"Aber in einem Wolfrudel gibt es eine Rangordnung. Das schwächste Tier wird als Blitzableiter genutzt und muss die niederen Aufgaben machen. Und es darf nicht schnappen, egal wer es ärgert. Sei es ein kleiner Welpe oder einer der ältesten. Im Löwenrudel gibt es nur Männchen und Weibchen. Kein Omega-Tier. Und Lady Integra führt sich zwar manchmal wie ein Alphatier auf, ist aber im Grunde auch nur eine von uns. Vielleicht kein Vampir, aber auf Augenhöhe. Verstehst du?" Ganz klar wird es mir erst, als ich darüber nachdenke und Alucard das lachen anfängt. "Bei dir kann man richtig sehen, wie die Rädchen da oben rattern."
Ich verdrehe die Augen und sinke ein wenig in mich zusammen. Sage einfach gar nichts mehr, sondern würde gern verschwinden. "Das ist doch kein Thema, bei dem es dir gleich unangenehm werden muss." seine Stimme ist um einiges sanfter und ich sehe von ihm weg. "Sieh-Prinzessin. Sieh mich an!" Anstatt aber zu tun, was er verlangt, kaue ich wieder auf meiner unterlippe herum und sehe ihn NICHT an. "Alexandra." Keine Reaktion von mir. Plötzlich spüre ich, wie er meine Hand los lässt und beide seiner Hände an meine Wangen gehen, um meinen Kopf mit sanfter Gewalt zu ihm zu drehen. "Alex."
Bei der Abkürzung meines richtigen Namens, stocke ich. "Gut so. Und jetzt sprich mir nach, in Ordnung?" Er legt den Kopf ein wenig schief. "Ich bin keine Verräterin und gehöre hier her." Seine Augen fokussieren sich auf mich. "Und jetzt du." Ich zögere noch, was Alucard seufzen lässt. "Sag es, oder ich beiss dich." Eine einfache, aber wirksame Drohung. Aber selbst diese Drohung bringt mich nicht aus meiner kleinen Starre heraus. Es war verdammt viel, was Alucard mir dahingehend vorgeschmissen hat. Und mein Kopf kommt nicht so schnell hinterher wie er denkt, dass es bei mir funktioniert.
Ich höre seine Stimme, als wäre sie in weiter ferne. Er zählt bis drei und kommt immer näher, aber ich kann nichts tun. Aus der Starre komme ich erst, als er über meinen Hals leckt. Ich zucke zusammen und bin wieder im hier und jetzt. Ich spüre, wie seine Zähne an meiner Haut kratzen. "Alucard..." mehr als dieses gehauchte Wort bekomme ich nicht raus. Aber er stockt ebenfalls und richtet sich wieder auf. Sein fragender Blick reicht aus und ich schlucke, ehe ich meine Arme auf seinen Rücken lege und mein Gesicht in seiner Kleidung vergrabe. "Bitte... nicht..." flüstere ich.
Wieder zucke ich zusammen, als er seine Hände auf meinen Rücken legt. Aber ich entspanne mich einigermaßen, als er mir über jenen streicht, als wäre ich ein kleines Kind. Langsam schließe ich meine Augen. Seit mehr als einem halben Jahrzehnt habe ich mich nicht so sicher gefühlt. Weil ich weiß, dass Alucard mich nicht umbringen wird. Im Gegenteil. Er wird mich beschützen. So wie er es vor ein paar Tagen gemacht hat, als ich sonst erschossen worden wäre. In den Armen eines alten Vampires, der viel Leid und Schmerz durchgemacht hat. Jemand, dem das was ich durchgemacht habe, nicht fremd ist.
"Es ist zwar schön, dass du gerade vollends entspannst. Aber denk daran, dass du-" Alucard seufzt. "Ach egal... schlaf einfach." Doch genau das bringt mich dazu, NICHT einzuschlafen. "Ich muss eigentlich Wache schieben... und du solltest eigentlich schlafen..." murmle ich und lasse meine Arme sinken, ehe ich mich ein wenig zurück lehne und zu ihm hochsehe. "Und schon bist du wieder verspannt... Vielleicht sollten wir es wieder so machen, dass du länger trinkst. Tut uns beiden glaube ich ganz gut." Seufzend lasse ich den Kopf hängen. "Hey. Ich mein das ernst." brummt er, doch ich schüttle den Kopf. "Ich muss arbeiten..."
Ein dunkles lachen entkommt ihm plötzlich und ich sehe zu ihm hoch. "Schön, dass nur die Arbeit und nicht der Willen dazwischen steht." meint er und ich reisse meine Augen auf, ehe ich wieder rot anlaufe. "Man, Alucard! Du... Argh!" Der schwarzhaarige blinzelt ein paar mal und sieht mich unschuldig an. "Was... bin ich nicht nett?" fragt er und ich lege ihm einen Finger auf die Brust. "Du solltest ein Vampir sein! Jetzt wisch dir diesen unschuldigen Ausdruck aus deinem Gesicht, mein lieber! Du bist SEHR weit von unschuldig entfernt!" erwiedere ich und ein lachen ertönt. Sein gesamter Körper erbebt dabei.
Als er sich wieder beruhigt hat, sieht er mich grinsend an und legt eine Hand unter mein Kinn. "DAS hat mir gefehlt, Prinzessin." meint er amüsiert und ich schmunzle. "Das muss da hier die Hölle gewesen sein, wenn dir meine dummen Kommentare gefehlt haben." Erwiedere ich in dem Satzbau, mit dem er MIR vorhin geanwortet hat. Ich spüre, wie sein behandschuhter Daumen an meinem Kinn entlang streicht und lasse es zu. "Du freches kleines Mädchen..." flüstert er und schüttelt leicht den Kopf. "Was soll ich nur mit dir anstellen." Ich schließe kurz meine Augen und sehe ihn dann wieder an.
"Es gibt so einiges, was du machen könntest." erwiedere ich und Alucard zieht eine Augenbraue hoch. "Achja? Und das wäre?" fragt er und ich grinse. "Du könntest-" Weiter komme ich nicht, dann plötzlich werde ich an ihn gepresst und wir verschwinden im Schatten. Ein einzelner Schuß ertönt und Alucard taucht vor dem Anwesen an. "Das werden wir auf später verschieben. Jetzt gibt es wichtigeres." knurrt Alucard und ich nicke. "Würdest du es mir diesmal überlassen?" frage ich und sehe ihn schon fast mit Welpenaugen an. Alucard lässt mich auf meine eigenen Beine stellen und sieht mich kurz an, ehe er sich meine linke Hand schnappt, seine linke auf meinen Rücken legt und mich dreht, als würden wir tanzen, während ein weiterer Schuß ertönt.
"Ich könnte mich dazu breitschlagen lassen, ja." erwiedert er und sieht mich schon fast herausfordernd an. Ich lege eine Hand auf seine Brust und schmunzle. "Dann lass mich los und ich werde diese Person töten." flüstere ich ihm zu und er dreht sich noch einmal, ehe er mich wirklich los lässt. Und zwar in die Richtung, aus der der Schuss gekommen ist. Ich laufe entschlossen los und kann die Person sehen, die mit einem Tarnanzug auf dem Boden liegt. Als diese merkt dass ich auf SIE zulaufe, will sich die Person schnell aufrappeln. Aber weit kommt sie nicht, denn ich springe mit einem einzelnen Eisimpuls hoch und ziehe gleichzeitig mein Katana. Als ich auf der Person lande, landet ebenfall das Katana darauf. Oder es landet auf dem Boden, denn es geht ohne weiteres durch die Rippen, das Herz und tritt auf der anderen seite in den Boden ein.
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Vampirpest 2
FanfictionNachdem es Alexandra irgendwie geschafft hat, wieder aus Japan zurückzukehren, stellt sich ihr ein neues Problem in den Weg. Der Virus. Zwar hat sie ungefähr sechs Jahre lang theoretische Forschungen anstellen können, aber mit einer infizierten Freu...