"Sag mir nicht, dass du wieder nichts gegessen oder getrunken hast...?" Alucard's Stimme lässt mich vom Mikroskop hochschrecken und ich sehe ihn mit großen Augen an. "Huh? Wieso? Sind doch erst ein oder zwei Stunden rum!" Die roten Augen des Vampirs fangen an zu fackeln. "Ist... Nein. Das kann jetzt nicht dein ernst sein, oder?" Ich bin komplett verwirrt und er deutet auf meine Aufzeichnungen. "Sieht das wie ein oder zwei Stunden aus?" fragt er und ich folge seinem Finger, ehe ich meine Augenbrauen hochziehe. "Oh..." Neben dem Mikroskop ausgebreitet liegen mehrere Blätter, vollgekritzelt mit sichtungen aus dem Mikroskop.
"Öhm... Whupps?" Und ja, ich habe das wirklich nicht mitbekommen! Ich war so in meiner Arbeit versunken und habe ein so gutes Gewissen wegen dem heute passierten gehabt, dass ich nicht wirklich irgendwas zu essen oder zu trinken gebraucht habe. "Du bist ein hoffnungsloser Fall..." Alucard reibt sich seinen Nasenrücken und hat seine Augen geschlossen. Mit großen Augen und einer unschuldsmiene, die ich schon lange nicht mehr aufgesetzt habe, sehe ich zu dem großen schwarzhaarigen hoch, während ich noch auf dem drehbaren Stuhl sitze. "Was? Ich?" frage ich leise und Alucard sieht mich an, ehe er stockt. "D-Das... Was... Was machst du da?"
Ich kann sehen, dass er heillos überfordert ist. Wie reagiert er jetzt auf mein Gesicht? Um ihn zu ärgern, lasse ich eine Träne fließen. Ein Glück kann ich so etwas kontrollieren. "H-Hey! Jetzt wein doch nicht gleich! Hör bitte auf! Prinzessin!" Länger kann ich die Miene nicht mehr aufrecht erhalten und breche ich lachen aus. "Du hättest dein Gesicht sehen müssen!" erwiedere ich lachend und hebe eine Hand vor meinen Mund. "Du... Du schlägst mich mit meinen eigenen Waffen... das ist gemein!" murrt Alucard und ich beruhige mich. Aber das grinsen kann ich mir nicht so schnell aus dem Gesicht wischen.
"Die eigene Medizin zu kosten ist manchmal sehr hilfreich!" Ein Schulterzucken folgt und Alucard schüttelt nur den Kopf. "Weißt du was? Wir gehen in die Stadt und essen. Du brauchst etwas richtiges und ich will, dass du mal wieder hier raus kommst. Muss kein schickes Restaurant sein, aber du solltest auch mal wieder frische Luft schnappen. Zwar werden wir jetzt keine Sonne mehr erwischen, aber immerhin die frische Nachtluft!" Ich schüttle den Kopf. "Spar dir das, bis ich fertig mit dem Mittel bin. Morgen dürfte der Virus kultiviert sein, wenn sich meine Vermutungen bestätigen." erwiedere ich nur.
"Und wie kommst du darauf?" fragt Alucard und ich sehe auf das Mikroskop, dass ich jetzt ausschalte und die kleine Glasplatte mit einer kleinen Probe vorsichtig in Händen halte. "Ein normaler Virus braucht bis zu 48 Stunden, ehe er sich in einem lebenden Medium vermehrt hat. Das Virus scheint schnell zu sein. SEHR schnell. Also denke ich, dass ich in spätestens... sagen wir 18 Stunden die Viren in so einer Menge habe, dass ich sie für Tests benutzen kann. Und dann wird das alles hier ein Sperrgebiet. Auch für dich. Und mich wirst du hier nur vermummt antreffen. Und wenn ich DAS überlebe..."
Ich sehe von dem Labor wieder zu Alucard. "DANN gehen wir essen. Sogar schick. Aber ich ziehe kein Kleid an!" Der schwarzhaarige sieht mich an, als würde er gleich die Augen verdrehen. "Kann ich das auch gegen einen gemütlichen Abend auf der Couch, Popkorn und einen guten Film eintauschen?" fragt er und ich lache kurz, ehe ich nicke. "Das wäre mir sogar um einiges lieber." stimme ich ihm zu und schmeiße die Platte in den infektiösen Müll, ehe ich meine Handschuhe dort auch hinein schmeiße, den Müll verschließe und meine Hände desinfiziere. "Ich geh noch zu Lady Integra, um ihr zu berichten!"
Alucard nickt und ich mache noch das Mikroskop aus, ehe ich ein wenig putze und meine Sachen einfach wieder auf dem Tisch ausbreite. Das Licht des Labor's macht Alucard hinter mir aus und mein Laborkittel hängt innen, neben der nun geschlossenen Tür. Ein kurzer Abstecher zu Seras, dann zu Lady Integra die sich beschwert, dass ich nicht früher gekommen bin und dann in die Küche, in der ich mir einfachen Reis mit Ei mache. Auch Alucard bekommt seine Portion und wir essen in stille, während mir die Küchenuhr zeigt, dass es kurz nach halb zehn ist. Und nach Alucards meckern würde ich behaupten Abends.
Der schwarzhaarige bringt mich noch in mein Zimmer und verabschiedet sich dann. Nicht aber, ohne mich zu warnen dass wenn ich wach bin, sollte er nach mir sehen, ich es bereuen werde. Doch ein einzelner Blick und eine warnend in die höhe gezogene Augenbraue halten ihn davon ab, weiter in das Detail zu gehen. Ich ziehe mich nicht wirklich großartig um. Alte Kleidung aus und ein einzelnes großes Shirt an, das ich aus Japan noch mitgenommen habe. Es war auch dort mein Schlafshirt, also sollte es ganz gut passen. Noch eine Unterhose und ich flacke mich in mein Bett.
"Rutsch rüber..." ertönt es plötzlich und ich mache meine Augen einen Spalt auf. In der dunkelheit des Zimmers kann ich nur etwas sehen, weil mein rechtes Auge die Arbeit übernimmt. Alucard steht vor meinem Bett und sieht mich an. Ich brumme irgendwas, rutsche an die Wand und die Matratze senkt sich ein wenig, ehe ich wieder zu ihm hin rutsche. Meinen Kopf lege ich auf seinen Arm. Mein linker Arm geht über seinen Bauch und er zieht noch die Decke hoch, ehe ich meine Augen wieder schließe und ich mich langsam wieder entspanne. Oder war ich überhaupt angespannt?
Plötzlich spüre ich seine Finger auf meinem Rücken und wie seine Fingerspitzen langsam hoch und runter fahren. Sollte ich jemals verspannt gewesen sein... Jetzt bin ich es im moment nicht. Alle Kraft und Anspannung ist aus meinem Körper geflossen und hat eine leere und tiefenentspannte Hülle zurückgelassen. "Schlaf wieder..." brummt Alucard's Stimme und ich lege ein Bein über seines. Diesmal hat er eine Hose an. Aber ich nicht. "Wo hast du deine Hose?" fragt er plötzlich und ich sehe ihn wieder gähnend an. "Ist doch egal..." murmle ich, mache meine Augen wieder zu und kuschle mich ein. Es dauert nicht lange und das einschlafen ist vollbracht.

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Vampirpest 2
FanfictionNachdem es Alexandra irgendwie geschafft hat, wieder aus Japan zurückzukehren, stellt sich ihr ein neues Problem in den Weg. Der Virus. Zwar hat sie ungefähr sechs Jahre lang theoretische Forschungen anstellen können, aber mit einer infizierten Freu...