"Versuch sie auch nur aufzuwecken und du wirst hier zwar verschwinden, aber ohne deinem Kopf auf deinen Schultern!" Ein knurren und eine leichte bewegung an meiner Schulter. Das sind die zwei Dinge, die mich aufwecken. Aber ich bin noch zu tiefenentspannt, als dass ich jetzt gleich sofort meine Augen aufmache. Ich gönne es mir einfach einmal, langsam aufzuwachen. Langsam in Schwung zu kommen und nicht auf zu springen. "Aber ich-" "Nichts. Und jetzt verdünnisier dich. Oder ich werde die Drohung wahr machen." Eine Pause entsteht. Ist das nicht Alucard? Und war das kurze aufmucken nicht Pip? "Aber es ist wichtig!"
Ich spüre, wie sich wieder etwas bewegt. "Das ist ihr schlaf auch. Sie hat vier Tage nicht geschlafen, gegessen oder Blut getrunken. Nur Wasser. Jetzt lass sie wenigstens in Ruhe." Ein seufzen. "Aber sie bringt dann später MICH um, wenn ich sie nicht aufgeweckt habe! Seras braucht diese komischen Betäubungsbeutel. Und nur sie weiß, wie die genauen Mischverhältnisse sind!" Das reicht. Brummend richte ich mich unter der Decke auf und gähne. "Bin... Bin schon wach." murmle ich und öffne blinzelnd meine Augen. Kurz kann ich einen Blick erhaschen, der mich zu einem müden lächeln bringt, ehe ich gähnend über Alucard krabbele und dann aufstehe.
Der schwarzhaarige Vampir hat sich anscheinend zu mir gelegt, während ich geschlafen habe. Und er hat auf mich gehört! Und die wahrmachung der Drohung hätte dies auch zu Tage befördert. Denn ich habe seine nackten Oberschenkel, aber keine Unterhose gesehen. "Bin gleich wieder zurück." Ein kurzer Blick zu einem leicht wütenden Alucard. Seine Augen leuchten. Aber dennoch gehe ich mitsamt einem entschuldigend dreinlächelnden Pip aus meinem Zimmer. "Tut mir wirklich leid, dass ich dich so aus den Federn haue. Aber ich brauche das, wenn Seras weiterhin so ruhig bleiben soll. Und ich kenne die Verhältnisse zu Blut und Betäubungsmittel nicht!"
Nickend reibe ich mir meine Augen und wir gehen in das Labor, in dessen Kühlschrank ich einige Probenröhrchen des Blutes Alucard's aufbewahrt habe. Dann gehe ich zum nächsten Schrank und hole mehrere Beutel heraus. Diese beimpfe ich alle mit einer abgemessenen Menge Blut und gebe ihm einen, ehe ich die anderen in den Kühlschrank lege. "Komm einfach rein und hol dir welche, wenn du sie brauchst. Sie müssen nur wegen dem Blut im Kühlschrank bleiben." erkläre ich langsam und muss wieder gähnen, werde aber langsam aber sicher wach. "Danke! Du bist meine Rettung!" ruft der langhaarige Raucher und grinst mir entgegen.
"Hoffentlich auch die für Seras. Wie geht es ihr?" frage ich und Pip denkt kurz nach. "Überraschend gut. Der Virus scheint durch das Betäubungsmittel langsamer voran zu kommen. Sie zeigt keinen weiteren geistigen Verfall, wobei sie eh nur die ganze Zeit schläft. Und der körperliche Zustand ist auch ganz gut. Alucard gibt ihr hin und wieder zusätzliches Blut, was ihren Hunger zu stillen scheint." Ich ziehe einen Mundwinkel hoch. "Das ist gut... Das ist sogar sehr gut!" stelle ich fest und lächle zufrieden. "Das schlägt mir nämlich noch mehr Zeit raus, an einem provisorischem Mittel zu arbeiten!" Mein Blick wandert im Labor herum.
Pip nickt heftig. "Aber davor solltest du noch in dein Zimmer. Da wartet ein Herr, der nicht gerne wartet!" Ich strecke mich noch einmal genüßlich und winke ab. "Er hat sieben Jahre gewartet... Da gehen noch wohl noch ein paar Minuten." Ein schon fast aufforderndes seufzen und der Blick des zopfträgers reichen aus und ich verdrehe nur die Augen. "Jaaaaa... Ist ja schon gut." brumme ich und wir gehen raus. "Ich will meinen Kopf gern noch länger auf meinen Schultern haben. Der macht mich sonst dafür verantwortlich!" Amüsiert schnauben nicke ich. "Könnte sogar gut sein." erwiedere ich und grinse.
Wir trennen uns auf dem halben weg. Pip geht zurück zu Seras und ich schlurfe zurück in mein Zimmer, in dem Alucard auf meinem Bett liegend und mit der Bettdecke über seiner Hüfte wartet. "Du hast ziemlich lang gebraucht." murrt er und ich mache die Tür wieder zu. "Dir auch einen guten morgen, Alucard." erwiedere ich und gehe auf das Bett zu. "Und schön, dass du auf mich gehört hast. Ich hoffe ich war nicht zu bewegungsfreudig, als ich geschlafen habe." Schließlich sollen meine Hände bei mir bleiben. "Du hast geschlafen wie ein Stein, Prinzessin." erwiedert er und ich nicke.
"Und das mit der Drohung wäre etwas schwer gewesen, wenn du keine Hose anhast." füge ich noch hinzu und ziehe einen Mundwinkel hoch. "Ich meine... Für mich wäre das jetzt kein Problem gewesen..." Mich räuspernd, sehe ich ihn an. "Aber deine Integrität wäre... in Gefahr gewesen." Das entlockt ihm jetzt ein schmunzeln. "Ich verstehe." meint er und setzt sich dann auf. "Und wir müssen eh noch über etwas reden." Schlagartig werde ich ernst. "Das hat sicherlich Zeit bis nach dem Mittel, oder?" frage ich und habe so eine düstere Vorahnung, WAS er besprechen will. "Du hast die Büchse der Pandora geöffnet, Alexandra."
Bei dem erwähnen meines richtigen Namens zucke ich zusammen und schlucke. "Kommt drauf an, WAS für eine Büchse. Ich habe in letzter Zeit viel Scheiße gebaut und vieles gemacht, was andere vielleicht nicht so mochten." Ich halte mich vage bei dieser Aussage. Kann ja sein, dass er etwas komplett anderes meint! "Der Kuss." Okay. Er meint nichts anderes. Nervös sehe ich auf die Seite und nicke. "Joa... das fällt noch so in die Kategorie 'Ich-habe-noch-keine-Ahnung-ob-das-eine-Katastrophe-wird'." Mehr kann und will ich im moment nicht sagen. Ich werde es ja wahrscheinlich gleich rausfinden, ob ich wieder zurück nach Japan auswandern darf, oder nicht.
Plötzlich spüre ich einen Windhauch und eine Hand unter meinem Kinn. "Sie mich an, Prinzessin." Irgendwie werde ich den Namen vermissen, wenn er aufhört mich so zu nennen. Wieso ich das glaube? Keine Ahnung. Aber das war der erste Gedanke, der mir in den Sinn gekommen ist. Etwas zögerlich und langsam drehe ich meinen Kopf zu ihm und werde durch seine Hand unter meinem Kinn dazu gezwungen, zu ihm hoch zu sehen. Er hat immer noch keine Hose an. Nur sein weißes Hemd. "Du hattest doch auch irgendwas zu der Aktion zu sagen, oder? Man küsst niemanden umsonst, nicht wahr? Oder tust du das schon?"
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Vampirpest 2
FanfictionNachdem es Alexandra irgendwie geschafft hat, wieder aus Japan zurückzukehren, stellt sich ihr ein neues Problem in den Weg. Der Virus. Zwar hat sie ungefähr sechs Jahre lang theoretische Forschungen anstellen können, aber mit einer infizierten Freu...