Und jetzt macht sich in meinem Kopf eine große Frage breit. WAS war enttäuschend...? Das Blut? Meine Reaktion? Mein fast-Orgasmus? Und wieso zur Hölle mache ich mir Gedanken darum! Achja... Ich mache mir Gedanken um... eigentlich alles. Ein schnippen vor meiner Nase und ich blinzele ein paar mal. "Deine Gedanken waren nicht zu überhören, Prinzessin." brummt Alucard und ich erstarre. Hat er- "Ja, ich habe." erwiedert er und ich löse meine Hand aus seiner, um sie zusammen mit der anderen auf mein Gesicht zu legen. "Bring mich um." Mehr bekomm ich nicht raus und ich baue mir eine gedankliche Mauer, damit ich wieder denken kann was ich will.
Ich spüre, wie er sich bewegt. Er scheint sich auch zu drehen und auf einmal werden meine Hände von meinem Gesicht genommen. Das übrigends dunkelrot vor Scham ist. Ein schmunzeln erscheint auf seinem Gesicht und ich sehe, dass er nun beide Handschuhe weg sind. Nicht nur einer. Das war also die bewegung... "Soll ich dir behilflich sein, Prinzessin?" fragt er plötzlich und ich bin SO überrascht und verwirrt, dass ich nicht anders kann als den Kopf ein wenig schief zu legen. "Eh... Wie meinen?" Ich habe nämlich keine Ahnung, von was er gerade spricht.
Ein dunkles lachen ertönt und er beugt sich bis kurz vor mein Gesicht herunter. Unsere Nasenspitzen berühren sich fast und ich halte unwillkürlich den Atem an. "Ich könnte aus einem 'fast' ein 'vollkommen' machen." raunt er mir zu und auch wenn ich weiß, dass er es spielerisch meint... plötzlich spüre ich wieder dieses Gefühl, wie vor sieben Jahren. Als würde... Als würde mein Herz schlagen. Kurz, aber es ist vorhanden. Und da weiß ich es. Es gefällt mir in der jetzigen Situation nicht, aber... Ich habe mich in den Kerl verknallt. Hals über Kopf. Und das schon vor sieben Jahren.
Sein Ausdruck wechselt von spielerisch zu verblüfft. "Hat dein Herz gerade...?" Alucard spricht den Satz gar nicht aus und ich schlucke. Okay. Das läuft mieser, als ich es mir hätte vorstellen können! "Alex...?" Die Stimme des schwarzhaarigen ist verwirrter, als ich sie jemals vernommen habe. Ich sehe ihn entschlossen an und nutze die Gunst der Stunde, um IHN auf den Rücken zu drehen. Sein Gesicht wird leicht wütend. "Was soll da-" Weiter kommt er nicht. Mit all dem Mut und vielleicht auch dem Mut der verzweiflung wegen all dem passierten, lehne ich mich nach vorn und presse meine Lippen auf seine.
Alucard wehrt sich nicht. Eigentlich... macht er nichts. Ich selbst reisse meine Augen auf und richte mich schnell wieder auf. Die röte steigt mir in mein Gesicht. "T-Tut mir leid! I-Ich... Ich..." Meine Brust hebt und senkt sich und ich stehe schnell auf. "I-Ich... übernehme deine Wache. Bleib du liegen. Gute Nacht." Ich stolpere aus dem Sarg, schnappe mir blitzschnell meine Sachen und rase durch die nächste Wand. Stoppen tue ich erst wieder, als ich ausserhalb des Anwesens bin. Zitternd hole ich mehrmals tief Luft und starre in die Nacht hinaus. Was... Was habe ich mir dabei gedacht?
Ich schüttle den Kopf und ziehe mir die Schuhe und meinen Mantel an. Das ist nicht gut. Gar nicht gut! Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe. Ich kann ihm so doch nie wieder unter die Augen treten! Oh Gott... er wird mich hassen... Vielleicht hat er mich schon lange vorher gehasst? Und alles war nur, dass ich hier bleibe? War ich früher vielleicht ein Dorn im Augen und das wegstoßen war seine wahre Natur? Wieder schüttle ich den Kopf. Nein... Nein, das kann nicht sein! Ich raufe mir die Haare und verziehe mein Gesicht. Ich hasse mich im moment nur selbst für meine blödheit!
Und das merke ich die nächsten Tage. Immer wieder habe ich es geschafft, unter dem Radar Alucard's hindurch zu tauchen. Bin ihm so gut es geht aus dem Weg gegangen und habe mir mein Blut selbst abgezapft und ihm vor die Tür meines Labors gestellt. Walter hat mir seine Blutproben gebracht. Aber mehr als damit weitere Beutel für Seras herzustellen, habe ich nicht auf die Reihe gebracht. Die Proben für die Geräte, die nun endlich da sind, habe ich immer wieder versaut. Sie sind mir zu schnell geronnen oder ich war so unkonzentriert, dass ich den Deckel der Zentrifuge nicht geschlossen habe!
Leichtsinnsfehler, die Seras Wertvolle Zeit kostet. Zwar ist sie unter ständigem Betäubungsmittel, aber sie wird immer schwächer. Keine Nahrung, keine Kraft. Und das Blut Alucard's ist zu wenig, als dass ihr das in irgendeiner weise kraft geben könnte. Mit einem genervten Stöhnen lasse ich meinen Kopf gegen die Tischplatte klatschen. Ein lautes krachen ist zu vernehmen und mein Kopf tut noch mehr weh, als er eh schon tut. Seit jenem Tag habe ich nichts getan, ausser mich in arbeit zu stürzen. Walter hat mir trinken gebracht. Aber ich habe weder menschliche, noch vampirische Nahrung zu mir genommen. Geschweige denn geschlafen.
Mein Körper zittert und ich fühle mich schwach. Mein Kopf bekommt nichts sinnvolles mehr auf die Reihe. Aber ich weigere mich standhaft, auch nur eine Sekunde zu schlafen! Ich hebe meinen Kopf und sehe in das angrenzende Labor. Für einen kurzen moment sehe ich mich selbst im Spiegel und erschrecke. Ich habe Augenringe, an denen man langsam aber sicher meine Jahre wie bei einem Baumstamm ablesen kann. Meine Augen sind trüb. Ich bin ausgemergelt. Meine Wangen ein wenig eingefallen. Meine Haare sind schon seit Tagen ungekämmt. Ich bin ungewaschen. Mein weißer Laborkittel stinkt wahrscheinlich 10 Kilometer gegen den Wind, genau wie ich selbst.
Langsam zwinge ich mich wieder zum aufstehen. Genug der Pause! Meine Beine geben nach und ich falle einfach auf den Boden, ohne mich selbst aufhalten zu können. Genervt von meiner eigenen Schwäche will ich aufstehen und schaffe es auch wieder. Zumindest so lange, bis die Tür plötzlich aufgeht. Der schreck lässt mich zusammenzucken und das wertvolle gleichgewicht wieder verlieren, das ich gerade gefunden habe. Also wieder ab auf den Boden. Ich dachte zumindest, dass ich auf dem Boden aufkomme. Aber ich werde unter meinen Achseln hoch gehalten. Die Hände wandern zu meiner Hüfte und ich werde mühelos in die Luft gehoben.
DU LIEST GERADE
Vampirpest 2
FanfictionNachdem es Alexandra irgendwie geschafft hat, wieder aus Japan zurückzukehren, stellt sich ihr ein neues Problem in den Weg. Der Virus. Zwar hat sie ungefähr sechs Jahre lang theoretische Forschungen anstellen können, aber mit einer infizierten Freu...