau so aus, mein lieber." erwiedere ich und sehe zu ihm und wieder zurück in die Hütte. Dort drinn stehen verschiedenste Gartenwerkzeuge und eine riesige Werkbank. "Lass dich nicht täuschen, Prinzessin." meint er grinsend und geht zur Werkbank, an der er den Knopf für das Sägeblatt drückt. Ich erwarte, dass die Kreissäge anspringt, aber das tut sie nicht.
Stattdessen ertönt ein klicken, dann ein leises rumoren und Alucard schiebt die Werkbank mit leichtigkeit auf die Seite. "Sieht nur so schwer aus. Könnte ein normaler Mensch zwar nicht wegschieben, aber du schon." erklärt er und der Anfang von einem dunklen Gang mit gemeißelten Steintreppen ist zu sehen. "Folge mir." Der Blutgeruch wird hier überwältigend und ich gehe langsam hinter Alucard die Steintreppe hinunter. Da wir im dunkeln sehen können ist es nicht schwer, nicht die Treppe runterzufliegen. Auch, wenn sie relativ steil ist. Ich frage erst gar nicht, wohin wir gehen. Ich würde so oder so keine Antwort bekommen.
Als wir am ende ankommen, erwartet uns... eine Sackgasse. Eine fette Steinmauer. Doch Alucard wäre nicht Alucard, wenn er nicht etwas zu bieten hätte. "Was ist dahinter?" frage ich und der schwarzhaarige schmunzelt. "Wer sagt, dass da etwas dahinter ist?" fragt er und ich sehe zu ihm hoch. "Logisches denken. Du würdest mich nicht für eine entschuldigung und einem läppischen Mäuerchen von meinem Schlaf abhalten." erwiedere ich und spüre, wie ich einen Kuss auf die Wange bekomme. "Womit habe ich nur so eine blitzgescheite Frau verdient, Hm?" fragt er und ich sehe weiter auf die Mauer. "Wir sind nicht verheiratet, Alucard."
Ein amüsiertes schnauben ertönt. "Noch nicht." erwiedert er und ich will ihn gerade etwas geschockt ansehen, als er schon durch den Stein verschwindet. Kopfschüttelnd folge ich ihm und meine Augen werden klein als ich sehe, was hier drinn ist. Fast nichts. Nur ein langer Gang und an den Wänden am Gang entlang sind rechteckige Löcher zu sehen. "Sieh dir alles hier an und du wirst verstehen." meint Alucard und ich nicke. Ist das die Entschuldigung, von der er gesprochen hat? Langsam gehe ich zu dem ersten Schlitz und sehe hindurch. Meine Augen werden riesengroß und mein Kinn fällt mir gerade auf den hellen Steinboden.
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Vampirpest 2
FanfictionNachdem es Alexandra irgendwie geschafft hat, wieder aus Japan zurückzukehren, stellt sich ihr ein neues Problem in den Weg. Der Virus. Zwar hat sie ungefähr sechs Jahre lang theoretische Forschungen anstellen können, aber mit einer infizierten Freu...